Der zweite Tag des WGC Cadillac Match Play hatte kaum begonnen, schon wurden alle deutschen Golffans und Lochspiel-Liebhaber in ein wahrhaft spannendes Match hineingesogen. Pünktlich um zehn Uhr kalifornischer Zeit - 19 Uhr in Deutschland - startete die fünfte Gruppe in Runde zwei. Mit dabei war Martin Kaymer, der gegen den Südafrikaner George Coetzee, der es als 64. und damit letzter Spieler in das Turnier geschafft hatte, ran musste. Vor dem europäisch-afrikanischen Duo gingen Jim Furyk und Thongchai Jaidee aus der gleichen Gruppe auf den Platz. Letzterer hatte am Mittwoch gegen Martin Kaymer verloren.
Martin Kaymer dreht sein Match
Zunächst sah es für Martin Kaymer denkbar schlecht aus gegen George Coetzee, der einiges gutmachen musste, da er sein Auftaktmatch gegen Jim Furyk mit 3&2 verloren hatte und bereits das Ausscheiden drohte. Der Südafrikaner packte sogleich den Turbo aus und ging durch ein Birdie schon am ersten Loch in Führung. Auf den ersten sechs Löchern glückte Kaymer dahingegen sehr wenig und sein kurzes Spiel ließ ihn des Öfteren im Stich. Auf Bahn sechs haperte es dann auch bei den längeren Schlägen und der Düsseldorfer spielte den Ball komplett ins Aus. Vor dem siebten Loch lag George Coetzee schon 3UP in Front und es sah düster aus für Martin Kaymer.
Doch der deutsche Pro wäre nicht die Nummer 17 der Welt, wenn er nicht zurückkommen könnte. Auf einmal fielen die Birdies, was Kaymer vor allem präzisen Drives zu verdanken hatte. Nach und nach robbte sich die deutsche Nummer eins wieder an Coetzee heran, so dass es ab Loch 14 wieder All Square stand.
Auf der 16 wurde es dann richtig spannend. Martin Kaymers Ball lag nicht mal einen Meter vom Loch entfernt, doch der Deutsche ließ sich Zeit und wollte auf jeden Fall das Bogey vermeiden, das erneut 1UP für Coetzee bedeutet hätte. Martin Kaymer blieb jedoch nervenstark und verwandelte zum Par. Auf der 17 spielte George Coetzee dann in den Bunker und Kaymer lag nur zehn Meter vom Loch entfernt. DIE Chance für den 30-Jährigen, zum ersten Mal am Turnier-Donnerstag in Führung zu gehen, zumal der Südafrikaner nur ein Bogey verzeichnen konnte. Den Zehn-Meter-Putt schaffte Kaymer zwar nicht. Dennoch musste er einmal weniger als sein Konkurrent putten und zog damit bei 1UP an Coetzee vorbei.
Ein Extraloch entscheidet alles
Doch auch der Südafrikaner kämpfte und schaffte auf der 18 ein Birdie, was den Lochgewinn bedeutete. Nach 18 Löchern stand es also All Square und die beiden Spieler mussten erneut die erste Bahn in Angriff nehmen.
Auf dem ersten Extraloch (Par 5) lag Coetzee nach zwei Schlägen dann nur noch etwa drei Meter vom Loch entfernt, wohingegen Martin Kaymer einen Bunker zu überwinden hatte. Diese Chance ließ sich Coetzee nicht nehmen und holte zum Eagle aus. Nach dem 19. Loch schnappt er sich somit in einem hart umkämpften Match den rettenden Punkt. In der fünften Gruppe haben nun alle Spieler einen Zähler, denn für eine Überraschung in der Auftaktgruppe sorgte Thongchai Jaidee, der Jim Furyk mit 3&1 ausstach. Jaidee hatte nach sechs gespielten Löchern bereits einen Score von 5UP erreicht. Obwohl sein US-amerikanischer Gegner dann nochmal Zähne zeigte und im Verlauf der Back Nine drei Birdies spielte, konnte er den Asiaten nicht mehr einholen.
