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Back Nine

Willkommen zur 150. Open: Nur „Paria“ Greg Norman darf nicht mal mitessen

11. Jul. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Tiger Woods und Justin Thomas auf der Proberunde vor der British Open 2022. Greg Norman (li.) ist nicht eingeladen. (Foto: Getty)

Tiger Woods und Justin Thomas auf der Proberunde vor der British Open 2022. Greg Norman (li.) ist nicht eingeladen. (Foto: Getty)

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Die Woche der 150. Open Championship ist da, und sie beginnt mit einem kleinen Eklat: Während der veranstaltende R&A alle Überläufer in die LIV-Operettenliga zum Jubiläums-Major auf dem Old Course mit Hinweis auf deren reguläre Qualifikation zugelassen hat, ist einer zur unerwünschten Person, zum Paria erklärt worden: Greg Norman. Dem Australier und LIV-Impresario, der mit seinem von Saudi-Arabien finanzierten Konkurrenz-Circuit das Tour-Establishment attackiert und die Profigolf-Szene spaltet, wurde schriftlich mitgeteilt, dass er in St. Andrews nicht willkommen sei. Nicht mal beim Dinner des R&A für die Champion Golfer of the Year ist Norman berücksichtigt, obwohl er die Open 1986 in Turnberry und 1993 in Royal St. George’s gewonnen hat. Er wurde schlichtweg nicht eingeladen, und das wurde ihm überdies expressis verbis bestätigt, um jede Unklarheit zu vermeiden. „Die 150. Open ist ein äußerst wichtiger Meilenstein für den Golfsport, und wir möchten sicherstellen, dass der Fokus weiterhin darauf liegt, die Meisterschaft und ihr Erbe zu feiern“, heißt es seitens des R&A: „Leider glauben wir nicht, dass dies der Fall wäre, wenn Greg teilnehmen würde.“

Norman findet die Entscheidung der Granden von St. Andrews naturgemäß „kleinlich“ und „wenig souverän“: „Ich hätte gedacht, dass der R&A angesichts seiner Position im Weltgolf über allem stehen würde“, lamentierte der 67-Jährige. „Ich tue das alles doch bloß, um das Golfspiel weltweit zu fördern und auszubauen – auf und neben dem Golfplatz, seit mehr als vier Jahrzehnten.“

Schon vor einigen Monaten war er mit der Idee abgeblitzt, als ehemaliger Sieger per Sondergenehmigung aktiv an der 150. Auflage des weltältesten Major teilzunehmen. Der R&A teilte ihm damals mit, seine Teilnahmeberechtigung sei mit Überschreiten des 60. Lebensjahrs bedauerlicherweise abgelaufen. Andererseits heißt man den 62-jährigen Mark Calcavecchia beispielsweise „mit Freuden“ im Feld willkommen.

Tiger Woods als Wochenend-Attraktion in St. Andrews

Massen-Mobilisierung: Die „Action“ fand zwar bei der Scottish Open auf der anderen Seite des Firth of Forth statt, doch die wahre Attraktion des vergangenen Wochenendes in Schottland war einmal mehr nur – Tiger Woods. Der 15-fache Majorsieger traf nach seiner Runde mit Rory McIlroy im irischen Ballybunion am Samstag im Home of Golf ein und inspizierte den Old Course sowie die Bedingungen auf dem ehrwürdigen Geläuf, wobei er von einer Menschenmenge begleitet wurde. Sogar mit Fahrrädern waren die Fans dem Superstar auf den Fersen, ist doch der Old Course selbst am Wochenende vor der 150. Open Championship traditionsgemäß noch Freifläche für die Allgemeinheit. Woods hatte allerdings ein paar Wedges und den Putter dabei und spielte am Abend mit Justin Thomas auch ein paar Löcher, jedoch ebenfalls im Kurzspiel-Modus.

Heute tritt der 46-Jährige zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten zu einem Show-Match mit Rory McIlroy, Georgia Hall und Lee Trevino an, das der R&A als „Celebration of Champions“ über die Löcher 1, 2, 17 und 18 ausrichtet. Die Vier bilden die letzte der zehn Gruppen aus Open-Siegern, Majorsiegerinnen und Behindertengolf-Champions, die mit ihren Auftritten die Open-Woche einläuten.


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Max Homa und seine „einzigartige Erfahrung“

Links-Liebe: Max Homa hat sein Faible für die originäre Art des Golfspiels entdeckt. Nachdem der 31-jährige US-Pro am Freitag den Cut der Scottish Open geschafft hatte, wechselte er kurz den Standort, um sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen. Nicht weit entfernt vom Renaissance Club liegt die 190 Jahre alte Ikone North Berwick am Firth of Forth, einer der ältesten und ehrwürdigsten Plätze Schottlands. „Ich habe vor vielen Jahren ein Video des Platzes gesehen, und nahm mir vor, irgendwann dort zu spielen“, verriet Homa. Jetzt ergab sich die Gelegenheit dank einer Einladung des Assistenz-Pros von North Berwick. Es gab Bier, Golf-Freundschaften und eine unvergessliche Runde. „Mir war klar, dass ich gegen die örtlichen Spieler keine Chance haben würde, aber tatsächlich haben wir das Match sogar gewonnen. Für einen Amerikaner ist so was eine echt einzigartige Erfahrung und für mich war es eins der besten Golferlebnisse, das ich je hatte“, schwärmte Homa: „Das wollte ich mir um keinen Preis der Welt entgehen lassen.“

