Es gibt Traditionen, die man einfach nicht anrührt. In Augusta gehört dazu das grüne Jackett – und die Regel, dass jeder Masters-Champion lebenslang zurückkehren darf. Einmal Sieger, immer eingeladen. Doch wenn das US Masters 2025 ansteht, liegt auch die Frage in der Luft: Wie lange ist „lebenslang“ im Leistungssport eigentlich sinnvoll?
US Masters 2025: Wenn Erfahrung auf junge Talente trifft
Fred Couples kennt Augusta wie seine Westentasche. 1992 gewann er das grüne Jackett, inzwischen steht Start Nummer 40 an. Sein Platz im Clubhaus ist sicher, und 2023 schrieb er Geschichte als ältester Spieler, der den Cut schaffte. Aber seine Gedanken? Die kreisten zuletzt häufiger um die Frage, ob er noch dazugehören sollte. Nach einer schwachen Vorstellung 2024 sprach er offen über Zweifel – nicht an seinem Recht, sondern an seinem Spiel. Aber auch mit 65 Jahren will er sich nicht verabschieden – solange der Körper mitspielt. „Ich möchte mich nicht blamieren. Und Augusta schon gar nicht“, sagte er in einem Interview. Trotzdem: Augusta will ihn. Das hat ihm Masters-Organisator Steve Ethun telefonisch persönlich bestätigt. Er darf so lange spielen, wie er möchte. Die Leistungsgrenze setzt er sich selbst.
Langer sagt Servus
Ein anderer geht den Weg bewusst anders. Bernhard Langer, zweifacher Masters-Sieger, sagt 2025 „Servus“. Mit 67 Jahren, nach einer Karriere, die im deutschen Golfsport Maßstäbe gesetzt hat, hängt auch er sein Augusta-Kapitel an den Haken. Eigentlich hatte der Anhausener es 2024 ein letztes Mal versuchen wollen. Eine Verletzung machte diesen Plan zunichte. 2025 soll es nun wirklich das letzte Mal sein – und zwar nicht, weil er muss, sondern weil er will. „Es ist Zeit, Abschied zu nehmen“, sagt Langer im geteilten Post der PGA Champions Tour und der PGA Tour.
Die Drives der jungen Generation fliegen weiter, ihre Eisen kürzer – er selbst beschreibt die steigenden körperlichen Anforderungen des Spiels als einen der Gründe für seinen Abschied. „Es ist ein ganz anderer Kurs für die jungen Spieler“, erklärte er. „Die Jungs schlagen 80 bis 100 Yards weiter als ich. Während sie ein Wedge verwenden, stehe ich mit einem 2-Hybrid auf einem schwierigen Gelände“, reflektiert er mit einem Schmunzeln.
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Augusta als Bühne für das Golfalter
Das US Masters 2025 wird also auch zur Bühne für zwei Karrieren, die sich dem Ende zuneigen – auf sehr unterschiedliche Weise. Fred Couples spielt, weil er es kann. Bernhard Langer spielt, weil er es ein letztes Mal will. Augustas Traditionen, so poetisch sie auch sein mag, stehen jedoch in einem zunehmend Spannungsverhältnis zur leistungsorientierten Natur des modernen Golfsports.