Es ist wieder soweit, endlich! Die offenen US-amerikanischen Meisterschaften 2014 stehen vor der Tür, und schon im Vorfeld gibt es selbstverständlich einige Geschichten zu erzählen. Als erstes natürlich interessant: Tiger Woods ist nach seinem Bandscheiben-Leiden inklusive OP noch nicht wieder im Feld. Das gab der 38-Jährige schon lange im Vorfeld bekannt, und nach einer Operation an der Wirbelsäure wäre alles andere auch purer Optimismus gewesen. Also, einen Sieg wie 2008, wo Tiger mit Verletzung noch den Titel holte, wird es bei der US Open 2014 schon einmal nicht geben - zumindest nicht mit Tiger.
Das finale Feld der US Open 2014
Also, Tiger Woods, zum Bedauern seiner Fans und der Verantwortlichen, ist nicht dabei. Außerdem musste Thomas Björn, der zuletzt in bestechender Form war, verletzungsbedingt zurückziehen, sowie der Südafrikaner Richard Sterne. Ersetzt werden die beiden (Woods war gar nicht auf der Liste) durch den Amateur Andrew Dorn und Scott Langley, der zuletzt mit einem “Cliffhanger” beim Memorial Tournament für Aufmerksamkeit sorgte. Ansonsten ist die Crème de la Crème der internationalen Golf-Szene am Start: 58 der Top 60 sind dabei, angeführt durch einen weiteren Versuch von Phil Mickelson, seinen bereits sechs zweiten Plätzen bei der US Open 2014 endlich die Krone aufzusetzen.
Mit dabei außerdem Rory McIroy, Sergio Garcia, Jordan Spieth, natürlich wird sich Vorjahressieger Justin Rose die Ehre geben und zweifacher und amtierender Masters-Champion Bubba Watson wird seine wuchtigen Drives um die Ecken von Pinehurst shapen - womit wir bei einem weiteren ergebnisentscheidenden Aspekt wären: Pinehurst No. 2.
Pinehurst - "die Hauptstadt des amerikanischen Golf"
Was Zach Johnson kürzlich über Pinehurst sagte, kann ohne Zögern abgenickt werden: Er ist die Hauptstadt des amerikanischen Golf. 1907 eröffnete der Kurs erstmals, designt von Architekt Donald Ross. Vorläufer des No.2-Kurses war eine kurze 9-Loch-Schleife, die 1901 ergänzend zum Kurs No.1 angelegt worden war. Die Löcher 1, 17 und 18 des heutigen No.2-Kurses liegen auf dem Areal des früheren Kurzplatzes.
Robert Trent Jones überarbeitete den Platz 1974, danach durften Ben Crenshaw und Bill Coore den Kurs umgestalten. Sie fanden, dass dieser über den langen Zeitraum seiner Existenz zu viel von seiner ursprünglichen Charakteristik eingebüßt hatte.
Es wurde viel bewegt auf dem renommierten Golfplatz und am Ende sollte der Platz die Designelemente seiner Anfangstage zurück haben, allen voran die ausgedehnten Waste-Areas entlang der Fairways, zugeschnitten auf das moderne Spiel und Equipment der Jetztzeit.
Was im Merion GC noch elementar war, nämlich nicht im dschungelgleichen Rough zu liegen, dürfte in Pinehurst eher eine sandige Angelegenheit werden. Kein Rough im eigentlichen Sinne, aber viel wilder Graswuchs, hervorstehende Wurzeln, unschöne Lagen, aus denen ein Par auf dem Par-70-Platz kein Zuckerschlecken mehr ist.
Was den Sieger der US Open 2014 am Ende von seinen Konkurrenten unterscheiden wird? Wahrscheinlich seine exzellente Kurs-Taktik und die Fähigkeit, Bogeys zu vermeiden.
Vier Deutsche bei der US Open 2014
Bei all der Vorfreude auf das zweite Major des Jahres darf man sich als Anhänger der schwarz-rot-goldenen Fahne dazu noch über vier Deutsche in Pinehurst freuen. Martin Kaymer war als bester Deutscher, nach seinem Sieg in Sawgrass sowieso, für die US Open 2014 qualifiziert. Im Anschluss an die BMW PGA Championship schafften dazu noch Marcel Siem (dritte Teilnahme an einer US Open) und Maximilian Kieffer (Debüt) die Quali, zuletzt schaffte auch noch der älteste deutsche Hase auf der PGA Tour, nach Bernhard Langer, den Sprung auf die Liste: Alex Ceijka.
Max Kieffer und Martin Kaymer, die zusammen schon eine Proberunde mit Marcel Siem in Pinehurst spielen konnten, gaben ihren Facebook-Fans bereits einige schöne Einblicke in den Platz, inklusive der Abschlag-Aussichten und Green-Sheets (detallierte Gelände-Karten vom Grün). Kieffer bereitete sich bereits im Flieger in die USA auf sein erstes Major vor - stilecht mit der DVD zur 2005er US Open in Pinehurst.
Heiße Eisen im Feuer der US Open 2014
Wenn man sich bei den Experten umschaut, dann lässt sich vor allem ein Trend ausmachen: Die meisten gönnen und wünschen Phil Mickelson den Karriere-Grand-Slam. Bereits sechsmal wurde der 43-Jährige Zweiter bei einer US Open, da wird es doch wirklich mal Zeit für den ersten Platz. Doch kampflos wird es den nicht geben, die heißesten Konkurrenten: Adam Scott, der Weltranglistenerste, sollte das Kurs-Layout lieben, auch wenn er noch nie eine US Open (zwölfter Anlauf) in der Top Ten abgeschlossen hat.
Um Jordan Spieth, in dieser Saison bereits mit 13 Top-20 im Gepäck, kommt man bei den Sieganwärtern zur Zeit nie herum. Top-Favorit bei den Buchmachern ist allerdings der Nordire Rory McIlroy. Mit 16 unter Par ist sein Sieg bei der US Open 2011 in die Geschichtsbücher eingegangen, doch wie stark ist McIlroy nach den wilden Wochen der jüngsten Vergangenheit? Trennung von der Verlobten, Sieg am darauffolgenden Wochenende, danach Achterbahngolf par excellence - mit dem US-Open-Titel 2014 als Happy End?