Der Herbst ist die Zeit, seine Pläne für die kommende Saison zu machen. Einige Profis kämpfen aktuell noch um ihre Spielberechtigungen - so wie Marcel Siem, während andere sich schon Gedanken über eine kluge Einteilung der vielen Termine für 2016 machen müssen.
Martin Kaymer zum Beispiel hat zuletzt viel Kritik für seine zu sehr auf Kante genähte Turnierplanung einstecken müssen. Mit dem Verpassen der FedExCup-Playoffs kürzlich auf der PGA Tour hat der Deutsche für nächstes Jahr seine volle Spielberechtigung für die Saison 2015/16 verzockt. Er selbst sieht das entspannt: "Ehrlich gesagt bin ich sogar ein bisschen erleichtert", gab der Deutsche zurück in Europa im Rahmen der KLM Open zu. "Der Turnierkalender 2016 ist ohnehin schon super voll und der Fakt, dass ich 2016 nur zwölf statt 15 Turniere auf der PGA Tour spielen muss, nimmt mir viel Druck von den Schultern.”
Turnier- und Sponsorenverflichtungen
Denn für die Sportler ist es gar nicht so einfach, allen Verpflichtungen gerecht zu werden. Da ist einmal die Pflichtturnieranzahl, die einzuhalten ist. Auf der PGA Tour muss jeder Akteur mit Heimat European Tour mindestens 15 Turniere pro Saison spielen, um die volle Startberechtigung zu behalten. Martin Kaymer schaffte in dieser Saison nur 13. Auch auf der European Tour selber wird eine Pflichtturnieranzahl von 13 Turnieren pro Saison gefordert, um für das nachfolgende Jahr die volle Tourkarte zu sichern. Dazu kommt das ständige Pendeln zwischen verschiedenen Zeitzonen, das unvermeidlich zu Jetlags führt und eine weitere große Herausforderung für die Profis ist.
Neben dem sportlichen Druck sind Profisportler zudem an die Auflagen ihrer Sponsoren gebunden. Daher ist es für sie Pflicht, sich auf den von ihren Sponsoren ausgerichteten Turnieren blicken zu lassen.
Mögliche Saisonplanung für 2015/16, Beispiel: Kaymer
Beim besten deutschen Golfer, Martin Kaymer, wird in der kommenden Saison neben den Majors ganz klar Olympia im Fokus stehen. Dazu kommen drei der vier World Golf Championships, die mit der WGC - HSBC Champions Anfang November starten; zusammen macht das bereits acht Turniere. Auch die hochdotierte und prestigeträchtige Players Championship wird Kaymer nicht auslassen. Damit hätte er noch weitere vier Turniere zur "freien Verfügung", die er in den USA spielen könnte. Wahrscheinlich ist, dass Kaymer rund um die WGCs und die drei Majors auf dem amerikanischen Kontinent in den USA bleiben wird. So spart der Mettmanner zu viele unnötige und kraftraubende Reisen mit Jetlags.
Seit 2002 hat Kaymer zudem kaum eine BMW International Open verpasst; das Heimspiel wird er sich voraussichtlich also auch 2016 auf die Agenda setzen. Außerdem wird er zusammen mit vielen anderen European-Tour-Spielern die Open de France im Anschluss spielen. Kaymers Organisationstalent ist gefragt, wenn er die Turniere auf seiner Heimattour und der PGA Tour sinnvoll verbinden will.
Martin Kaymer mit vollem Terminkalender
Neben den regulären Tourevents stehen im kommenden Jahr auch die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro im Terminkalender Martin Kaymers. Ihm sei olympisches Gold sogar wichtiger, als ein Majorsieg, so der deutsche Profigolfer. Damit ist vor allem der August 2016 für den 30-Jährigen dicht verplant. Vom 11. bis zum 14. August wird das olympische Golfturnier ausgetragen. Ergo wird Kaymer direkt von der PGA Championship, die zwei Wochen vorher stattfindet, nach Brasilien reisen.
Außerdem steht nächstes Jahr auch noch der Ryder Cup an, in dem sich ein Team USA und ein europäisches Team duellieren. Um dabei zu sein, müssen die europäischen Spieler bei den Turnieren bis zur Made in Denmark eine Menge Punkte sammeln - für Kaymer heißt das, sich bis zu diesem Zeitpunkt in der Weltrangliste oder im Ranking des Race to Dubai durch entsprechend erforderliche Erfolge nach vorn zu spielen.
2016 kann ein Power-Jahr für die Profis werden, wenn die Pläne gut gemacht und die Kräfte effizient eingeteilt werden - jetzt und in den nächsten Wochen gilt es, mit der richtigen Vorplanung den Grundstein dafür zu legen.