Golf-Post-Leserin Susanne Claßen ist gern Volunteer auf European-Tour-Turnieren. Sie liebt die Nähe zu den Profis, das Spieken in deren Gesichter bei gelungenen Schlägen, die Beobachtung, wie sie mit kniffligen Spielsituationen umgehen. Auch in Abu Dhabi hat die Kölnerin am vergangenen Wochenende die Gelegenheit genutzt, ihren Urlaub mit einem Hautnah-Tourgolferlebnis zu verbinden. Als Volunteer durfte sie den späteren Sieger Rickie Fowler mit der mobilen Punktetafel begleiten und schildert für uns ihre Erlebnisse mit einem US-Golfstar, den man sonst nur selten auf der European Tour zu sehen bekommt.
Der Moving Day mit Rickie Fowler
Es herrscht reges Treiben im Volunteer Office. Jeder wartet auf den nächsten Einsatz. Man wird namentlich aufgerufen und bekommt einen Zettel in die Hand mit Gruppe, Startzeit und Tee. Für mich ist es Gruppe 20 ab Tee 1. Jackpot!!! Ich trage das Carryboard für Peter Hanson, Thomas Bjørn und RICKIE FOWLER. Die Müdigkeit vom Vormittag, ist wie verflogen. Ich werde doch ein bisschen nervös. Peter Hanson und Rickie stellen sich an Tee 1 freundlich vor. Und dann geht es schon los.
Rickie macht am Nachmittag wenig Fehler, ist aber häufig nicht so zufrieden mit seinen Schlägen ins Grün. Trotzdem sammelt er Pars und locht an Bahn 2 und 6 zum Birdie. Als wir an Bahn 10 ankommen wird es langsam schon dunkler. Das Grün liegt komplett im Schatten. Rickie ist unzufrieden mit dem zweiten Schlag, aber liegt auf dem Grün. Das Eagle wird es nicht, aber dafür das Birdie. Die Stimmung in unserer Grupe ist entspannt. Rickie quatscht immer mal wieder mit Thomas Bjørn, der ja sonst nicht so der gesprächigste Spieler auf dem Platz ist.
Man merkt, da geht heute was
An Bahn 11 ertönt dann irgendwann der Signalton. Das Spiel kann jetzt wegen Dunkelheit abgebrochen werden, das Loch darf aber noch zu Ende gespielt werden. Peter Hanson entscheidet nicht mehr zu putten. Aber Rickie will seinen Putt noch machen. Der Putt fällt zum nächsten Birdie - richtige Entscheidung. Auch Thomas Bjørn puttet noch und notiert ebenfalls das Birdie. Als zuerst kein Wagen da ist, macht Rickie sich mit seinem Caddie zu Fuß auf den Rückweg und gibt ein paar Zuschauern Autogramme und erfüllt Fotowünsche. Dann wird er aber doch noch per Cart eingesammelt.
Am nächsten Morgen geht es somit am Grün des elften Lochs für uns in gleicher Konstellation weiter. Im Gegensatz zu den anderen Spielern aus unserer Gruppe geht Rickie mit seinem Caddie und uns Volunteers zu Fuß und lässt sich nicht fahren. Zuschauer haben wir um 7:40 Uhr nur wenige. An Loch 12 ist die Fahne aufgrund der tiefstehenden Sonne kaum zu sehen. Rickie verfehlt das Grün, aber ihm gelingt fast ein Chip-in. An der 13 dann das gleiche Bild wie am Vortag. Die Schläge ins Grün sind ihm noch zu ungenau. Er hadert etwas, locht aber dann den Putt aus einigen Metern Entfernung über eine Welle zum Birdie ein. Man merkt, da geht heute was. Als Volunteer fiebert man da bei jedem Spieler der eigenen Gruppe mit.
Ich bin happy, dass ich hautnah dabei sein durfte
Fowler ist fokussiert, will das Turnier unbedingt gewinnen. Das zum Ende der Runde eine Menge TV-Kameras dazu kommen und uns begleiten, scheint er nicht wirklich wahr zu nehmen. Ich muss schauen, dass ich etwas auf Abstand bleibe, damit man mich im TV möglichst nicht sieht. Trotzdem habe ich natürlich auf dem Fairway und Grün immer den besten Blick auf das Geschehen. Dafür schleppe ich das Carryboard dann auch bereits die dritte Runde über den Platz. Der Tag wird lang für mich, da noch eine weitere Runde folgen wird. Am Ende der Runde steht für Fowler eine 65 (-7). Und ich bin happy, dass ich hautnah dabei sein durfte. Ich habe vier Runden Golf gesehen und keine Runde war so gut wie diese Runde von Rickie. Schon da bin ich mir sicher, dass, wenn Rickie über Nacht seine Form halten kann, kein Weg an ihm vorbeigehen wird. Ich sollte Recht behalten.
Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Ich hoffe, ich kann nächstes Jahr wieder dabei sein und Rickie Fowler tritt dann zur Titelverteidigung an.
Gruß aus Abu Dhabi, Susanne
Susanne Claßen ist leidenschaftliche Golferin und Mitglied im Kölner Golfclub. Sie spielt ein Handicap von 17,6 und hat schon öfter als Volunteer bei Golfturnieren gearbeitet, u.a. bei der BMW International Open. Für Golf Post war sie eine der Produkttesterinnen des Callaway Great Big Bertha Drivers und hat die Hole in One Challenge gespielt. Wer mehr über Susanne wissen möchte, schaut am besten mal auf ihrer Facebook-Seite vorbei.
Danke für die Eindrücke, Susanne!