Als Führender geht einer ins Finale der diesjährigen US Open, den wohl vor dem Turnier nur wenige auf dem Zettel hatten: Brian Harman, der bereits mit seinem zweiten PGA-Tour-Sieg im Mai bewiesen hatte, dass er in Form ist, spielte sich mit einer 67 in Runde drei an die Spitze. Für die großartigsten Highlights des Tages sorgte allerdings beinahe ausnahmslos Justin Thomas, der mit seine Runde einen Rekord brach und in Schlagdistanz zum Führenden auf dem geteilten zweiten Platz neben Brooks Koepka und Tommy Fleetwood lauert.
Bei den deutschsprachigen Spielern hieß es hingegen: "Des einen Freud, des andern Leid". Trotz ähnlicher Startbedingungen hätten die Runde von Martin Kaymer und Bernd Wiesberger nämlich kaum unterschiedlicher verlaufen können. Während Kaymer darum kämpfen musste, seine Front Nine zu richten, erfuhr Wiesbergers Spiel im Laufe der Runde eine stetige Steigerung. Stephan Jäger hingegen hatte erneut hinten raus Schwierigkeiten.
Martin Kaymer kommt ins Trudeln, fängt sich spät
Nach seiner 69 am Vortag hatte es bei der diesjährigen US Open so gut ausgesehen für Martin Kaymer. Die deutsche Nummer eins, die das zweite Major des Jahres 2014 schon einmal mit beeindruckender Dominanz für sich entschieden hatte, war der Chance auf eine Topplatzierung mit seiner gestrigen Runde ein ganzes Stück näher gekommen - eine Chance, die er auf seiner Front Nine in Runde drei prompt wieder vergab.
Zu oft trieb er sich abseits des Fairways im gefürchteten Rough des Platzes herum, traf an den beiden Par-3-Bahnen nicht auf Anhieb das Grün. Kurzum: Es wollte schlichtweg nichts so recht funktionieren auf der ersten Rundenhälfte, drei Bogeys und ein Doppelbogey schickten sich an, die Mühen der Vortage zur Nichte zu machen.
Ein Glück für Kaymer, dass die gemeine Turniergolfrunde mehr als nur neun Löcher hat, auf der Back Nine nämlich bekam er das Problem mit der fehlenden Präzision schließlich in den Griff. An der 14 lochte er zum Birdie, ebenso an der 16 - dem letzten Par 3 seiner Runde, aber dem ersten, an dem sein Ball vorbildlich auf dem Grün in Lochnähe zu Liegen kam. Die beiden Glanzmomente reichten allerdings nicht aus, um seine anfänglichen Fehler auszubessern und so blieb es bei einer schmerzhaften 75, die den 32-Jährigen auf even Par und den geteilten 43. Platz zurückwirft.
Bernd Wiesberger spielt sich nach vorn
Gemeinsam mit Kaymer vom geteilten 19. Rang aus ins Wochenende gestartet war Bernd Wiesberger. Der Österreicher allerdings wusste mehr aus dieser Möglichkeit zu machen. Zwar musste auch er zunächst seinen Vorrat an Zielwasser etwas überprüfen, nachdem er an der 3 und der 5 jeweils einen Schlagverlust hinnehmen musste, danach allerdings fing er sich - hin zur Konstanz der vergangenen Tage. Besonders die Par-4-Löcher schienen es ihm angetan zu haben. An der 8 gelang ihm ein Birdie wie aus dem Lehrbuch, ebenso an der 11 und der 15, wo er seinen vierten Schlaggewinn der Runde notierte, nachdem er bereits das vorangegangene Par 5 zu nutzen wusste.
Diese gelungenen Manöver ergänzte der gebürtige Wiener durch ein letztes Birdie an der 17 (freilich wieder ein Par-4) und sitzt nun mit seiner zweiten 69 des Turniers und insgesamt sechs Schlägen unter Par den Top 10 von T14 aus im Nacken.
Stephan Jäger arbeitet sich erneut an Back Nine ab
Stephan Jäger, der das deutschsprachige Trio bei der diesjährigen US Open komplettiert, hatte heute wie gestern seine liebe Mühe mit den hinteren neun Löchern. Schon am Vortag hatte er auf der Front Nine ein Birdie notiert, hatte dann aber auf der Back Nine einen Leistungseinbruch zu verzeichnen gehabt. Selbiges wiederholt sich in Runde drei, die mit 74 Schlägen als seine bisher schwächste Runde des Turniers zuende ging und ihm derzeit bei zwei Schlägen über Par den geteilten 51. Rang einbringt.
Justin Thomas mit Rekordrunde
Während der eine oder andere sich also an Erin Hills abmühte, war jedoch bei Justin Thomas von Mühr keine Spur. Der 24-jährige Amerikaner hatte am Moving Day einen richtigen Lauf und sorgte nicht nur für reichlich Highlights, sondern auch für einen Rekord: Mit seiner 63er Runde, die er in beeindruckender Manier mit einem Eagle an der brutal langen 18 besiegelte, gelang ihm die niedrigste US-Open-Runde in Relation zu Par in der gesamten Geschichte des Turniers! Diese bringt ihm bei elf Schlägen unter Par derzeit den geteilten zweiten Rang ein. Er selbst allerdings will von dem Rekord überhaupt nichts gewusst haben, er habe nur "versucht, die 63 durchzubringen, weil es eine magische Zahl ist", sagte er nach seiner Runde. Wie viel magischer wäre sie erst, wenn sie ihm morgen dann zum Sieg verhülfe?
A three-minute recap of @JustinThomas34's record-setting 63 at the #USOpen. pic.twitter.com/tTAktO4eXw
— U.S. Open (USGA) (@usopengolf) 17. Juni 2017