Es ist das Turnier, das keiner gewinnen will. Wie so vieles beim US Masters, zählt das Par-3-Turnier mittlerweile zur festen Tradition und obwohl es nicht immer hundertprozentig ernst genommen wird, nehmen doch sehr viele der weltbesten Spieler daran teil, wenn heute auf dem Par-3-Platz auf der Anlage des Augusta National Golf Club abgeschlagen wird.
Der Par-3-Contest findet traditionell am Mittwoch der Masters-Woche statt. Wir blicken auf eine Auswahl der süßesten Bilder der vergangenen Jahre zurück.
Angefangen hat alles 1960, nachdem der damalige Clubvorsitzende Clifford Roberts den Vorschlag machte, auf dem Par-3-Kurs, den er zwei Jahre vorher hatte anlegen lassen, ein Turnier am Tag vor der ersten Runde auszuspielen. Seine Idee kam nicht bei allen Mitgliedern gut an, viele belächelten die Idee eines "Däumling"-Kurses. Roberts jedoch, setzte seine Idee durch und so konnte Sam Snead als erster die Kristallschale – die es als Preis gibt - gewinnen. Der siebenmalige-Majorgewinner fing in dem Jahr aber auch gleich einen Fluch an, der seitdem besteht: Der Gewinner des Par-3-Turniers kann das Masters nicht im gleichen Jahr gewinnen.
Seit Sam Snead ist es wie verhext
Snead, der 1949 das US Masters gewann, wurde in dem Jahr als er den Par-3-Contest gewann, Elfter beim Masters. Und obwohl einige der Masters Champions am Mittwoch ihre Kurzplatz-Fähigkeit unter Beweis stellten, konnte keiner vier Tage später das grüne Jackett überziehen. Fast gelang es Raymond Floyd, der 1990 das Par-3 gewann und sich am Sonntag erst am zweiten Loch des Stechens gegen Nick Faldo geschlagen geben musste. Den Platzrekord hält Jimmy Walker, der 2016 nur 19 Schläge brauchte. Er wurde beim Masters 24ter. Besonders gern gesehen sind natürlich die Asse, die es fast in jedem Jahr gibt. Bisher gab es deren 94 – gleich neun davon in 2016.
Nicklaus Enkel schlägt Hole-in-One
Viele Spieler benutzen das Turnier jedoch auch, um einen Familienausflug zu machen und so werden oft die Kinder oder Ehefrauen der Spieler als Caddies eingesetzt und es ist auch nicht unüblich, dass die Spieler den einen oder anderen Chip oder Putt spielen. Im letzten Jahr, zum Beispiel bekam der Enkel von Jack Nicklaus, G.T. Nicklaus, den größten Applaus als er am letzten Loch abschlug und der Ball sehr zur Freude seines Großvaters langsam auf das Loch zu rollte, am Rand kurz stehen blieb und dann versank.
„Ich wollte nur einen guten Schlag spielen. Den Ball auf das Green bekommen. Dies ist meine Lieblingswoche des Jahres. Es ist ein besonderes Turnier, Golf ist ein Sport den ich liebe und das mir so etwas gelingt, ist einfach unglaublich. Ich sah wie der Ball auf das Loch rollte und es sah so aus, als ob der Ball rein gehen könnte. Und dann sah es so aus, als ob er stehen bleiben würde, doch letzten Endes fiel er rein,“ sagte er nach seinem Triumph.
Ein Saisonhöhepunkt für gestandene Pros
Auch für Louis Oosthuizen zählt das Par-3-Turnier zu einem der Höhepunkte der Masters Woche. „Es ist eine tolle Möglichkeit sich mit Spaß auf das Turnier vorzubereiten. Meist machen wir als Südafrikaner einen Flight und es ist einfach schön, die Familie dabeizuhaben und wenn die Kinder dann in den weißen Caddie-Uniformen rumlaufen, ist das schon eine tolle Sache.“
Nicht nur die Spieler, auch für die Fans ist es ein einmaliges Erlebnis, denn sie haben einen Zugang zu den Spielern, der sonst beim Masters verpönt ist. Nach dem neunten Loch ist eine Autogrammzone, bei der die meisten Spieler geduldig stehen bleiben, um Autogramme zu unterschreiben oder auch mal für ein Foto mit den Fans zu posieren.
Oosthuizen, der 2012 im Stechen gegen Bubba Watson verlor, glaubt nicht an einen Fluch, der auf dem Sieger des Par-3-Turniers liegt. „Nein, es ist einfach so gekommen. Aber sicherlich wird irgendwann mal auch ein Par-3-Gewinner im gleichen Jahr das grüne Jackett bekommen und dann redet keiner mehr von dem Spuk des Par-3s.“