Zaungast: Das europäische Solheim Cup hat in Finca Cortesin einen kollegialen Edelfan. Unter den Zuschauern an den Fairway-Rändern von Finca Cortesin ist nämlich auch Ludvig Aberg. Der schwedische Ryder-Cup-Rookie hat versprochen, dem Team vor Ort die Daumen zu drücken, bevor er nach Rom durchstartet, um sein Debüt im Kontinentalduell der Herren zu geben. Immerhin gehört Madeleine Sagström, die Verlobte seines Caddies Jack Clarke, als Captain’s Pick zum Aufgebot von Suzann Pettersen. Aberg hat ohnehin sein Trainingslager in Südspanien aufgeschlagen: „Also ist es für uns auch sinnvoll, am Wochenende rüber zu fahren und die Mädels anzufeuern. Ich bin eh ihr größter Fan.“ Damit kann er direkt heute Morgen anfangen, wenn seine Landsfrauen und ebenfalls Rookies Linn Grant und Maja Stark das Turnier mit dem Match gegen Lexi Thompson und Megan Khang eröffnen.
PGA of America mit Antwort auf Stacy Lewis
Gegendarstellung: Die PGA of America hat Stellung zur Kritik von US-Skipperin Stacy Lewis bezogen, die sich coram publico beklagt hatte, dass der Umstand von Solheim Cup und Ryder Cup direkter hintereinander und zudem noch in beiden Fällen auf südeuropäischem Boden zu wenig herausgestellt und beworben worden sei. Angesichts dieser Einzigartigkeit der beiden Events „wurde eine große Chance für den Golfsport vergeben“, sagte Lewis. Die Antwort der für den US-Part des Ryder Cup zuständigen PGA of America kam als Statement: „Wir sind begeisterte Unterstützer des US-Solheim Cup-Teams und fördern den Solheim Cup auf verschiedene Weise. […] Zum ersten Mal haben wir ein Video für das US-Ryder-Cup-Team produziert, in dem die Spieler und unser Kapitän ihre Unterstützung für das Solheim-Cup-Team zum Ausdruck bringen. […] Schließlich wird unser CEO Seth Waugh in Spanien vor Ort sein, um das US-Solheim-Cup-Team für uns alle anzufeuern. Auch wenn einige andere gemeinsame Aktivitäten aus terminlichen und logistischen Gründen nicht möglich waren, wird die PGA of America dazu beitragen, das Bewusstsein für den Solheim Cup auf sinnvolle Weise durch unsere digitalen und sozialen Medien zu erhöhen.“ Was man halt so schreibt.
From one 🇺🇸 squad to another: LET'S GOOOOOOO!
Can't wait to watch @SolheimCupUSA: you got this👊#GoUSA pic.twitter.com/XlfN6CAW97
— Ryder Cup USA (@RyderCupUSA) September 21, 2023
Valderrama als gutes Omen?
Abschlag in Andalusien: Der Solheim Cup findet erstmals in Spanien statt – so, wie 1997 der Ryder Cup erstmals auf dem europäischen Festland stattgefunden hat. Damals war Valderrama die Spielstätte, nur 20 Kilometer von Finca Cortesin entfernt, wo heute Morgen Lexi Thompson für die USA und Linn Grant für Europa mit ihren ersten Schlägen das 18. Kontinentalduell der Damen eröffnet haben. Damals gewann die Equipe von Severiano Ballesteros mit 14,5:13,5 gegen das Team von US-Kapitän Tom Kite: Wenn das kein gutes Omen für einen europäischen Titel-Hattrick beim Solheim Cup ist!
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Charley Hull meldet sich fit
Gehandicapt: „Miss Matchplay“ gibt Entwarnung. Die Engländerin Charley Hull, einer der Stützen von Team Europe und mit ihrer 11-5-3-Bilanz aus 19 Solheim-Cup-Matches eine Punktegarantin im Duell mit den Amerikanerinnen, hatte sich offenbar vor dem Flug nach Spanien den Nacken verzogen, als sie ihr Golf-Travelbag aufs Band gewuchtet hatte und konnte während der Einspielrunden in Finca Cortesin „nur mit 80-prozentiger Belastung trainieren“, so die 27-Jährige: „Zwei Tage lang hatte ich einen seltsamen Druck am Ansatz des Nackens zum Kopf und verspürte Schwindelgefühle, wenn ich nach unten geschaut habe. Wahrscheinlich war der Nerv blockiert, und ich habe auch echt schlecht geschlafen. Aber durchs Spielen und dank der Physiotherapie geht es mir schon deutlich besser.“ Hull tritt heute mit Emily Kristine Pedersen im abschließenden Foursome der Vormittagssession gegen Alley Ewing und Rookie Cheyenne Knight an.
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Enten auf dem Boden der Bags und die „88“
Reverenz: Wer genau hinschaut, wenn’s heute losgeht mit dem Kontinental-Wettbewerb Cup in Finca Cortesin, dem wird auffallen, dass die US-Spielerinnen die Zahl „88“ auf ihren Kappen tragen und dass eine Ente den Boden jedes Bags ziert. Kapitän Stacy Lewis will damit die Historie des Solheim Cup aus amerikanischer Sicht würdigen. Mit der „88“ erinnert ihr Ensemble an die im vergangenen Dezember verstorbene Kathy Whitworth, die bislang unerreichte 88 Turnier auf der LPGA Tour gewonnen hat und US-Kapitänin bei der Solheim-Cup-Premiere 1990 war.
