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Panorama

Woods gegen Mickelson: Der verbale Schlagabtausch hat bereits begonnen

07. Mai. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Phil Mickelson und Tiger Woods treten im "The Match II" gegeneinander an. (Foto: Getty)

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Der Mai ist gekommen, und golferisch wird es tatsächlich ein Wonnemonat in diesen Zeiten, wenn wohl demnächst selbst die letzten Bundesländer den Spielbetrieb wieder zulassen. Nur in Sachen Profiturniere ist weiterhin nichts los, alle Termine sind kaum mehr als ein Silberstreifen am Horizont, die Fans freuen sich über jedes Lebenszeichen der Stars. Da kommt die Neuauflage des Show-Duells zwischen Tiger Woods und Phil Mickelson gerade recht, das Ballyhoo um „The Match: Champions for Charity“ ist erbauliches Futter in der herrschenden Wettkampfdürre – bei allem Respekt vor den deutsche Erfolgen auf den amerikanischen Mini-Touren.

Charity statt protzigem Posing

So ist es ja gedacht, dieses Remake des Duells am Shadow Creek von 2018, als zwei Multimillionäre sich im November um neun Millionen Dollar „balgten“ und dem Golfsport mit diesem protzigen Posing eher einen Bärendienst erwiesen. Jetzt spielen Tiger und „Lefty“ am 24. Mai vor den Kameras von Turner Sports und dessen Sender „TNT“ mit den beiden American-Football-Heroen Peyton Manning und Tom Brady zugunsten eines Corona-Hilfsfonds sowie für die „sportlich darbende Golfgemeinde“, wie es Floridas Gouverneur Ron DeSantis via Twitter blumig ausmalte. In seinem US-Bundesstaat soll The Match II stattfinden, der konkrete Austragungsort indes wird geheim gehalten, damit die Fans nicht in Scharen hin pilgern und das coronabedingte Etikett „Unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ gefährden.

The Medalist als Show-Bühne?

Womit natürlich prompt Tür und Tor offen stehen für Schauplatz-Spekulationen. Aktueller Favorit ist The Medalist in Hobe Sound, ein ebenso exklusives wie erprobtes Geläuf mit 110.000 Dollar Aufnahmegebühr und 18.000 Dollar Jahresbeitrag. Woods ist dort Mitglied; Dustins Johnson, Rickie Fowler oder etwa Keegan Bradley ebenfalls; Mickelson zieht demnächst in Woods‘ Nachbarschaft nach Jupiter.

1995 war The Medalist schon mal Schauplatz eines Show-Matchs zwischen Greg Norman und Nick Price, die damals zu den Besten ihrer Zunft zählten und für „Shell‘s Wonderful World of Golf“ antraten, der legendären Blaupause solcher Duelle. Ob man in der privaten Enklave allerdings so glücklich über Rummel und Rampenlicht ist, bleibt abzuwarten; die „The Match“-Organisatoren Excel Sports Management und Lagardère Universal haben zumindest angefragt.

Anspielung auf Skandal um Brady

Eine Alternative wäre der ebenso private und elitäre, indes gleichermaßen „lichtscheue“ Seminole Golf Club in Juno Beach, dem sich Quarterback-GOAT Brady nach seinem Wechsel von den New England Patriots – so etwas wie der FC Bayern des American Football – zu den Tampa Bay Buccaneers gerade angeschlossen hat. Der 42-Jährige, der mit den Patriots unerreichte sechs Super-Bowls gewann, durfte freilich ebenfalls den ersten Spott einstecken.

Ein Twitter-User unkte, Woods und Spielpartner Manning sollten Bradys Bälle besser sehr genau kontrollieren. Das war eine Anspielung, auf „Deflategate“, als der Patriots-Regisseur bei einem Play-off-Spiel 2014 nicht ganz prall aufgepumpte Football-„Eier“ nutzte, um sie mit seinen vergleichsweise kleineren Händen besser greifen und kontrollieren zu können. Dafür wurde Brady anschließend vier Spiele gesperrt, die Patriots mussten u. a. eine Million Dollar Strafe zahlen.

Fourball und sogar Foursome?

Gegenüber dem Duo Mickelson/Brady sind Tiger Woods und Ex-Quarterback Peyton Manning, immerhin zweifacher Super-Bowl-Champion mit den Indianapolis Colts bzw. den Denver Broncos und seit 2015 im Football-Ruhestand, ein vergleichsweise eingespieltes Team. Die beiden bestritten bereits gemeinsam diverse Pro-Ams, beispielsweise bei Jack Nicklaus‘ Memorial Tournament 2019, und kennen sich gut, dass könnte für The Match von Vorteil sein. Die Partie wird nämlich aller Voraussicht nach als Fourball (Bestball) gespielt, eventuell  für eine halbe Runde sogar als Foursome, also als klassischer Vierer. Manning hat übrigens ein Handicap von 6,4; Brady wird mit 8,1 geführt.

Eli Manning und Rob Gronkowski?

Und noch ein paar Zahlen: Der Florida-Vierer bringt es zusammen auf 20 Majorsiege, 126 PGA-Tour-Erfolge, acht Super Bowls und acht Auszeichnungen als „Spieler des Jahres“ (MVP) der National Football League NFL (Manning 5, Brady 3). Vielleicht kommen sogar noch ein paar Titel hinzu. Während Woods gewiss auf die Dienste von Caddie Joe LaCava vertraut und Mickelson seinen Bruder Tim an der Seite haben dürfte, wird munter orakelt, wer Manning und Brady die Taschen trägt. Vielleicht Bruder Eli Manning beim Woods-Partner, ebenfalls zweifacher Super-Bowl-Triumphator mit den New York Giants? Auf der anderen Seite dann womöglich Rob „The Gronk“ Gronkowski, Bradys kongenialer Tight-End-Partner aus Patriots-Zeiten, der ihm gerade zu den Buccaneers gefolgt ist?

Wie auch immer: Der verbale Schlagabtausch zu diesem Gipfeltreffen hat jedenfalls bereits gewonnen, bevor der erste Ball geflogen ist. „Klar gibt es schon Trash-Talk“, erzählte Tiger Woods dieser Tage dem Magazin „Golf Digest“: „Tom frotzelte, dass er womöglich einen zusätzlichen Caddie braucht, um seine ganzen Super-Bowl-Ringe zu tragen, während mein Partner diesbezüglich ja mit einer Hand auskommt. Oder wir haben uns geneckt, dass ich mit einem Umzugswagen an den ersten Abschlag kommen muss, um meine ganzen Major-Trophäen auszuladen und Phil damit zu düpieren.“

Kritik an Floridas Gouverneur

Nicht ganz so wohlmeinend sind gleichwohl einige Seitenhiebe, die Gouverneur DeSantis nach seinem Twitter-Statement zu „The Match II“ einstecken musste. 43 der ersten 51 Kommentare fielen negativ aus; erinnerten beispielsweise daran, dass der Republikaner und seine Florida-Regierung sich vielleicht eher um die nicht funktionierende Arbeitslosenhilfe kümmern sollten, als – trotz aller Wohltätigkeitsausrichtung – für ein Golf-Match zu trommeln. Einer schrieb: „Ich kann das Spiel eh nicht sehen, da ich mir Pay-TV nicht leisten kann und sowieso meinen Fernseher verkaufen muss, weil meine Arbeitslosen-Unterstützung immer noch aussteht.“

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