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Keine Chance für das Theater von The Donald: Augusta ist Trump-freie Zone

10. Apr. 2025 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Idylle in lauschiger Landschaft: Im Augusta National Golf Club ist man ganz weit weg vom globalen Getöse. (Foto: Getty)

Augusta ist anders: In dieser Ecke der Welt, die gerade wieder durch das 89. Masters im Mittelpunkt steht, kommt wenig von dem an, was den Alltag vielfach zum Hamsterrad macht und überhitzt. In der lauschigen Landschaft des Augusta National Golf Club ist kein Raum für das sonst übliche Leben am Steilhang. Es gibt keine Werbung, nicht mal für Coca Cola, den Partner seit der ersten Stunde, dessen Vorstandsvorsitzende quasi automatisch Mitglieder sind. Die Granden in Grün sind zumeist namentlich bekannt und vornehmlich im Dienst der Sache unterwegs. Das Masters ist die Marke, die zählt und propagiert wird. Und das globale Getöse bleibt draußen.

 

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Das gilt erst recht in diesen Tagen, wo sich der polemischen Poltergeist im Weißen Haus als Zampano generiert, mit erratischen Entscheidungen irritiert und die Staaten der Welt mit seinem Zollzirkus am Ring durch die Manege zu führen und zum Kotau zu zwingen versucht. Donald Trump bestimmt die Schlagzeilen, bloß in Augusta nicht. Dort macht der örtliche „Chronicle“ mit Tiger Woods’ Engagement auf (siehe nächste Meldung) und widmet sich gewohnt hingebungsvoll den Konstellationen beim Masters und dem Einfluss des Majors auf die Umsätze in der Stadt.

The Donald ist in allen Bereichen des Golfsports involviert, um nicht zu sagen verstrickt. Er paktiert mit LIV, vermittelt – bislang ebenso erfolglos wie in der Ukraine und im Gaza – beim Deal mit der PGA Tour, spielt andauernd Golf mit willfährigen oder opportunistischen Profis und erteilt sogar der Liason von Woods mit seiner Ex-Schwiegertochter öffentlich den Segen. Bloß am ANGC beißt sich der „First Golfer“ die Zähne aus: Augusta National bleibt Trump-freie Zone, da können irgendwelche Medien noch so sehr über eine mögliche Stippvisite spekulieren. Und draußen vor den Toren kann noch so viel an Theater und Tragödie ablaufen, was auch Augusta National tangieren könnte. Doch Clubchef Fred Ridley eröffnet seine traditionelle Medienansprache in aller Seelenruhe mit einem Sermon darüber, dass „ein kälterer Januar als üblich zu einer nahezu perfekten Azaleenblüte im Frühjahr geführt habe. Das sind die Nachrichten, die innerhalb des grün-eisernen Zauns zählen.

Wie gesagt: An der Magnolia Lane ist das Masters die Marke, allein und ausschließlich. Für Selbstdarsteller und Narzissten ist kein Platz. Die Grünröcke wussten schon, warum sie Trump nie eine Mitgliedschaft angeboten haben. Und als er selbst förmlich darum gebettelt hat, ist er erst recht als unangemessen durchgefallen.

Gemeinsames Engagement von Woods und Augusta National

Präsenz: Tiger Woods ist beim Masters nicht anwesend, weil ihm die Folgen seiner Achillessehnen-OP zu schaffen machen, aber dennoch präsent. Beim alljährlichen Ritual der Pressekonferenz des Augusta-National-Clubchefs erzählte Fred Ridley, dass sich die Granden in den Green Jackets für die Restaurierung des öffentlichen Platzes Augusta Municipal Golf Course, der auch „The Patch“ genannt wird. Das Geläuf soll von den Architekten Tom Fazio und Beau Welling komplett wiederhergestellt werden und einen Kurzplatz bekommen. Der wiederum wird von Woods’ Designfirma konzipiert und baulich umgesetzt. Zudem soll es in Zusammenarbeit mit der Tiger-Woods-Stiftung ein sogenanntes TGR Learning Lab geben, eine Bildungseinrichtung für junge Menschen.

 

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Homas Sehnsucht nach Stamm-Caddy Greiner

Wechselspiel: Justin Thomas muss beim Masters auf seinen Stamm-Caddy verzichten – Matt Minister, genannt „Reverend“, hat Rücken. Also hat sich der zweifache PGA Champion kurzerhand der Dienste von Max Homas Ex-Looper Joe Greiner versichert: „Ich habe großes Glück, dass Joe Greiner ein guter Freund ist und in letzter Minute einspringen konnte.“ Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die Trennung zwischen Homa und seinem Jugendfreund Greiner wohl vom Bag Man ausgegangen ist. So hat es Max Homa jedenfalls selbst erzählt. „Es ist schwer. Ich bin einfach so an ihn gewöhnt. Wir sind glücklicherweise so gute Freunde, dass keiner dem anderen verübelt, wie hart dieses Spiel für eine Beziehung sein kann“, schrieb Homa in der ihm eigenen Aufrichtigkeit, der vergangenes Jahr mit Greiner den geteilten dritten Platz belegte, jedoch seit geraumer Zeit in einem Formloch steckt. „Ich gehe lieber mit Joe weiterhin durchs Leben als bei diesem blöden Spiel über die Fairways. Die Trennung war schwierig zu verarbeiten, aber Freundschaft ist wichtiger als all das Zeug.“

 

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Cam Smith: Im Sakko auf der Augusta-Range

Stylish: Wie schön, dass man Golf in Freizeitkleidung spielen kann. Und wenn das im Augusta National Golf Club stattfindet, wo Jacketts gleichsam zum Bild gehören, dann zieht man halt ein Sakko drüber. Cam Smith, der australische Champion Golfer of the Year 2022, macht vor, wie’s geht:

 

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Driving Range für 140 Millionen Dollar

Apropos Range: „Golf Digest“ hat uns vor dem Masters einen Eindruck von der Driving Range und den Übungsanlagen vermittelt, die sich der Augusta National Golf Club 140 Millionen Dollar hat kosten lassen. Das Übungsareal ist so luxurios und splendide wie alles auf der Masters-Anlage und simuliert die Gegebenheiten auf dem Platz wie wohl keine andere Range auf der Welt:

 

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Golden Bell in der Bauklötzchen-Version

Klassiker: Alle Jahre wieder gibt es anlässlich des Masters irgendwas mit LEGO. Diesmal ist wieder ein Nachbau der berühmten Par-3-Zwölf dran. „Golden Bell“ macht auch in der Bauklötzchen-Version durchaus was her:

Happy Masters week!! Hole 12 at Augusta made out of LEGO
byu/Myack_ ingolf

Viktor Hovland: Dezent ist anders

Zum Schluss: Jason Day wurde von den Granden in den Green Jackets darum gebeten, in Sachen Outfit diesmal etwas zurückhaltender zu agieren, nachdem der Australier vergangenes Jahr mit übergroßen Schriftzügen seines Ausrüsters Malbon angeeckt war und das Missfallen des Masters-Clubs erregt hatte. Was muss sich da erst Viktor Hovland bei solcher Kleiderwahl anhören?

 

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Spaß beiseite: Im Augusta National Golf Club darf schlichtweg niemand größer sein, als der Club und sein ohnehin werbefreies Turnier.


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