Er kam Ende 2020 als Phänomen von der Korn Ferry Tour, eroberte die PGA Tour mit Paukenschlägen, belegte in sechs seiner ersten neun Majors einen Top-Ten-Platz, darunter zweite Plätze beim Masters 2021 sowie bei der PGA Championship und der US Open 2022 und wurde gleichzeitig mit dem spindeldürren, drahthaar-blonden Caddie von Happy Gilmore im gleichnamigen Kinoklamauk verglichen. Eben diese Physis bescherte dem 72-Kilo-Leichtgewicht mit der Statur einer Bohnenstange ab Ende 2022 eine Menge gesundheitlicher Probleme bis hin zur Rücken- und zur Hüft-OP.
Der 1,88-Meter-Schlaks hatte einfach zu wenig physische Substanz, um die Belastungen einer kompletten Saison und die Beanspruchung des modernen Profi-Goldschwungs für Muskulatur und Skelett dauerhaft durchzustehen – ja, er verlor sogar Gewicht: „Meine besten Wochen war stets die ersten zwei, drei Wochen einer Turnierperiode. Ich war zwar bei 100 Prozent Leistung, habe mich jedoch nicht wohl dabei gefühlt“, beschreibt es Zalatoris rückwirkend. „Ich musste mir ständig ein paar Tage freinehmen und meinen Rücken ausruhen oder mich behandeln lassen. Es ist schwierig, wenn man sein Training einschränken muss und Cortison-Gaben braucht, um dann gegen die besten Spieler der Welt anzutreten.“
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Doch die Zeiten von Will Zalatoris als Spargeltarzan gehören der Vergangenheit an. Der 28-Jährige, Gewinner der FedEx St. Jude Championship 2022, meldete sich nun mit einem neuen Kampfgewicht beim The Sentry auf Hawaii zurück, wo er nach seinem Ball-Fauxpas am Ende mit Max Homa und Justin Thomas den geteilten 26. Platz belegte. Mehr als neun Kilo hat Zalatoris („Ich wusste, dass ich stärker werden musste“) seit vergangenem August beziehungsweise in der Off-Season zugelegt. Durch ein entsprechendes Trainingsprogramm zum Muskelaufbau und eine spezielle Diät mit insgesamt 200 Gramm Protein in fünf täglichen 40-Gramm-Dosen und bis zu 4.500 Kalorien an Nahrung pro Tag.
Das erinnert zwar an Bryson DeChambeaus Metamorphose zum Hulk, aber Zalatoris ging es nicht um mehr Schlaglänge, sondern um Gesundheit und Langlebigkeit im körperlich zehrenden Profigeschäft: „Weiterhin zu versuchen, den Ball mit 72 Kilo 300 Meter weit zu treiben, ist kein sonderlich gutes Rezept. Ich musste einfach die Körpermasse erhöhen. Wenn man sich meine aktuellen Zahlen ansieht, sind sie alle gleich, aber es fühlt sich so viel besser an.“ Und: „Ich wollte einfach sicherstellen, dass ich die nächsten sieben, acht Jahre durchstehe und auf Top-Level spielen kann, ohne meinen Körper zu überstrapazieren.“ Der Vorteil des zusätzlichen Gewichts sei, die gewohnten Carry-Distanzen beizubehalten zu können, ohne beim Schwung mit 110 Prozent durch den Ball gehen zu müssen. Im Gegenteil: Zalatoris schwingt im gewohnten Tempo, aber mit weniger Aufwand – und folglich mit weniger Verletzungsrisiko.