Am Freitag wird es also spannend, jeder aus dieser Gruppe kann noch weiterkommen: Wenn Furyk und Coetzee gewinnen, dann kommt Furyk weiter. Sollten Furyk und Jaidee gewinnen, kommt Jaidee weiter. Gewinnt Kaymer, und im anderen Match Jaidee, zieht Martin Kaymer ins Achtelfinale ein. Gewinnt bei Kaymer-Sieg aber Coetzee das adere Match, ist dieser weiter.
Rory McIlroy siegt ungefährdet
Die Nummer eins der Welt bekam es am zweiten Tag des WGC Cadillac Match Play mit Brandt Snedeker zu tun. Der US-Amerikaner stellte schon ein anderes Kaliber als Jason Dufner dar, den McIlroy am Vortag mit 5&4 wegputzte. Aber auch gegen Snedeker war der Punktgewinn des Nordiren nie wirklich in Gefahr. Schon auf der Eins ging McIlroy in Führung und verlor diese trotz dreier Birdies seines Konkurrenten während des gesamten Spiels nicht. Auf der 18 gelang dem 25-Jährigen sogar noch ein Birdie, so dass er sich mit einem Ergebnis von 2UP seinen zweiten Punkt holt.
Da auch Billy Horschel bereits zweimal gewinnen konnte und am Freitag gegen Rory McIlroy antritt, machen die beiden den Gruppensieg und damit der Einzug ins Achtelfinale unter sich aus. Weitere Matches, in denen es um direkt um den Achtelfinal-Einzug geht: Gruppe 2 mit Masters-Sieger Jordan Spieth und Lee Westwood, Gruppe 4 mit Bubba Watson und Louis Oosthuizen, Gruppe 11 mit Webb Simpson und Gary Woodland.
Bernd Wiesberger nutzt die Back Nine
Was für ein Traumstart für den Spanier in den zweiten Durchgang des WGC Match Play: Fünf Löcher gespielt, drei Birdies dabei, 2 auf - doch Match Play ist eben Match Play, da ist nach fünf Löchern gar nix entschieden. Denn sein Kontrahent hieß Bernd Wiesberger, und der dachte gar nicht ans Aufgeben und bestätigte erneut seine tolle Form. Zwei Lochgewinne hatte Garcia die Nase vorn, als es auf die Back Nine ging, am zwölften Loch hieß es bereits: All Square.
Der 29-jährige Österreicher fand sein spiel und erarbeitete sich eine Chance zum Lochgewinnn nach der anderen, dazu kamen gute Putts. Am Ende ging dem Spanier also die Luft aus, und Wiesberger schnappte sich, nach seiner Auftaktniederlage, den ersten Sieg im WGC Match Play 2015 - er hat nun einen Sieg und eine Niederlage zu Buche stehen.
Match-Play-Gigant Poulter und Scott schon draußen
Während Martin Kaymer und Rory McIlroy noch gute Chancen auf das Achtelfinale haben, heißt es für einige namenhafte Pros jetzt schon: Ciao, hasta luego und goodbye! - obwohl sie die letzte Vorrunde natürlich trotzdem noch absolvieren werden. Top-Ten-Spieler Adam Scott aus Australien konnte sich gegen starke Konkurrenz wie etwa Paul Casey nicht durchsetzen und auch der Zweite des Vorjahres, Victor Dubuisson, kann nun nicht mehr auf eine Wiederholung des letztjährigen Finales hoffen.
Ausgeschieden sind des Weiteren bereits Keegan Bradley und Miguel Ángel Jiménez. Endstation ist auch rein rechnerisch für Graeme McDowell sowie Russell Henley. Außerdem ist bereits vor der dritten Runde in der Gruppenpase Schluss für folgende Spieler: Brandt Snedeker, Jason Dufner, Mikko Ilonen, Matt Every, Bill Haas, Henrik Stenson, Brendon Todd, Ryan Palmer, Jason Day, Jimmy Walker, Ian Poulter, Stephen Gallacher, Ryan Moore und Alexander Levy.