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US Open

Rory McIlroy: Windeln wechseln als Vorbereitung für ein fünftes Major

17. Sep. 2020 von Michael F. Basche in Mamaroneck, USA - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Rory McIlroy mit Caddie Harry Diamond. (Foto: Getty)

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Veränderte Vorgehensweise: Seit sechs Jahren wartet Rory McIlroy auf den Gewinn seines fünften Majors, Winged Foot hat der 31-Jährige auch am Montag erstmals betreten und sich mit zwei Einspielrunden auf diese 120. US Open eingestimmt. Statt der generell beliebten und üblichen Erkundungsausflüge im Vorfeld wichtiger Turniere wählte „Rors“ eine komplett andere Art der Vorbereitung: Er verbrachte die Zeit seit der Tour Championship in East Lake mit Ehefrau Erica Stoll, mit der vor zwei Wochen geborenen Tochter Poppy – und mit Windeln wechseln. Und ja, bei den ersten beiden Malen habe er sich nicht sonderlich geschickt angestellt „und mir auch die Hände schmutzig gemacht. Aber ich habe jede Sekunde genossen“, erzählte der Nordire dem „Golf Channel“.

Ohnehin verändere eine Vaterschaft völlig die Perspektive. „Früher habe ich meinen Job mit nach Hause genommen und von den Ergebnissen auch meine Stimmung beeinflussen lassen. Jetzt gibt es wichtigere Dinge, und vielleicht hilft das, befreiter an den Abschlag zu gehen.“ Nach wie vor seien Majors das, wofür er von klein spiele: „Daran ändert sich auch nichts, aber Golf ist nicht mehr der Anfang und das Ende von allem. Vater zu sein, macht schwierige Tage viel einfacher, und ich bin glücklich zuhause zu sein, egal wie es auf dem Platz gelaufen ist.“

„Hoffe, dass die USGA es nicht wieder übertreibt“

Klare Aussage: Allem Gerede von Winged Foots Tücken und von möglichen Massakern wie Gemetzeln zum Trotz zeigt sich Rory McIlroy äußerst zufrieden mit dem Set-up des 6.837 Meter langen US-Open-Schauplatzes. Der Nordire war nach seinen Einspielrunden zwar ziemlich beeindruckt, gab aber zu Protokoll: „Der Kurs ist augenfällig sehr schwierig, gleichwohl fair. Im Vergleich zu Oakmont, dessen Set-up ich unmöglich finde, ist dieser Platz spielbarer. Gute Schläge werden auch belohnt. Außerdem hast du durchaus noch eine Chance, wenn du das Fairway verpasst.“ Es ist McIlroys erste Erfahrung mit Winged Foot, und „mir gefiel, was ich gesehen und gespielt habe“. Nun hofft der 31-Jährige, „dass die USGA es nicht in letzter Minute doch wieder übertreibt und nicht mit einem dämlichen Set-up die Fehler von Shinnecock Hills oder Chambers Bay wiederholt.“


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If you have a weakness in your game, Winged Foot is out to expose it.

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US Open 2020 - Das 18. Grün: Klimax der Dramatik von Winged Foot

Das Schlimmste kommt zum Schluss: Über die Grünkomplexe und die marmorglatten Puttflächen von Winged Foot wurde schon berichtet, aber das 18. ist wahrlich die Klimax der möglichen Katastrophen auf den ungewöhnlich geformten, fast eckigen Grüns.


Platzdesigner Albert W. Tillinghast und Clubhaus-Architekt Clifford Wendehack legten das vielstufige Areal buchstäblich und sehr bewusst als Aufgang zum beeindruckenden Vereinsheim an – den Zugang in die heiligen Hallen muss sich ein Spieler wahrhaft verdienen. 2006 beispielsweise ging nicht nur Phil Mickelson im Schlussspurt baden, auch Colin Montgomerie verspielte mit einem Doppel-Bogey das Major. Jim Furyk verschob einen Anderthalb-Meter-Putt zum Par. 1974 brauchte Hale Irwin zwei Putts für sechs Meter und den Sieg. Es geht aber auch anders: 1984 indes schaffte es Greg Norman mit einem Zwölf-Meter-Putt ins Play-off, das er gegen Fuzzy Zoeller verlor. Und bei der PGA Championship verwandelte Davis Love III aus 4,5 Metern zu seinem einzigen Majorerfolg, woraufhin sich hinter dem Grün – wie bestellt – ein strahlender Regenbogen entfaltete.

