Drei Stunden lang dauerte die Anhörung, bei der Vertreter der PGA Tour Ron Price, Chief Operating Officer (COO) und Jimmy Dunne, Verantwortlich für die Übereinkunft zwischen PIF und PGA Tour, von Mitgliedern des US-Senats befragt wurden. Das Thema der Anhörung war die umstrittene Vereinbarung zwischen der PGA Tour und dem saudi-arabischen Public Investment Fonds (PIF), die seit ihrer Bekanntgabe für Schlagzeilen sorgt. Ziel der amerikanischen Regierung war, mehr über den saudischen Einfluss auf die PGA Tour zu erfahren und vor einem Investment Saudi-Arabiens im US-Sport zu "warnen".
PGA Tour rechtfertigt Vereinbarung mit PIF
Die Verantwortlichen der PGA Tour versuchten insbesondere die Bedeutung der Tour für wohltätige Zwecke und die Sportkultur hervorzuheben und die Überlegenheit der saudi-arabischen Finanzierung zu betonen. In seiner Eröffnungsrede betonte Price, dass es bei der Verhandlung der Vereinbarung darum gehe, "eine amerikanische Institution zu schützen, die durch Turniere in 34 Bundesstaaten in einem einzigen Jahr rund 200 Millionen Dollar für 3.000 Wohltätigkeitsorganisationen generiert, Millionen von Fans auf der ganzen Welt Sport und Unterhaltung auf höchstem Niveau bietet und den weltbesten Spielern die wettbewerbsorientierteste Plattform für ihr Vermächtnis zur Verfügung stellt." Das Ziel sei, so Price, bereits seit fast zwei Jahren in Gefahr. Begonnen habe es, "als die von Saudi-Arabien finanzierte LIV Golf Tour ihre erste Serie im Jahr 2022 startete." Denn ab diesem Zeitpunkt sah sich die Tour einem "beispiellosen Angriff" ausgesetzt, merkte der PGA-Tour-Offizielle an.
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— No Laying Up (@NoLayingUp) July 11, 2023
PGA Tour: "Wir strebten einen Frieden an"
Eines der Hauptthemen zu dem Senator Blumenthal seine Bedenken äußerte, ist die Befürchtung, dass dieser Deal dem PIF aufgrund seiner finanziellen Stärke zu viel Einfluss verschaffen könnte. Die PGA Tour Vertreter erklären, dass die Tour sich mit einer enormen finanziellen Übermacht des saudi-arabischen Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) konfrontiert sah. "Der PIF hat einen unbegrenzten Horizont und eine unbegrenzte Menge an Geld. Es geht also nicht darum, dass das Produkt (LIV) besser ist, sondern darum, dass es viel mehr Geld gibt, das die Leute zu einem Wechsel bewegt", erklärte Dunne. Er stellte gegenüber, dass das Nettovermögen der PGA Tour 1,25 Milliarden Dollar beträgt, während das Vermögen des PIF auf 600 bis 700 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Price argumentierte weiter, dass ein fortgesetzter Streit mit LIV äußerst störend und kostspielig gewesen wäre. Dies hätte zur Zerstörung der Tour führen und LIV zum Marktführer machen können. "Anstatt die Kontrolle über die PGA Tour, eine amerikanische Institution und Tradition, zu verlieren, strebten wir einen Frieden an, der nicht nur die spaltenden Rechtsstreitigkeiten beenden, sondern auch die Struktur, die Mission und die langjährige Unterstützung der PGA Tour für wohltätige Zwecke aufrechterhalten würde", erklärte der COO die Entscheidung für die Vereinbarung, die unter anderem die Beilegung des Rechtsstreits enthält.
