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Back Nine

Zu Statisten degradiert: Fuchs stiehlt Jon Rahm und der US-Open-Trophäe die Show

08. Nov. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jon Rahm und seine Ehefrau mit der US-Open-Trophäe. (Foto: Twitter.com/@usopengolf)

Jon Rahm und seine Ehefrau mit der US-Open-Trophäe. (Foto: Twitter.com/@usopengolf)

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Rampenlicht: Die Biographie von Jon Rahm ist spätestens seit seinem US-Open-Triumph bekannt: Der Spanier wurde aus Madrid an die Arizona State University (ASU) geholt, nachdem deren Chefcoach und „Lefty“-Bruder Tim Mickelson auf das Golf-Talent aus dem Baskenland aufmerksam gemacht worden war. Mit dem Gewinn der „Offenen Amerikanischen“ von Torrey Pines im Juni trat Rahm dann endgültig in die Fußstapfen von Phil Mickelson als erfolgreichstem ASU-Golfer, mit dem man sich als Alma Mater gern schmückt. So war Rahm mit Ehefrau Kelly Cahill gestern Ehrengast beim College-Football-Spiel der „Sun Devils“ gegen die Trojans, das Team der University of Southern California. Und natürlich brachte der Noch-26-Jährige – Geburtstag ist am 10. November – auch seine bislang gewichtigste Trophäe mit.

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Doch er musste sich das Spotlight im Stadion irgendwann teilen – mit einem Fuchs. Meister Reineke stromerte während des Matches ganz ungeniert über die Spielfläche, wollte dann über eine Tribünentreppe flüchten und wurde schließlich von Ordnern zum Ausgang „eskortiert“, nachdem er dem Golfer restlos die Show gestohlen hatte.

„Dieser Fuchs ist länger hier als jeder Fan, Spieler oder Coach“, sagte ASU-Cheftrainer Herm Edwards nach dem Spiel. „Er kennt diesen Ort. Ich sehe ihn ständig.“ Von Jon Rahm hingegen war keine Rede mehr.

Werbevideo für „The Match“: Bryson vs. Brooks, die X-te

Neverending Story: Wie steht’s eigentlich im aktuellen PIP-Ranking? Schade, dass die PGA Tour keine Ergebnisse ihres Player Impact Program veröffentlicht. Bryson DeChambeau und Brooks Koepka sind jedenfalls noch dabei und haben im Vorfeld ihres „The Match“-Duells am 26. November in Las Vegas mit einem Werbevideo nachgelegt, in dem sie selbstredend ihre Rivalität thematisieren, musikalisch in Szene gesetzt vom berühmten Queen-Refrain „You’re my best friend“. Die alten Sprüche werden aufgewärmt, es gibt Golfbälle mit den Konterfeis der Kombattanten und DeChambeau sagt in Anspielung auf den Termin des 12-Loch-Showdown am Tag nach Thanksgiving: „Friendsgiving is going to be just a little bit different this year.“ Naja, Erntedank feiern vor allem die beiden angesichts der prall gefüllten „The Match“-Börse; wir Zuschauer sind des Tamtams allmählich eher überdrüssig.

„LIV“-Mitstreiter von Greg Norman benannt

Personal-Entscheidungen: Die Führungsriege beim neuen Turnier-Promoter LIV Golf Investments, der ab kommendem Jahr mit saudi-arabischem Geld und unter Asian-Tour-Flagge zehn Turniere organisiert, nimmt weiter Gestalt an. Unter Führung des operativen Chefs Greg Norman agieren künftig Sean Bratches als Chief Commercial Officer und Ron Cross als Chief Events Officer. Letzterer ist ein bekanntes Gesicht in der Golfbranche, war in leitenden Funktionen bei der PGA Tour sowie im Augusta National Golf Club tätig und unter anderem in die Organisation von Presidents Cup, Tour Championship und World Golf Championships eingebunden. Bratches war fast 30 Jahre lang im Finanz- und Marketing-Management des TV-Senders „ESPN“ und hat überdies Formel-1-Erfahrung.

Langer auch als Großvater auf dem Weg zur Legende

Grandioser Opa: Bernhard Langer ist auf dem Golfplatz ein ganz Großer – das ist allgemein bekannt – und greift gerade bei den Tour Champions gerade nach seinem sechsten Charles-Schwab-Cup-Triumph. Doch auch als Großvater wird der 64-Jährige offenbar zur Legende, jedenfalls wenn man seiner jüngeren Tochter Christina glaubt, deren Zitat unter dem Foto von Langer mit seinem Enkel, dem Filius der älteren Tochter Jackie Langer John und ihres Manns Jeff John, nicht übersetzt werden muss:

Harrington und der Motten-Putt

Regel-Reigen: Golf und seine Gesetze haben eine neue Anekdote, geschrieben von Padraig Harrington. Beim Portugal Masters puttete der Ire am Freitag auf dem zweiten Grün, während sich ein Falter am Rand des Lochs niederließ. Harringtons Ball fiel zum wichtigen Par, doch anschließend gab’s eine ziemliche Regeldebatte: Hatte Harringtons Ball die Motte berührt, diese damit zum Abflug veranlasst und vor allem den Lauf des Balls beeinflusst, dann hätte der Anderthalb-Meter-Putt laut Regel 11.1b, Ausnahme 2 straffrei wiederholt werden müssen. Europas Ryder-Cup-Kapitän von Whistling Straits hingegen argumentierte, der Ball haben das Insekt nicht berührt, es habe vielmehr Millisekunden vor einem möglichen Kontakt Reißaus genommen. Der Referee schloß sich dem nach einigem Hin und Her an, dem dreifachen Majorsieger Harrington blieb der erneute Putt erspart. Irgendwie grotesk …

