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Golftraining

Mehr Konstanz im Spiel: Mythen und Erfolgsgeheimnisse

14. Jan. 2022 in Köln, Deutschland

Kaum ein Golfer spielt so konstant wie Bernhard Langer. (Foto: Getty)

Kaum ein Golfer spielt so konstant wie Bernhard Langer. (Foto: Getty)

Viele Amateure haben die falsche Vorstellung von Konstanz. Wir schätzen unser Spiel auf der Driving Range als konstant ein, wenn mehrere Bälle nacheinander ähnlich auf ein Ziel fliegen. Wir schlagen einen Ball nach dem anderen auf dasselbe Ziel, in der Hoffnung, dass sich die perfekte Technik dadurch tief im Unterbewusstsein festsetzt und bei kommenden Runden auf dem Golfplatz auf Knopfdruck abrufbar ist.

Dieser Ansatz ist vergleichbar mit dem Wunsch in einer Großstadt Fahrrad zu fahren, sich jedoch im Fitnessstudio darauf vorzubereiten. Durch das Training im Fitnessstudio festigen wir zwar unsere Technik und verbessern unsere Ausdauer, wir vergessen jedoch den alles entscheidenden Faktor: Variabilität. Wenn wir keine Variabilität in unser Training einbauen, sind wir in der Großstadt durch die wechselnden Eindrücke vollkommen überfordert. Das Golf, das wir auf der Driving Range spielen, ist nicht das Golf, das wir auf dem Platz benötigen. Konstanz bedeutet nicht, jedes Mal dasselbe zu tun. Konstanz bedeutet, dass wir den Umgang mit Variabilität und Schwankungen meistern.

Interne und externe Schwankungen

Es gibt zwei Arten von Schwankungen: Externe und interne Schwankungen. Zu externen Schwankungen gehören wechselnde Witterungsbedingungen, wechselnde Platzzustände oder wechselnde Golfplätze. Jeder Tag ist unterschiedlich. Das gilt auch für uns selbst. Unsere Stimmung, unsere Motivation, unsere Konzentration oder unsere Fitness unterliegen inneren Schwankungen. Das ist völlig normal. Wer ausgeschlafen und bei schönem Wetter auf den Golfplatz kommt, der ist sehr wahrscheinlich motivierter als jemand, der nach einem stressigen Tag im Büro im Regen zum After-Work-Cup unterwegs ist. Doch diese inneren Schwankungen werden oft vergessen, wenn wir auf der Range nach Perfektion suchen. Konstanz bedeutet jedoch, mit eben diesen umgehen zu können. Dazu müssen wir den Umgang mit Schwankungen üben.

Wie? Gute Frage: In dem wir uns klar machen, bei welchen externen und internen Umständen wir gut und bei welchen wir weniger gut spielen. Wie oft hört man die Sätze „ich bin ein Schönwettergolfer“ oder „ich kann nur schnell/langsam spielen“. Natürlich sind wir alle Schönwettergolfer, denn wir spielen hauptsächlich bei schönem Wetter und was wir häufig tun, verbessern wir. Wirklich konstant sind allerdings nur die Allwettergolfer.
Schwankungen in das eigene Training einzubauen, ist daher unheimlich wichtig. Bei Regen oder Wind ein paar Löcher zu spielen, ist eine der gängigsten und einfachsten Methoden, doch letztendlich hilft alles, was uns aus unserer Komfortzone herausbringt. Spielen Sie die ungeraden Löcher doch einfach einmal ohne Handschuh, die geraden Löcher dafür mit einem Handschuh an jeder Hand. Geben Sie sich auf den ungeraden Löchern nur 10 Sekunden zur Schlagvorbereitung, auf den geraden Löchern dafür mindestens 40. Kurbeln Sie den Puls etwas an, um Turnier ähnlichen Druck zu simulieren, in dem Sie vor einigen Schlägen ein paar Hampelmänner machen. Gutes Golftraining muss nicht immer konventionell sein. Im Gegenteil: Oft ist es das unkonventionelle Training, das uns zu mehr Konstanz führt.

Auch im Profi-Sport müssen die Spielerinnen und Spieler mit Schwankungen in ihrem Spiel umgehen und sich nicht davon nicht beeindrucken lassen. Eine Angewohnheit, von der wir Amateure eine Menge lernen können. Je schneller wir Ausreißer abhaken und uns auf das konzentrieren, was wir in der Hand haben, desto besser werden wir. Was wir selbst in der Hand haben, sind lediglich 2 Dinge:

  • Unsere Schlagvorbereitung und
  • Unsere Reaktion auf den Schlag.

So werden Sie konstanter

Hierbei sollten wir konstant sein. Einer der besten Wege, um mit inneren Schwankungen umzugehen, führt über eine individuelle Schlagvorbereitung. Legen Sie sich eine Routine zu und üben Sie diese auch während des Trainings. Eine Routine muss nicht komplex sein. Ob Sie einen oder vier Probeschwünge machen, kurz oder lang über dem Ball stehen, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Sie sich einen Ablauf aneignen, der immer gleich bleibt. Wer ohne konstante Routine in eine Drucksituation gerät, möchte vermutlich auf Nummer sicher gehen, schaut sich den wichtigen Putt von allen Seiten an und steht letztendlich verunsichert über dem Ball.

Die Wissenschaft ist sich heute darüber einig, dass Ereignisse, die mit Emotionen verbunden sind detaillierter und langfristiger im Gehirn gespeichert werden. Glauben Sie nicht?
Wo waren Sie am 11.September 2001? Wo waren Sie am 11.Oktober 2002?
95% von uns können sich daran erinnern, wo Sie den 11. September verbracht haben, haben jedoch keinen Schimmer, wo Sie am 22. Oktober waren. Warum? Weil im Gegensatz zum 11. September kaum jemand den 22. Oktober mit einer Emotion verbindet.

Emotionen verlängern die Erinnerung

Daher werden wir einen Schlag ins Wasser, bei dem das Eisen gleich hinterher flog, deutlich länger in Erinnerung behalten, als einen Schlag ins Wasser, den wir unkommentiert wahrgenommen haben. Das ist ein Phänomen, das Sie nutzen sollten. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, gute Schläge nach der Ausführung mit einer positiven Emotion zu verbinden und lassen Sie schlechte Schläge links liegen. Denn wer erinnert sich kurz vor einem wichtigen Putt schon gerne daran, wie er einen ähnlichen Putt verpasst hat?

Analysieren Sie stattdessen, was die Ursache des missglückten Schlages war, visualisieren Sie eine korrekte Ausführung und konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie beim nächsten Schlag am besten vorgehen. Ihr Score wird es Ihnen danken.
Das ist wichtig:

  • Konstanz bedeutet, dass wir den Umgang mit Variabilität und Schwankungen meistern.
  • Meistern Sie externe Schwankungen, indem Sie Ihr Training so variabel wie möglich gestalten.
  • Meistern Sie interne Schwankungen, indem Sie sich eine immer gleichbleibende Routine zulegen und diese regelmäßig auch auf der Range trainieren.

Text: Freddy und Patrick Braun

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