Clevere Strategie? Bryson versucht‘s brachial

Der Klügere gibt nach? Bryson DeChambeau, der heute 27 Jahre alt wird, hat sich für die US-Open-Tage was zurecht gelegt. „Ich haue einfach so fest drauf, wie ich kann“, verriet der zum „Hulk mit dem Holz“ mutierte Texaner seine Kursstrategie. Schiere Gewalt soll‘s richten – klingt nach ‘nem Plan. Vermutlich will er so den Schwierigkeiten von Winged Foot schlichtweg aus dem Weg gehen, indem er sie einfach überspielt. Clever? Ironiemodus wieder aus. Der „Mad Scientist“ glaubt fest daran, dass er auch Birdies erzielen kann, wenn seine Abschläge im Rough landen: „Selbst dann schaffe ich es bis an den Rand oder sogar auf die Mitte des Grüns. Das ist das Schöne an meiner Schlaglänge und mein Vorteil.“ Na ja, schön ist anders.

Auf der 12 schafft es „Jedermann“ nicht mal zum Fairway

Apropos brachial: An Winged Foots Loch 12 dürfte Bryson DeChambeau dank seiner Länge definitiv den ersten Hürden aus dem Weg gehen können – nämlich dem Rough zwischen Champions-Abschlag und Fairway-Beginn. Das Par 5 misst 579 Meter: Da ist es dem Durchschnittsgolfer schon nahezu unmöglich, die Distanz aufs Kurzgemähte zu überbrücken. Die Kollegen von „Golf.com“ haben es versucht – und sind gescheitert. Nach einem Abschlag von 214 Metern fehlten immer noch knapp 22 Meter …

Mickelson und das Omen von Winged Foot

Entspannt und kokett: Phil Mickelson hat sich trotz der enormen Last auf seinen Schultern gegen einen vorzeitigen Erkundungstrip nach Winged Foot entschieden. Dabei ist diese 120. US Open wohl die letzte Chance des 50-Jährigen, den Karriere-Grand-Slam klar zu machen. Und immerhin hat ein Zocker in Nevada gerade 45.000 Dollar auf „Leftys“ sechsten Majorsieg gesetzt. Trotzdem mochte Mickelson nicht vorzeitig an den Ort seines Kollapses von 2006 auf dem 72. Loch zurückzukehren, obwohl der von Architekt Gil Hanse 2015 gründlich überarbeitet worden ist.

Erstens, weil er Winged Foot vor 2006 zehn Mal getestet hat, mit dem bekannten Ausgang – kein besonders gutes Omen also. Zweitens, weil er sich aufgrund der fehlenden Fans auch während der Einspielrunden ungestört vorbereiten könne, wie er am Rande der Safeway Open erzählt. Ansonsten sucht der Publikumsliebling vor Majorturnieren tatsächlich die Abgeschiedenheit von Privatrunden oder Ausflügen auf ähnliche Plätze, um in Ruhe an seinem Spiel zu feilen. Diesmal nutzte er die Zeit stattdessen für einen Werbespot mit seinem Ausrüster Callaway, in dem Mickelson seinen 2006er-Aussetzer gehörig auf die Schippe nimmt.

„Ich durfte sogar einen Ball schlagen“

Autogramme, Sprechchöre, Anspannung: Michael O’Keefe, der Danny Noonan aus dem Golf-Kultfilm „Caddyshack“, hat seine ersten Tage als Caddie bei einer US Open hinter sich, ausgerechnet in Winged Foot, wo er sich schon als Jugendlicher an der Tasche von Gästen ein paar „Bucks“ verdiente. Und ist total geflasht.

„Einer meiner größten Träume ist wahr geworden“, erzählte der 65-jährige Schauspieler nach zwei Einspielrunden am Bag von Club-Professional Danny Ballin: „Auf der Par-3-13 durfte ich sogar einen Ball schlagen. Trotz aller Aufregung habe ich ihn gut vom Tee bekommen  und fast das Grün getroffen. Ty Webb [Caddyshack-Kenner wissen, wer gemeint ist] wäre stolz auf mich. Das macht hier soviel Spaß – ich glaube, sie müssen mich rauswerfen, um mich los zu werden.“

Corona-Test: Auch Horsfield ist raus

Ausfall: Als zweiter Spieler nach dem gerade zum „Rookie of the Year“ ernannten US-Ass Scottie Scheffler muss auch der Engländer Sam Horsfield wegen eines positiven Corona-Tests auf die US Open verzichten. Der 23-Jährige war am Montag im Analyse-Center des Majors untersucht worden, nachdem er laut eigener Aussage am Donnerstag vergangener Woche vor dem Trip nach Winged Foot noch negativ getestet worden war.

Mit den Stars an den Start

Zum Schluss: Und bevor es dann gleich wirklich los geht in Winged Foot und die 120. US Open gestartet wird, lassen wir noch mal die Stars mit ihrer Sichtweise zu Wort kommen – einmal mehr bestens vertreten durch den irischen Komödianten, Parodisten und „Simultandolmetscher“ Conor Moore:

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