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Panorama

Asiens Golfplätze – Bauboom für einen aufblühenden Markt

26. Okt. 2013 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Das Jumeirah Golf Estates gehört zu den modernsten Plätzen. (Foto: Getty)

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Es darf munter geschätzt werden, wie viele Golfplätze es in Fernost gibt. Allein für China schwanken die auffindbaren Zahlen zwischen 200 und 500. In der etablierten Golfdestination Thailand zum Beispiel weisen einschlägige Reiseführer 208 Kurse aus. Über die 1.000er-Marke kommt man gewiss, und wenngleich nicht jede Wiese der Erwähnung wert ist, gibt es „in dieser perfekten Golfregion Hunderte fantastischer Golfkurse, die eine Reise wert sind“, wie die auf luxuriöse Tourismus-Arrangements spezialisierte Webseite „Remote Lands“ jubiliert.

Vielfalt an Plätzen und Architekten

Asien ist aber nicht nur ein Paradies für Golfer, es ist ein Eldorado für die von der Finanzkrise in Europa und in den USA gebeutelte Golfwirtschaft. Auf dem gerade erst erblühenden potenziellen Milliardenmarkt werden die Claims so unermüdlich abgesteckt wie weiland beim Goldrausch am Klondike. An jeder halbwegs geeigneten und verfügbaren Ecke zwischen China und Indien wird gebaggert und gesprengt, planiert und moduliert, eingesät und gedüngt, was das Zeug hält.

Die Vielfalt der Plätze ist so mannigfach wie die Zahl der Architekten, die in Fernost Hand anlegen ließen und lassen. Die Branchenführer sind sowieso da, allen voran Jack Nicklaus, der allein in China nunmehr 20 Plätze eröffnet hat und dessen fast unwirklich erscheinendes Design-Werk am Rand der südkoreanischen Industrie-Metropole Incheon 2015 dem nächsten Presidents Cup die Bühne bietet.

Komfort-Plätze für „Convenience-Golfer“

Colin Montgomerie realisierte in Vietnam die manikürte Version eines Linksplatzes, die seinen Namen trägt. Greg Norman pflanzte den Nirwana Bali Golf Club mitten in die indonesischen Reisfelder. Perry Dye setzte seinem berühmten Architekten-Vater Pete mit Woo Jeong Hills eine wenig gelungene Reminiszenz ins Bergland Südkoreas.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: Gebaut wird, was die Landschaft hergibt. Insbesondere, was der Bauherr verlangt. Vor allem, was er bezahlt! Und was die ersehnte spendable Touristen-Klientel aus der asiatischen Oberschicht sowie aus Europa und aus den USA goutiert. Man zielt auf den sogenannten „Convenience-Golfer“ mit seinem Wunsch nach größtmöglichem Komfort.

Resorts und Megaresorts

Als Beleg dienen drei Plätze, die gemeinhin zu den besten Asiens gezählt werden: Das traditionsreiche Kawana Resort liegt als Japans Pendant zu Pebble Beach auf den Pazifik-Klippen von Ito und hat den heiligen Berg Fuji im Hintergrund. Der Blue Canyon GC im thailändischen Phuket wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Zinnmine erbaut und mit 14 Wasserhindernissen versehen. In Datai Bay auf Langkawi/Malaysia winden sich die Spielbahnen durch den wuchernden Dschungel.

Dazu all die Resorts und Megaresorts: Chinas Top-Anlage, das Spring City Golf and Lake Resort mit den beiden Nicklaus- bzw. Trent-Jones-Jr.-Plätzen. Mission Hills drei Kolosse mit ihren 23 Spielwiesen. Darunter die zwölf Signature-Plätze von Els, Olazábal und Co. in Shenzen und der Kirmeskurs samt chinesischer Mauer und Nudelschüssel-Par-drei von Brian Curley auf Hainai.

Golf aus dem Bilderbuch

Kulisse hin, Platz- und Spielelemente her: Gemein ist nahezu allen Anlagen der vielförmige und variantenreiche Parkland-Typus. Im „Resort-Stil“. Sozusagen. Gefällig fürs Auge. Mit genug Abschlägen und Landeflächen für alle Spielstärken. Im Layout nicht zu eigenwillig. Perfekt manikürt. Tadellos gepflegt. Golf aus dem Bilderbuch. Es grünt so grün, das will der Golftourist.

Im Thai Country Club von Bangkok beispielsweise arbeiten daran rund 400 Menschen. Das Magazin Focus wunderte sich schon 2011 in seiner Online-Ausgabe am Beispiel Thailand, Vietnam, Kambodscha: „Vieles vermutet man in diesen drei Ländern – aber nicht derart luxuriöse Golfplätze, die andernorts nur Clubmitgliedern zugänglich wären.“

Das geht, weil Arbeitskraft angesichts der fernöstlichen Entgeltstrukturen kein sonderlicher Betriebskosten-Faktor ist: In China verdient das Platzpersonal trotz ständig steigenden Lohnniveaus monatlich immer noch deutlich weniger als die knapp 200 Euro, die der Golftourist in Mission Hills als Greenfee bezahlt.

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