College-Golf: Regelverstoß wegen Gesichtsbemalung

Sachen gibt’s: Beim „Spirit International“, einem renommierten Turnier für Nationalteams von Studenten an US-Colleges, bekam Sam Bennett zwei Strafschläge, weil er ein 58-Grad-Wedge seiner Mannschaftskameradin Rachel Heck als 15. Schläger im Bag hatte. Wie sich herausstellte, hatte Heck den Schläger beim Warmspielen an Bennetts Tasche gelehnt, um diesem eine US-Flagge ins Gesicht zu malen; einer von beiden wiederum hatte das Wedge anschließend offenbar geistesabwesend in Bennetts Bag gesteckt. „Doch ich wusste, dass mir die Golf-Götter wohlgesonnen sind“, sagte der Amateur-Weltranglisten-Sechste, nachdem er im Whispering Pines GC in Trinity/Texas die Strafschläge mit Birdies auf Loch 2 und 5 ausgeglichen und schließlich sogar noch eine 69 ins Clubhaus gebracht hatte, die ihn zum Herren-Gewinner des 72-Loch-Turniers machte. Den Teamerfolg bei den Männern holte sich indes das schwedische Duo; doch auch der Gesamtsieg ging an die von Stacy Lewis geführte US-Auswahl in der Besetzung Bennett, James Piot (US Amateur Champion), Heck und Rose Zhang (Nummer 2 und Nummer 1 der Damen-Amateur-Weltrangliste).

Driver vom (nassen) Deck

Schlüpfrig: Wie wichtig beim Golfschwung ein stabiler Stand und Schuhwerk mit gutem Grip sind, zeigt sich an diesem zugegeben unkonventionellen Beispiel. Mal ganz abgesehen von der Frage, wohin dieser Sportkamerad da seinen Ball donnert, womöglich ins Fenster des Nachbarn: Er nimmt den Begriff vom „Driver off the Deck“ – schon auf dem Fairway ein mehr als schwieriges Unterfangen – doch allzu wörtlich. Und natürlich endet der Hieb vom Pool-„Deck“ in echter Slapstick-Manier:


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Quarterback Bortles: Wenn beim Golf die Packers anrufen

Score versaut: Blake Bortles gehörte mal zur Top-Garde der Quarterbacks im American Football – nicht wirklich Creme de la Creme, aber für etliche Spielzeiten bei den Jacksonville Jaguars, den Los Angeles Rams und den Denver Broncos hat’s gereicht. Seit Juli freilich ist der 29-Jährige beschäftigungslos, nachdem selbst im Trainingsteam der Green Bay Packers kein Platz mehr für ihn war, und hat viel Zeit für Golf. Am vergangenen Mittwoch freilich wurde Bortles auf dem Platz ziemlich „gestört“. Der gebürtige Floridian war auf dem Ocean Course von Ponte Vedra unterwegs und lag nach sieben Loch sogar Even Par, als ihn ein Anruf der Packers aus Wisconsin erreichte. Deren Superstar und Spielmacher Aaron Rodgers, Teilnehmer an der jüngsten „The Match“-Auflage, muss wegen eines auffälligen Corona-Tests pausieren, und so wurde Bortles als Ersatzmann des zum Starter avancierten Rodgers-Back-up Jordan Love „reaktiviert“. Dass Golf zuvorderst zwischen den Ohren gespielt wird, zeigt sich auch an diesem Beispiel: Nach dem überraschenden Anruf lag Bortles auf der Acht prompt zum Doppel-Bogey, hob aber dann den Ball auf und machte sich auf die Socken. Übrigens: Die Packers verloren gestern ohne Rodgers ihr NFL-Auswärtsmatch bei den Kansas City Chiefs trotz eines Touchdown-Passes von Love mit 7:13.

Divots als Sammlerstücke

Zum Schluss: Wir Golfer sind Jäger und Sammler, nicht wahr? Jagen Birdies und so weiter, sammeln Logo-Bälle, Tees, Kappen, Yardage-Books, Scorekarten, Bleistifte oder die Flaggen besonderer Plätze. Und und und. Aber irgendwo geht immer noch irgendwas mehr. Oder schräger. Zum Beispiel bei Dan Young aus Kansas, der Divots aus den Fairways berühmter Golfplätze wie dem Old Course in St. Andrews oder dem Straits Course von Whistling Straits an seine Memorabilia-Wand gepinnt hat. Selbst ein Rasen-Schnitzel von Augusta National hängt da an der Wand. Young gibt freilich zu, die Grasfetzen nicht alle selbst herausgeschlagen zu haben, sondern auch von Freunden „beliefert“ wurde. Kann man so machen. Man kann seine Divots aber auch einfach zurücklegen und festtreten …

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