Lexi Thompson: Heiratsantrag im Schnee
Privates Glück: Lexi Thompson hat Ende Mai vergangenen Jahres ihren weitgehenden Rückzug aus dem Turnierzirkus erklärt, um der ständigen öffentlichen Wahrnehmung zu entgehen und mehr Zeit für ihr persönliches Leben zu haben. Sie wolle heiraten und eine Familie haben, hatte die 29-Jährige erklärt. Der erste diesbezügliche Schritt ist vollzogen: Im kanadischen Skiort Whistler, gute anderthalb Autostunden von Vancouver entfernt, ist Freund Max Provost am Neujahrstag vor der elffachen Tour-Siegerin auf die Knie gegangen und hat ihr einen Antrag gemacht. Natürlich hat Lexi Thompson Ja gesagt und den emotionalen Augenblick mit entsprechenden Anmerkungen auf Instagram veröffentlicht. Die Kommentarleiste liest sich übrigens wie ein Who’s Who:
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Der zukünftige Ehemann ist als Vertriebler und Experte im Bereich Medizintechnik und speziell in der Operationsrobotik tätig und war bei einigen Pro-Ams am Bag von Lexi Thompson. Apropos Bag: So ganz vorbei ist das Profileben für die Majorsiegerin von 2014 (damals Kraft Nabisco Championship, heute Chevron Championship) denn doch nicht. Thompson hat stets betont, sie wollen keinen kompletten LPGA-Tour-Spielplan mehr bestreiten, aber das lässt die eine oder andere Hintertür offen. Beispielsweise für die Chevron Championship 2025. „Auch wenn es jetzt ein anderer Austragungsort und ein anderer Sponsor ist, ist es immer noch eine Erinnerung, die ich für den Rest meines Lebens in Ehren halten werde, weil ich bei diesem Event meinen ersten großen Sieg errungen habe“, sagte sie unlängst in einem Interview. Und: „Ja, das ist wahrscheinlich eines der Ereignisse, die ich in meinem Kalender eingekreist habe.“ Man darf gespannt sein.
Schauffele betont karitative Verwendung von Ryder-Cup-Honorar
Klarstellung: Xander Schauffele hat am Rand des Tournament of Champions auf Hawaii betont, dass die geplanten Zahlungen für die US-Ryder-Cup-Riege vollständig wohltätigen Zwecken zufließen werden. Vonseiten der verantwortlichen PGA of America war unlängst durchgesickert, dass Kapitän Keegan Bradley und seine zwölf Spieler fürs Heimspiel im September in Bethpage Black nahe New York jeweils 300.000 Dollar zur Verteilung nach Gutdünken an karitative Einrichtungen sowie 200.000 Dollar Aufwandsentschädigung bekommen sollen. Während Bradley umgehend erklärt hatte, die gesamte Summe spenden zu wollen, heizten die US-Medien in der Folge eine heftige Debatte an und machten damit aus der eigentlichen Mücke einen Elefanten. Oder wie Schauffele jetzt sagte: „Ich sehe einfach eine Menge Geld, das eh für wohltätige Zwecke gespendet wird. Es ist eine tolle Gelegenheit, noch mehr Geld zu verschenken, und wir müssen dafür eine Menge Mist einstecken.“ Umso bedeutsamer ist die Aussage, da der mittlerweile zweifache Majorsieger und sein kongenialer, allerdings ohne Teamkappe spielender Partner Patrick Cantlay beim Ryder Cup in Rom als vermeintlich treibende Kräfte hinter einem angeblichen Zwist in der US-Equipe wegen Forderungen nach einer Bezahlung ausgemacht worden waren – was seither als „Hat Gate“ firmiert und sich ebenfalls als haltlose mediale Überhitzung herausgestellt hat. Wie Schauffele weiter ausführte, habe es ohnehin Pläne für wohltätige Zuwendungen gegeben: „Keegan [Bradley] hatte den Plan, alle Jungs dazu zu bringen, etwas wirklich Nettes zu tun. Aber jetzt zeigt jeder mit dem Finger darauf und die Medien zerreden die Dinge. Damit wird es nie mehr als das wahrgenommen, was es eigentlich sein sollte.“ Nämlich, das zur Ergänzung, eine Initiative des Teams und nicht eine wohlfeile Reaktion auf die öffentlich Kritik.