Die gelbe Ente wiederum ist eine Reminiszenz an LPGA-Mitbegründerin Shirley Spork, die im vergangenen April verstorben ist, spielte zwar nie beim Solheim Cup, war aber ein glühender Fan des Wettbewerbs und 2019 sogar im hohen Alter von 92 Jahren noch nach Gleneagles/Schottland gereist, um das amerikanische Team zu unterstützen. Zu ihrer aktiven Zeit lenkte sich Spork mit dem Beobachten der Enten auf den Teichen der Golfplätze vom Wettbewerb ab, es war sie eine Art Entspannungstherapie.
Eine weitere Besonderheit an den Bags: Jede Tasche hat zwei Taschen neben den Balltaschen. Eine ist mit 62 Sternen und die andere mit 13 Streifen verziert. Die Sterne stehen für die Anzahl der Spielerinnen, die bis zum aktuellen Event für das US-Team gespielt haben; die Streifen symbolisieren Lewis’ insgesamt 13 Vorgängerinnen im Kapitänsamt.
Any idea why @SolheimCupUSA have a duck on the bottom of their bags? @mpressel @TomAbbottGC @KayCockrell6238 @GolfweekNichols any ideas? pic.twitter.com/cjxz9ZdhiK
— Gemma (@gbruce14) September 18, 2023
US-Kapitänin nah am „Jugendrekord“
Wussten Sie eigentlich: … dass Stacy Lewis mit 38 Jahren die jüngste der bisherigen nunmehr 14 US-Kapitäninnen ist? Diese Marke hielt zuvor Patty Sheehan, die bei ihrer Stabführung 2002 im Interlachen Country Club in Minnesota 45 Jahre alt war. Auf europäischer Seite hält die Schwedin Catrin Nilsmark den „Jugendrekord“, die vor einer Woche noch bei der WINSTONgolf Senior Open nahe Schwerin abgeschlagen hat. Sie hatte 2003 kurz vor dem Heimspiel im Barsebäck Golf & Country Club ihren 36. Geburtstag gefeiert.
Rose Zhang: Eine Art Pendant zu Ludvig Aberg
Rose Zhang ist das Solheim-Cup-Pendant zu Ryder-Cup-Rookie Ludvig Aberg. Die Stanford-Absolventin aus Kalifornien war vor vier Monaten noch Amateurin und dabei die unangefochtene Nummer eins für 141 Wochen; sie hatte sicherlich noch einiges auf dem Zettel für 2023, aber der Solheim Cup gehörte sicher „nicht zu meinen Zielen für dieses Jahr“, hat die 20-Jährige in Finca Cortesin verraten. Doch Zang avancierte ebenso wie Aberg binnen weniger Wochen zu einem Star im Profilager, schaffte das indes noch eindrucksvoller als der Schwede: Einen Sieg beim Profidebüt (Mizuho Americas Open) hat seit 72 Jahren keine Spielerin mehr geschafft; im Gegensatz zu Aberg nahm Zhang vor dem Solheim-Cup-Debüt sogar an zwei Majors teil, belegte bei der Women’s PGA Championship, bei der US Women’s Open und bei der Evian Championship jeweils Plätze in den Top-Ten. Kapitänin Stacy Lewis ist denn auch des Lobes voll über die jüngste Teilnehmerin des diesjährigen Kontinentalduells der Damen: „Jeder, der Frauengolf verfolgt, kennt inzwischen Roses Namen. Ich hatte sie für 2024 definitiv auf dem Radar, aber durch den Sieg hat sie sich schon jetzt qualifiziert und ist wirklich eine großartige Ergänzung für unser Team.“
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Kuss-Skandal schafft es bis auf die Golfbühne
Querschläger: Der Skandal um den unerwünschten Kuss des inzwischen zurückgetretenen und juristisch belangten spanischen Fußballverbandschefs Luis Rubiales für Weltmeisterin Jennifer Hermoso schafft es sogar zum Solheim Cup. Wahrscheinlich war aber auch unvermeidlich, dass Lokalmatadorin Carlota Ciganda bei ihrer Pressekonferenz zu ihrer Meinung über „Kiss-Gate“ befragt wurde. Hier die von den Medienmenschen beklatschte Antwort der 33-jährigen Spanierin: „Es war eine Schande, was da passiert ist. Und es ist schade, dass der Gewinn der Weltmeisterschaft durch Spaniens Frauen davon überschattet wird. […] Natürlich unterstütze ich die Spielerinnen, und wenn so viele Leute zustimmen, sind offensichtlich Dinge passiert, die wir vielleicht nicht wissen. Aber das Wichtigste ist, diesen WM-Titel zu feiern und stolz zu sein auf unser Land und auf die großartigen Sportlerinnen und Sportler, die es hervorbringt.“
Bag vom Solheim-Cup-Debüt als Barhocker
Noch was zum Thema Tasche: Dass die Bags von Team-Wettbewerben beliebte Erinnerungsstücke sind, versteht sich fast von selbst. Viele Spielerinnen und Spieler halten die „Werkzeugkoffer“ in ähnlichen Ehren wie Siegertrophäen und andere Ehrenauszeichnungen. Oder sie lassen sie umarbeiten, wie Paula Creamer, die sieben Mal für die USA beim Solheim Cup dabei war und das Bag ihres Debüts 2005 im Crooked Stick Golf Club in Indiana einfach zu einem Barhocker hat umbauen lassen: