Koki Idoki ist ein heimatverbundener Mensch. Der 51-jährige japanische Profigolfer schlug seit 1982 ohne Ausnahme auf der Japan Golf Tour ab. "Einfach, weil es mir dort am besten gefällt", wie der zurückhaltende Idoki der Japan Times erzählte. Doch im Mai 2013 brach Idoki gegen sein asiatisches Naturell aus: Er nahm auf amerikanischen Boden (!) an der Senior PGA Championship teil - und gewann prompt bei seinem ersten Start im Ausland. Konkurrent Jay Haas war am Ende völlig baff: "Ich habe Idoki vorher nie schlagen sehen. Ich wusste gar nichts über ihn. Aber offensichtlich ist er ein höllisch guter Spieler."
Hideki Matsuyama - auf den Spuren von Idoki
Die Geschichte um Koki Idoki erinnert an die aktuell heißeste Versuchung des Golfsports: den 21-jährigen Hideki Matsuyama. Auch über ihn ist bisher so gut wie nichts bekannt. Matsuyama, der im April 2013 den Profi-Status erlangte, galt schon zu Amateurzeiten als riesiges Talent. Seit rund zwei Jahren schießt die Karriere des Jungprofis nun durch die Decke. Seine Karriere geriet richtig ins Rollen, als er 2010 die Asian Amateur Championship gewann, welche ihn prompt für das Masters 2011 qualifizierte. Matsuyama, der in der gleichnamigen Stadt Matsuyama, im Süden Japans, das Licht der Welt erblickte, war somit der erste japanische Amateur, dem dieses Kunststück gelang. Im altehrwürdigen Augusta National Club stellte der Japaner weitere Bestmarken auf: Als geteilter 27. war er der einzige Amateur, der den Cut überstand und bekam als bester Amateur den Silver Cup verliehen - alles wohl gemerkt bei einem Major!
Top-Ten-Ergebnisse bei Majors
Seit "Matsuyama Hideki" (japanische Aussprache) als Profi aufteet, läuft es sogar noch besser. Er gewann mit der Tsuruya Open und dem Diamond Cup Golf seine Turniere zwei und drei auf der heimischen Japan Golf Tour, wo er bis Sommer 2013 abschlug. Der Idoki-Wohlfühlfaktor ließ grüßen.
Doch anders als bei Idoki zieht es Matsuyama in die weite Golf-Welt. Und der Erfolg gibt ihm bisher recht: Ein geteilter sechster Rang bei der US Open 2013 und ein zehnter Platz bei der Open Championship 2013 sorgten für ungläubiges Kopfschütteln bei amerikanischen Golf-Experten.
Der bisherige Lohn: Matsuyama entert die Weltrangliste und reiht sich schon auf Platz 22 ein, direkt hinter den Ryder-Cuppern Luke Donald und Brandt Snedker und weit vor bekannteren Asiaten wie Jaidee und Landsmann Ishikawa. Oder gar seinem Kontrahenten im Match Play Martin Kaymer (Platz 49).
Innerhalb der vergangenen sechs Monate konnte Matsuyama so über eine Million Dollar Preisgeld erspielen. Besonders beängstigend ist aber seine aktuelle Form. Bei allen sechs Events in dieser Saison schaffte er den Cut, notierte zwei Top-25-Finishes und landete gar zwei Mal in den Top Ten.
Genügend Selbstvertrauen hat Matsuyama offensichlich gesammelt. Angesprochen auf Idokis überraschenden Abstecher samt Major-Triumph äußerte sich Matsuyama übrigens im vergangenen Jahr sehr ehrgeizig: "Ich glaube, diese Möglichkeit besteht auch irgendwann für mich." Ganz schön aufstrebend, dieser Hideki Matsuyama.