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Panorama

Eugen Pletsch: Die andere Sicht aufs Golfspiel

20. Mrz. 2014 von Jacqueline Sauer in Köln, Deutschland

Golf Post im Gespräch mit Eugen Pletsch; Bildrechte: Till Roos http://www.tillroos.de/

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Eugen Pletsch kommt aus einem Umfeld, das eigentlich weiter weg vom Golfsport nicht sein könnte: Er ist gelernter Straßensänger, bezeichnet sein früheres Selbst als "Öko" und übt häufig harsche Kritik am deutschen Golf-System. Nichtsdestotrotz entdeckte er vor knapp dreißig Jahren seine Liebe zum Golfsport. Seit nunmehr über 15 Jahren betreibt er das Portal cybergolf.de und hat erfolgreiche Golfbücher wie "Der Weg der weißen Kugel", „Golf Gaga“, "Endlich einstellig!" und "Achtung Golfer! Schlägertypen in Wald und Flur" verfasst. Im Gespräch mit Dr. Lorenz Gräf erzählt er, wie er sich mit dem Golfvirus infizierte.

"Das war dann wohl Golf"

Erstmals mit Golf in Berührung kam Pletsch durch einen gebürtigen Schotten, der damals in Luxemburg lebte. "Ich stand mit ihm im Garten und habe seltsame Gerätschaften betrachtet, mit denen er ziemlich verbissen und wütend irgendwelche Bälle über die Wiesen gedroschen hat. Das war dann wohl Golf", erklärt er. Nach ersten Observierungen und Probeschlägen blieb er schließlich beim Golfsport hängen. Warum, weiß er auf humorvolle Weise zu erklären: "Weil ich es in keiner anderen Sportart je zu etwas gebracht habe."

Ab diesem Zeitpunkt nahm er etwa einmal im Monat eine Stunde bei einem Luxemburger Pro und übte jeden Tag - allerdings nicht auf dem Platz. Auf Kuhwiesen chippte er in Schirme, auf dem nahegelegenen Fußballplatz pitchte er von der Eckfahne auf den Mittelkreis und wurde so einer der ersten Crossgolfer Deutschlands. Auch seine ersten Schläger waren etwas "unkonventionell": Sie kamen aus dem Dekorationsfundus eines Kaufhauses, das gerade eine schottische Woche hinter sich hatte, waren aus Holz und verzogen. Pletsch ging nur nachts zum Üben auf die Range, weil er sich schämte, keinen Ball zu treffen.

Seine neu gewonnene Leidenschaft kostete ihn nicht nur Durchhaltevermögen, sondern forderte auch in anderer Hinsicht ihren Tribut: “Ich habe Freunde verloren, als sie hörten, dass ich Golf spielte”, sagt Pletsch, “Golf war damals noch mehr als heute der Sport der „herrschenden Klasse”. Durch seine vielfachen Reisen nach Schottland aber erlebte er Golf "ganz anders", nämlich als einen "in Land und Kultur verwurzelten Sport".

"Damals ging's los - Pletsch und DGV"

Wer denkt, dass in solchen Äußerungen auch durchaus die Beanstandung der Art und Weise mitschwingt, wie Golf in Deutschland gelebt und organisiert wird, der hat vermutlich Recht: Der Name Eugen Pletsch ist vielen auch wegen seiner Kritik am Deutschen Golf Verband ein Begriff. Auch was es mit dieser "Feindschaft" auf sich hat, erläutert der Blogger im Gespräch: Pletsch nämlich hatte in seinen Anfängerjahren noch ohne feste Mitgliedschaft die Möglichkeit, auf verschiedenen Plätzen zu trainieren und nutzte diese freilich auch - bis zu dem Tag, als der DGV ein alles veränderndes Interview gab. "Plötzlich waren wir alle (die Clubfreien Golfer, Anm. d. Red.) Briefkasten-Golfer, Schwindel-Golfer", so Pletsch.

Dieser Umstand hatte einen bitterbösen Leserbrief von Pletsch, der durch seine Schottlandreisen längst Mitglied im schottischen Golf-Verband geworden war, in einem bekannten deutschen Golfmagazin zur Folge. Auf diesen wiederum folgte eine "hochinteressante Korrespondenz" mit dem damaligen DGV-Präsidenten Jan Brügelmann. Wenig später wurde der VCG, der Verein Clubfreier Golfer, gegründet. Über den Brief sagt Pletsch im Nachhinein: "Damals ging's los - Pletsch und DGV."

Doch trotz aller Querelen bleibt Eugen Pletsch dem Golfsport treu und bemüht sich bis heute, eine andere und vor allem eine humorvolle und lockere Sicht auf den Sport zu liefern, der ihm am Herzen liegt.

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