„Schneekönigin“ Korda über das Siegen
Winterfreuden: Nelly Korda zieht weiterhin ihre Spuren – diesmal allerdings im Schnee. Die Weltranglistenersten verbrachte nachweihnachtliche Tage im US-Skiort Park City in Utah, und wie man sieht, wurde es der 26-Jährigen dort nicht langweilig:
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Und weil Korda so ein großartiges und dennoch wechselhaftes Jahr mit sieben Titeln, davon fünf in Serie, aber auch Tiefpunkten mit verpassten Cuts und einem Hundebiss hinter sich hat, ließ sie vor geraumer Zeit ihre Fans sehr offen und eindringlich daran teilhaben, wie sich ein Sieg anfühlt:
Tony Finau mit dem Wedge auf dem Grün
Greenkeepers Graus: Tony Finau macht beim Sentry Tournaments of Champions, was für Hobby-Hacker eine Todsünde darstellt – er geht auf dem Grün mit dem Wedge zu Werke, um den bergab rollenden Ball durch den Spin einzubremsen. Klappt ja auch ganz gut, ist aber für unsereinen nicht zur Nachahmung empfohlen: Nicht, dass die Puttfläche ansonsten danach so aussieht, als hätte Wutnickel Sergio Garcia seinen Zorn daran ausgelassen und darauf herumgehackt. Oder wie es in einem Kommentar heißt: „Greenkeeper in aller Welt haben an diesem Wochenende Schilder auf ihren Grüns aufgestellt: Du bist nicht Tony Finau. Lass die Wedges in der Tasche.“
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Olympiasiegerin ist nun Dame Lydia Ko
„Ritterschlag“: Das Erfolgsjahr von Lydia Ko mit Olympiasieg, Majortriumph in St. Andrews und Aufnahme in die LPGA Hall of Fame hat ein verdientes und würdiges Ende genommen. Die 27-Jährige wurde für ihre Verdienste um den neuseeländischen Golfsport mit einer der höchsten zivilen Ehrungen ihres Heimatlands bedacht und darf sich fortan Dame Lydia Ko nennen. Ko ist schon jüngstes Mitglied der Ehrenhalle auf der US-Damentour und nun auch die jüngste Neuseeländerin, der die „Damehood“ angetragen wurde, das weibliche Äquivalent zur Erhebung in den Ritterstand.
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Tour Championship: Wechsel zu Gruppenformat?
Ablaufplan: Die PGA Tour denkt über eine Änderung des Turnierformats für die Tour Championship nach. Laut US-Medienberichte ist für das Saisonfinale im East Lake Country Club eine Bracket-Lösung im Gespräch, also eine Einteilung des Teilnehmerfelds in zwei Gruppen, die dann per Stroke- und per Matchplay den Champion ausspielen. Der bisherige Modus ist im Aktivenkreis umstritten, ein Format mit direkten Duellen kommt hingegen durchaus gut an. „Es wäre etwas, worüber die Spieler und die Fans begeistert wären“, sagte Patrick Cantlay als Mitglied des PGA Tour Policy Board, das eine Änderung genehmigen muss. Da in East Lake ohnehin nur die besten 30 Spieler der Saison bzw. der Play-offs am Start sind, wäre auch das Problem obsolet, das ein Matchplay-Format für Standardturniere unattraktiv macht: Weil sich keine Underdogs bis ins Halbfinale oder Finale durchkämpfen könnten und sich dann zur besten TV-Zeit am Sonntag womöglich eher unattraktive und wenig quotenträchtige Namen duellieren.
Deutsche Damen setzen Highlights im LET-Rückblick
Schlag-fertig: Man kann das Plädoyer für die Golfskills der Damen auf den Ladies-Touren nicht oft genug wiederholen, bei denen wir Hobby-Hacker uns deutliche mehr abgucken können als bei den McIlroys und DeChambeaus der Golfwelt. Auch wenn das mancher Haudrauf-und-Schluss-Macho-Attitüde nicht so recht in den Kram passen mag – Stichwort Gender Tees oder Ball-Rollback-Lamento, wo Leute über den Verlust von drei Metern Länge lamentieren, die vom Tee eine Streuweite von 70 Metern in der Breite haben.
Sei’s drum, die LET hat jedenfalls ein sehenswertes Highlight-Video der vergangenen Saison veröffentlicht, in dem die deutschen Proetten eine prominente Position innehaben, allen voran die Olympiazweite Esther Henseleit und Amundi-German-Masters-Gewinnerin Alexandra Försterling. Wie das live aussieht, davon kann sich jeder im kommenden Juni überzeugen, wenn die LET vom 26. bis 29. mit Deutschlands einzigem Damen-Profiturnier auf den Green Eagle Golf Courses nahe Hamburg gastiert.
Der Golf-Wecker fürs neue Jahr
Zum Schluss: … ein Fundstück aus dem Netz, dass sich als Schreckmoment für den Nachwuchs interpretieren lässt, der hier mit Mama und dem golfenden Papa auf dem Platz unterwegs ist. Oder als kleiner Golf-Weckruf im nunmehr sechs Tage jungen neuen Jahr! Auf jeden Fall: Alles Gute für 2025.
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