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Panorama

Schlüsselfigur Arnold Palmer: Wie er Golf populär machte

07. Mrz. 2019 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Arnold Palmer

Arnold Palmer machte den Golfsport populär und fernsehtauglich. (Foto: Getty)

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Es war einmal… So fangen Märchen an. Dies ist das Märchen von einem nicht sonderlich populären Spiel. Von einem Prinzen, der das „Aschenbrödel“ an die Hand nahm. Vom Rampenlicht einer neuen Glitzerwelt. Ein Dreiecksverhältnis. Das Spiel war Golf. Hof gehalten wurde im Fernsehen. Und der Prinz hieß Arnold Palmer. „The King“ war die treibende Kraft bei der endgültigen Professionalisierung einer Sportart: Vor über 55 Jahren schlug Golf den Weg Richtung „Big Business“ ein.

Der moderne Grand Slam

Der „Kick-off“ lässt sich sogar an einem konkreten Ereignis festmachen: Ende Juni 1960, als der ehrgeizige Palmer die PGA Championship zum vierten Major ernannte und damit ganz allein den modernen Grand Slam, den für Profis, definierte. Niemand widersprach. Arnie durfte das. Er hatte gerade sein zweites Masters und die US Open gewonnen, Time nannte ihn "den hellsten Stern einer neuen Generation von Professionals", er dominierte das Spiel, bestimmte die Schlagzeilen und faszinierte nicht nur das golfende Amerika.

Der bullige Golfer aus Latrobe/Pennsylvania war „Everybodies Darling“. Smart. Extrovertiert. Charismatisch. Ein Bild von einem Mann. Mit knapp 1,80 Meter zwar etwas untersetzt, aber Schultern wie ein Kleiderschrank und Arme wie ein Dockarbeiter. Einer, der 270-Meter-Drives schlug und förmlich über den Platz walzte.

Palmers Golf-Philosophie lautete: „Vertraue deinen Instinkten.“ Seine Credo waren „ein fester Griff, ein stabiler Kopf und heißes Verlangen nach einem guten Score“. Am Schläger war der leidenschaftliche Flieger ein Haudrauf, stets im „Attacke-Modus“. Er spielte emotional, aber vergass nie seine Fans, die spätere „Arnies Army“. Auch heute, nach seinem Tod, bleibt Palmer der Maßstab, wenn Golf Digest die „Good Guys“, die duftesten Typen auf der Tour kürt. Palmer war das „American Idol“.

Handschlag mit Mark McCormack

In jenen Tagen war das Spiel dank des ebenso golfverrückten wie beliebten Präsidenten Dwight D. Eisenhower längst hoffähig. Arnold Palmer machte es volksnah. Das Fernsehen war dabei. Schon 1954 wurde erstmals die US Open übertragen, ab 1955 das Masters und seit 1958 auch die PGA Championship, nachdem das Matchplay-Format ins TV-freundliche Zählspiel geändert worden war. 1960 bezahlte der Sender ABC 150.000 US-Dollar für die TV-Rechte an einer Handvoll Turniere. „Es war das Jahr“, schrieb der legendäre Journalist Dan Jenkins, „in dem Arnie der breiten Masse Golf nahe brachte – schwitzend und kettenrauchend, mit fliegenden Hemdzipfeln und einer Urgewalt, die Bälle durch Baumstämme trieb.“

Weit weniger öffentlich fand beinahe parallel ein anderes sporthistorisches Ereignis statt: Palmer tat sich 1958 mit einem Rechtsanwalt aus Cleveland namens Mark McCormack zusammen, der fortan Werbeverträge, Show-Matches, TV-Auftritte und sonstwie Lukratives aushandeln sollte. 1960 kam Gary Player mit Palmers Erlaubnis als zweiter Klient hinzu. In der Folge zog McCormack eine Firma hoch, die als International Management Group das größte Sportmanagement und -marketing-Unternehmen der Welt werden sollte. Palmers Handschlag hatte den Weg für die lukrative Fusion von Golf und Kommerz geebnet.

Arnold Palmer wurde selbst zur Marke

1960 hatten 88 Prozent aller Amerikaner mindestens einen Fernseher. Der telegene Arnold Palmer kam den TV-Schaffenden als ultimatives Golf-Testimonial gerade recht. Unter McCormacks Anleitung machte Arnie Werbung für Zigaretten, Ketchup, Hemden und Hosen. Er spielte mit einem Ausrüster-Vertrag von Wilson und wurde selbst zur erfolgreichen Marke.

Kurzum: Arnold Palmer war der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle. Er glänzte im Fernsehen, das Fernsehen förderte Golf, Golf ernährte Palmer. So entstehen Wirtschaftskreisläufe. „The King“ holte sich sieben Majors. Aber der Grand Slam blieb ihm verwehrt. Denn die PGA Championship, die er selbst zum Major machte, hat Palmer nie gewonnen.

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