Senator Blumenthal ist der Meinung, die PGA Tour hätte viele andere Optionen in Betracht ziehen können, um eine Vereinbarung mit LIV zu umgehen. Der Enthüllung, dass PIF plant, über eine Milliarde US Dollar in das neue Unternehmen zu investieren, stößt bei ihm auf Besorgnis. Dadurch könne die ursprünglich geplante Minderheitsbeteiligung des PIFs in Wahrheit zu einer Mehrheitsbeteiligung werden, warnte Blumenthal.
Anderen Senatoren zeigten sich Price und Dunne wohlgesinnter. So betonte Senator Ron Johnson, dass es positiv wäre, wenn Saudi-Arabien sein Geld in den USA investieren würde. Er stellte jedoch klar, dass kein Geldbetrag die Menschenrechtsverletzungen, einschließlich der brutalen Ermordung von Jamal Khashoggi, auslöschen könne. Dennoch sei es unfair, von der PGA Tour zu erwarten, dass sie allein Saudi-Arabien zur Verantwortung ziehe. Johnson wies auch darauf hin, dass jeder, der ein Auto fahre oder Produkte auf Erdölbasis verwende, zum Wohlstand des Saudi Public Investment Fund beitrage. Ausländische Investitionen in den USA seien im Allgemeinen von Vorteil, so der Senator. Er bevorzuge es, dass Saudi-Arabien seinen Reichtum in Amerika reinvestiere, anstatt in China oder Russland.
Senator fordert PGA Tour auf, Redefreiheit ihrer Spieler zu schützen
Die Senatoren äußerten jedoch ihre Besorgnis über eine sogenannte "Nichtverunglimpfungsklausel", die während der Anhörung aufgedeckt wurde. Obwohl die Klausel vage formuliert ist, wurde sie allgemein so interpretiert, dass sie die PGA Tour - und möglicherweise auch ihre Spieler - daran hindert, sich negativ oder kritisch über Saudi-Arabien zu äußern, dessen Staatsfonds der PIF ist. Blumenthal äußerte in seiner Eröffnungsrede die Befürchtung, dass Spieler, die sich gegen Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien aussprechen möchten, möglicherweise durch die "Nichtverunglimpfungsklausel" gebunden seien.
Price betonte, dass er die aktuelle Klausel nicht so auslege, dass sie die Spieler daran hindere, ihre Meinung zu irgendeinem Thema zu äußern. Dennoch erklärte er: "Ich würde dem Vorstand nicht empfehlen, eine Klausel zu genehmigen, die die Meinungsfreiheit der Spieler einschränkt." Dunne fügte hinzu: "Ich werde dem gesamten Vorstand Ihre herausragenden Argumente mitteilen, und ich garantiere Ihnen, dass der Vorstand darüber abstimmen wird. Ich habe nicht die Macht, das zu entscheiden, aber wir hören Ihnen zu, wir verstehen Sie und ich werde mich dafür einsetzen."
Anhörung ohne Konsequenzen
Blumenthal zeigte sich nach der Anhörung zufrieden: "Ich finde, die Anhörung ist sehr gut verlaufen. Wir haben viel gelernt, und das amerikanische Volk hat einen Einblick in den Deal erhalten und vor allem in die zukünftigen Probleme." Die Bedenken seien noch nicht alle ausgeräumt.
Eine direkte Konsequenz aus dieser Anhörung gibt es jedoch nicht. Weder der CEO der PGA Tour, Jay Monahan, noch der Vorsitzende des PIF, Yasir Al-Rumayyan, die ursprünglich auch geladen waren, standen für die Anhörung zur Verfügung. Auch ihre Sicht will der Senat noch hören. Die bisherige Anhörung ermöglichte beispielsweise nur die Sicht der PGA Tour auf die Vereinbarung, nicht die der Saudis.
Der Deal befindet sich derzeit in der Vereinbarungsphase und ist nicht als andauernder Vertrag gedacht. Ein solcher soll bis zum Ende des Jahres erarbeitet werden. Dann könnte jedoch auch das Justizministerium aktiv werden, um sich die Vereinbarung aus Sicht des Kartellrechtes anzusehen.