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Golf Post Premium Panorama

Quo vadis, Golf: Mädchenschwarm Niall Horan soll die Jugend mobilisieren

25. Mrz. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Niall Horan war 2015 als Caddy für Rory McIlroy beim Par-3-Contest des US Masters im Einsatz. (Foto: Getty)

Niall Horan war 2015 als Caddy für Rory McIlroy beim Par-3-Contest des US Masters im Einsatz. (Foto: Getty)

Das Wortspiel muss einfach noch mal sein. Seit Anfang des Jahres gehen der R&A und Pop-Star Niall Horan zugunsten der Golfentwicklung in „One Direction“. Will heißen: Der einstige Frontmann der gleichnamigen fünfköpfigen Boy-Group soll für die Granden aus St. Andrews mit seiner Management-Firma „Modest! Golf“ grundlegende Konzepte entwickeln, um die Jugend und mehr Frauen ans und ins Spiel zu bringen, um Golf diverser und inklusiver zu machen. Damit avancierte der Ire vom puren Golffan zu „einem der einflussreichsten Akteure“ im Business um den kleinen Ball, wie das britische Magazin „Today‘s Golfer“ attestierte.

Management für Hatton, Migliozzi und Co.

Die erste Duftmarke hat Horan bereits mit dem ISPS HANDA World Invitational im nordirischen Galgorm Castle gesetzt, das als Mixed-Wettbewerb im Sommer den UK-Swing der European Tour bereichern soll. Doch es geht dem 27-Jährigen, der mit seiner Golfleidenschaft und auch als Kumpel von Rory McIlroy schon seit geraumer Zeit durch die einschlägigen Gazetten geistert, keineswegs bloß darum, mit seiner Agentur irgendwelche Turniere zu repräsentieren, die übrigens seit geraumer Zeit Professionals wie Tyrrell Hatton, Olivia Cowan, Christiaan BezuidenhoutLeona MaguireGuido Migliozzi oder den Behindertengolfer Brendan Lawlor managt.

Golf neben Musik die größte Liebe

„Der Beweggrund für ,Modest! Golf‘ war immer, unseren kleinen Beitrag für die Integration des Nachwuchses und für die Förderung junger Professionals zu leisten“, erzählt Horan im Gespräch mit „Today‘s Golfer“ über seinen Antrieb und das mit Partner Mark McDonnell 2016 gegründete Unternehmen. „Neben meinem Kindheitstraum, ein Musiker zu sein, ist Golf meine größte Liebe – seit ich als Kind mit meinem Vater das Masters im Fernsehen geschaut habe. Ich bin regelrecht besessen, habe alle Statistiken parat, sauge so was förmlich auf. Und ich möchte anderen jungen Leuten diesen großartigen Sport ebenfalls nahe bringen.“

Der „Niall Effekt“: Knapp 70 Millionen Follower

Was zudem für Horan spricht, sind die Katalysatoren dieser Welt 4.0. Der Singer-Songwriter und Gitarrist, der nach dem Ende von „One Direction“ (2010 bis 2016) eine Solo-Karriere verfolgt, hat 41,2 Millionen Follower auf Twitter und 26,6 Millionen Fans auf Instagram: Es ist ein ziemlich cleverer Schachzug des R&A, sich die Strahl- und Zugkraft eines modernen Idols zunutze zu machen, als einer der ältesten Sportverbände der Welt auf die Wirkung eines frischen, populären und jugendnahen Gesichts zu setzen. Oder wie es in der Branche schon zum geflügelten Wort geworden ist: auf den „Niall Effekt“.


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Auch im „Home of Golf“ bauen die Lordsiegelbewahrer des Spiels auf die wohltuende Wirkung eines „Influenzers“ wie Horan zur „Steigerung der Attraktivität des Golfsports für junge Leute“, so ein Statement. Er spricht die Sprache seiner Zielgruppe und zählt ja selbst zur Generation der Millennials. So will man „den Sport einem neuen Publikum in einem positiveren Licht präsentieren und mit einigen Missverständnissen aufräumen, die es in Bezug auf Golf gibt“.

Zuwachs bei den Damen ist Zuwachs für Golf

Die Rechnung dahinter ist simpel. „Wenn ich lediglich ein paar Prozent meiner Follower in den sozialen Medien für Golf interessieren kann, dann sind das nach wie vor sehr, sehr viele Personen“, sagt Horan selbst. „Das kann schon ein ,Game Changer‘ sein.“ Den Begriff gebraucht er gern. Der Star, dessen bislang beste Golfrunde eine 79 auf dem Old Course ist, weiß um die „Kraft meiner Fans in aller Welt“: „Viele davon sind junge Frauen, und sie können sehr leidenschaftlich sein. Wenn wir für Zuwachs im Damen-Golf sorgen können, wächst damit Golf generell. So einfach ist das.“

St. Andrews erwartet „aufregende Ideen“

Klingt zumindest so. Und hat ein bisschen was vom Rattenfänger-Phänomen: Horan trommelt, und in aller Welt strömen die von ihm enthusiasmierten Girls auf die Golfplätze. Für ähnliche Effekte sorgt in den USA Justin Timberlakes Engagement. Ohnehin lebt das Spiel seit jeher nicht zuletzt von der Anziehungskraft und dem Einfluss namhafter Protagonisten aus anderen Entertainment-Sparten, die Turnier-Initiativen eines Bob Hope oder Bing Crosby beispielsweise klingen bis in die Moderne nach.

Freilich, es der Womanizer-Wirkung des Künstlers allein zu überlassen, wäre zu einfach. Gegen Ende des Jahres soll „Modest! Golf“ konzeptionell liefern, zeitgemäß und abgestimmt auf die Freizeitgestaltung der heutigen Spaßgesellschaft. Der R&A erwartet „aufregende neue Ideen, die neue Zielgruppen erreichen und mehr junge Menschen dazu inspirieren, mit ihrer Familie und Freunden Golf zu spielen“, verdeutlich der für Golfentwicklungsmaßnahmen zuständige Phil Anderton.

Niedrige Frauenquote in britischen Clubs

„Derzeit sind wir im Planungsprozess“, räumt Horan ein. „Aber unser Hauptaugenmerk ist darauf gerichtet, einige der fraglos vorhandenen Barrieren einzureißen und den Zugang zum Spiel zu vereinfachen. Es ist ein unglaublich sozialer Sport mit vielen gesundheitlichen Vorteilen.“

Das World Invitational ist ein vielversprechender Anfang und entspricht Horans Vorstellung, das Damen-Golf auf Top-Niveau mehr in den Fokus zu rücken und damit gerade weibliche Fans zu animieren. Wer weiß, vielleicht wird ein Mädchenschwarm tatsächlich zum Game Changer – und selbst wenn er nur die erschreckend niedrige Frauenquote in britischen Golfclubs stimuliert.

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