Als ehemaliger Masters-Sieger un Beinahe-Titelverteidiger ist Jordan Spieth alle Jahre wieder Gesprächsthema beim Masters. Nach seinem jüngsten Sieg in Texas sogar noch mehr und wahrscheinlich auch in positiveren Worten als in den letzten Jahren. In einer Pressekonferenz vor dem ersten Major des Jahres spricht er über seinen Sieg und was er aus der sieglosen Zeit gelernt habe. Das wichtigste für ihn: Geduld.
US Masters 2021: Jordan Spieth im Interview
Von seinem Sieg bei der Valero Texas Open ging es für Spieth direkt weiter nach Augusta. Zeit für eine ausgiebige Siegesfeier gab es da nicht. "Ich habe einfach nur versucht, es aufzusaugen aber den Fokus dann auf das erste Major des Jahres zu legen."
Trotz der sieglosen Zeit habe ihn sein Sieg nicht so emotional gemacht hat, wie er erwartet hätte, beschreibt Spieth - und dass er froh darüber sei. "Ich dachte, die Erinnerungen an die Niederlagen und die Kämpfe und den Wiederaufstieg und an den Fortschritt und den Schwung der letzten paar Monate würden mich in dem Moment irgendwie treffen, aber dann war es doch nur ein Putt aus einem Fuß zum Sieg", sagt er. "Es hat sich normal angefühlt. Dass ich dort sein sollte und das dies ist, wer ich bin", sagt er.
Viel wurde in den vergangenen Monaten und Jahren über Spieth gesagt und geschrieben, aber er selbst betrachtet seine Karriere gerne rational. "Ich trete gerne einen Schritt zurück und denke mir, ich bin 27. Die Karriere vieler Leute beginnt in diesem Sport erst mit 27. Phil war 31, als er sein erstes Major gewann und hatte danach eine große Karriere bei den Majors."
"Es gibt also viele Möglichkeiten, es zu betrachten. Ich denke, für mich geht es nicht darum, es Hier und Jetzt zu erzwingen, sondern eher darum, den geduldigen Weg zu gehen und den Schwung mitzunehmen und einfach zu versuchen, diese Woche etwas ein bisschen besser zu machen als in der Woche davor; auf etwas zu vertrauen, dem man in der Woche davor nicht vertraut hat, und es durchzuziehen und dieses Vertrauen zu gewinnen."
Geduld ist dabei ein wichtiges Stichwort für ihn, denn das ist es, was er in den letzten Jahre vor allem gelernt habe. "Ich habe wahrscheinlich ein Jahr lang gekämpft, in dem ich viele Dinge erzwungen habe, und das hat es nur schlimmer gemacht. Aber es war irgendwie schwer, es nicht zu erzwingen, weil ich einfach so schnell wieder gutes Golf spielen wollte. Aber manchmal ist weniger mehr."
"Ich bin generell kein sehr geduldiger Mensch, und ich denke, dass es enorm wichtig ist, Geduld durch schwere Phasen zu lernen, einen Schritt zurückzutreten und vielleicht einen ganzen Monat Pause vom Spiel zu machen und mit einem neuen Spielplan und einem neuen Plan zurückzukommen und sich daran zu halten, während man ohne diese Auszeit oft fast von Tag zu Tag oder von Woche zu Woche seine Gedanken oder seine Einstellung zum Schwung ändert."
"Es ist nicht so, als hätte ich meine Tourkarte verloren"
Auf die Frage, warum er weder Caddie noch Trainer gewechselt habe, um aus seinem Tief herauszukommen, antwortet Spieth, es sei an ihm gewesen, selbst Verantwortung zu übernehmen. "Es ist nicht so, als hätte ich meine Tourkarte verloren. Ich habe nur nicht dreimal im Jahr gewonnen. Und selbst wenn ich einmal im Jahr gewonnen hätte, hättet ihr es vielleicht immer noch ein bisschen als Flaute von einigen Jahren bezeichnet. Es kommt immer darauf an, was die Erwartungen des Einzelnen sind und was er von außen erreichen kann."
Noch ist er nicht an seinem Ziel angekommen. "Ich mag die Fortschritte, die ich mache. Ich habe noch nicht das Gefühl, dass ich alle Facetten meines Spiels so unter Kontrolle habe, wie ich es gerne hätte, aber ich habe das Gefühl, dass ich in die richtige Richtung arbeite. Wird das diese Woche einen Unterschied machen? Ich weiß es nicht. Aber ich werde daran arbeiten, einfach ein bisschen besser zu sein, als ich es letzte Woche war."
Seit 1934 findet das US Masters traditionell im Augusta National statt. Das sind die Masters-Sieger, die (seit 1949) mit dem Grünen Jackett beehrt worden.