Ohne Wind: Old Course könnte zu einfach sein

Spiel-Wiese? Die Trockenheit und das Sommerwetter haben den Old Course zwar ausgedörrt, aber für die Tage der 150. Open Championship werden wenig Witterungsunbilden erwartet, vor allem soll der Wind am Firth of Forth und in St. Andrews eher moderat wehen. Damit wäre das Geläuf seiner Hauptverteidigung beraubt. Trotz des harten Sandbodens befürchten Kenner wie Colin Montgomerie und Open-Teilnehmer wie Jordan Spieth, dass die Longhitter den Platz auseinander nehmen. „Monty“ geht davon aus, dass durchaus eine 59er-Runde gespielt werden könnte, und Spieth, der Champion Golfer von Royal Birkdale 2017, glaubt: „Im Gegensatz zur Open von 2015 auf dem Old Course, wo wir so viel Wind hatten, dass die Bedingungen fast unspielbar waren, könnte es nun [angesichts der heute erzielbaren Längen vom Abschlag] eher ein Wedge-Wettbewerb werden.“ Kurz: „Es könnte zu einfach werden“, so Spieth, der Old Course sei nun mal nicht unbedingt für die heutige Technologie gebaut. Was eigentlich schade ist, denn: „Die Open in St. Andrews sind wohl das beste Golfturnier, das wir spielen.“

Rahm: Adare Manor „entamerikanisieren“

Befürchtung: Beim JP McManus ProAm am vergangenen Montag war auf dem Tom-Fazio-Kurs von Adare Manor im Westen Irlands alles unterwegs, was im Golf Rang und Namen hat. Tiger Woods gab sich die Ehre, Xander Schauffele gewann, die Tour-Bosse Jay Monahan und Keith Pelley trafen auf LIV-Überläufer und und und … Kurz: Es war das erwartete Highlight. Doch einer war am Ende von einer besonderen Sorge umgetrieben: Jon Rahm. Der Spanier warf ein paar Wermutstropfen in den Freudenbecher, als er zu seinen Eindrücken vom Ryder-Cup-Schauplatz 2027 befragt wurde. „Fazio hat beim Re-Design einen grandiosen Job gemacht“, sagte Rahm. „Aber aus europäischer Sicht muss der Kurs für 2017 deutlich ,entamerikanisiert’ werden. Das dürfte einige Zeit und Mühen in Anspruch nehmen. Momentan ist er eher genau das, was man bei einem Ryder Cup in den USA als Bühne erwarten würde und wird – wenn ich das zum Maß nehme, was ich beispielsweise in Paris gesehen habe – unseren europäischen Stärken nicht wirklich gerecht.“


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Hovland und das verlorene Golfgepäck

Chaos-Opfer: Warum soll es Profi-Golfern besser gehen als uns Hobby-Golfreisenden? Viktor Hovland ist das jüngste Opfer des Chaos an den Flughäfen, der Norweger reiste via Frankfurt nach Edinburgh zur Scottish Open und zur Open Championship, doch sein Gepäck schaffte den Sprung nach Schottland nicht. Und zwar das gesamte. So stand Hovland zum Auftakt der Major-Generalprobe im Renaissance Club nicht nur ohne Schläger, sondern sogar ohne Outfit da. Profis haben da zwar weniger Probleme als unsereins, zumal die Ausrüster immer mit Materialtrucks vor Ort sind, aber dennoch ist so was ein denkbar ungünstiger Start in eine derart wichtige Turnierphase. Prompt leistete sich Hovland mit seinem „Interims-Equipment“ ein paar bittere „Misshits“ und scheiterte am Cut der Scottish Open.

59 dank Birdie-Hole-out auf der 18

Magische Zahl: Nach drei zweiten Plätzen auf der aktuellen Korn Ferry Tour ist Ben Griffin aus North Carolina auf einem guten Weg in Richtung PGA Tour. Und jetzt hat der 26-Jährige noch einen weiteren Meilenstein geschafft, den wahrlich nicht jeder Golfer für sich verbuchen kann: Bei einer Privatrunde mit Freunden über den Plantation Course von Sea Island auf St. Simons Island/Georgia lag Griffin nach 17 Löchern des 6.485 Meter langen Par-72-Layouts bereits Zwölf unter Par – und es wartete nur noch die Par-5-18. Dort freilich schien das Ganze eher in die falsche Richtung zu gehen und die ersehnte 59 in weite Ferne zu rücken, weil Griffin nach ein bisschen Schlamassel vom Abschlag beim vierten Schlag immer noch auf dem Fairway unterwegs war. Doch dann ließ der Profi dieses Eisen folgen – und sich anschließend feiern:

Horschel und sein „Photobomber“ Thomas

Faxen-Michel: Wenn du über deine neuen Golfschläger reden willst, aber dir im Hintergrund einer den Auftritt versaut – dann geht es einem so wie Billy Horschel bei der Scottish Open. Im Renaissance Club redet der über seine Titleist-„Waffen“ und ruft damit nach einer guten Minute Justin Thomas auf den Plan, der ihn im Hintergrund nachäfft. Aber sehen Sie selbst:

Der Spind als Whisky-Zapfstelle

Zum Schluss: Schottland hat der Welt zwei große Geschenke gemacht, Golf und Whisky. Und oft kommt beides zusammen – spätestens am 19. Loch. Aber es geht auch anders, wie dieser Blick in einen Spind im Prestwick Golf Club zeigt, wo 1860 die ersten Open Championship stattgefunden hat. In diesem Fall gehört „uisge beatha“, das Wasser des Lebens, ganz offensichtlich zur Grundausstattung des golferischen Daseins. Das Foto der Whisky-Zapfstelle verdanken wir Michael L. Gonzalez von der „Society of Golf Historians“/Facebook. Und damit Sláinte.

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