Bernhard Langer blickt auf ein erfolgreiches US Masters 2020 zurück. Er ist 63 Jahre alt und brach in der vergangenen Woche den Rekord: Er ist nun der älteste Spieler in der Geschichte des US Masters, der jemals einen Cut überstand. Mit 285 Schlägen spielte Langer darüber hinaus sein bestes Masters seit dem Jahr 2004. Er ist sehr zufrieden mit diesem Turnier, wie er nun erzählt. Außerdem spricht er darüber, wie schwierig es für ihn ist, gegen die jüngeren Longhitter zu bestehen und er erzählt davon, wie einem seiner Freunde mit seinem Sieg über Phil Mickelson eine Wette gewann. Außerdem formuliert er ein Ziel für die Zukunft: Er will eine Runde mit einem Score spielen, der niedriger als sein Alter ist.
US Mastes 2020: Bernhard Langer hilft einem Freund aus
Phil Mickelson startete, genauso wie Bernhard Langer, sehr stark in das US Masters 2020. Nach zwei Runden lag Mickelson bei -5 und Langer bei -3. Die Führung war für beide noch in Reichweite. Doch am Wochenende - am Moving Day und im Finale - kam besonders Phil Mickelson unter die Räder und beendete das Turnier auf dem geteilten 55. Platz, sechs Schläge hinter Bernhard Langer der auf dem geteilten 29. Platz landete.
Wie Bernhard Langer nun erzählt, war dieses Fernduell nicht ganz unwichtig für ihn: "Ein Freund hat vor Beginn des Turniers eine Wette abgeschlossen, dass ich Phil Mickelson schlagen würde. Mickelson ist ein amerikanischer Held, und er schlägt den Golfball immer noch ziemlich weit, aber am Ende habe ich ihn mit sechs Schlägen geschlagen, daher bin ich froh, einem Freund geholfen zu haben, diese Wette zu gewinnen." Damit erweist Bernhard Langer beim US Masters neben sportlichen Spitzenleistungen auch noch wichtige Freundschaftsdienste. Was sein Freund durch seinen Sieg gegen Mickelson gewonnen hat, wollte er allerdings nicht verraten.
Bernhard Langer: "Ich habe mein bestes Golf seit langem gespielt."
Auch abseits dieser Wette hatte Bernhard Langer beim US Masters 2020 großen Spaß. "Ich wurde am Samstag mit Rory McIlroy und am Sonntag mit Bryson DeChambeau gepaart, sie sind zwei der längsten Spieler auf der Tour. Es war unglaublich zu sehen, wie sie den Ball getroffen haben. Es ist, als würde eine Rakete abheben", erzählte Langer staunend über seine Konkurrenten. "Die schlagen ihre Drives zwischen 40 und 80 Meter weiter als ich. Ich muss jedes Mal zu größeren Schlägern greifen. Dies über 72 Löcher zu tun, ist ein enormer Nachteil. Irgendwie zu konkurrieren, ist eine ziemliche Herausforderung, aber es macht mir Spaß, diesen Jungs zuzusehen", führte er weiter aus.
Trotz des großen Unterschiedes zwischen seinen und den Schlagweiten seiner jüngeren Konkurrenz, gelang es Bernhard Langer beim US Masters 2020 mitzuhalten. "Am erfreulichsten ist es, 72 Löcher zu spielen und unter Par zu bleiben. Das ist eine große Leistung", merkt Langer abseits all seiner Altersrekorde an. Denn die Herausforderung durch den Augusta National war in diesem Jahr größer denn je, wie Bernhard Langer weiter ausführte: "Es war nicht leicht, denn dieser Golfplatz hat sich noch nie so lange gespielt. Normalerweise ist der Platz etwas fester, wenn wir im April das Masters spielen, aber diesmal, im November, war der Golfplatz wirklich nass, und ich musste längere Schläger auf die Grüns schlagen, als ich es vorher je getan habe. (...) Ich habe mein bestes Golf seit langem gespielt."
Langers nächstes Ziel: Der Rundenscore soll niedriger sein als das Alter
Bernhard Langers Leistungen sind ohne jeden Zweifel beeindruckend, doch berichtet wird darüber in den letzten Tagen nur im Zusammenhang mit seinem Alter. Deswegen fragte Golf Post Bernhard Langer exklusiv: "Stören diese ewigen Verweise auf Ihr Alter eigentlich, Herr Langer?" Seine Antwort war eindeutig: "Nein, es stört mich nicht. Es ist ein Fakt, ich bin nun mal 63 Jahre alt. Üblich ist es auch nicht, dass ein 63-Jähriger noch einigermaßen mit der Weltklasse mithalten kann." Er ist im Gegenteil sogar stolz darauf, im hohen Alter noch Spitzengolf zu spielen. "Ab diesem Jahr bin ich der älteste Spieler, der je in Augusta den Cut geschafft hat. Wir wissen alle wer hier sonst alles gespielt hat: Jack Nicklaus, Gary Player, Arnold Palmer - die ganz großen Namen im Golfsport. Denen ist es nicht gelungen, mit 63 Jahren den Cut zu schaffen. Es ist einfach nicht üblich und ich freue mich sogar ein bisschen darüber", erzählt der wohl größte deutsche Golfer aller Zeiten.
Doch Bernhard Langer geht noch weiter. Er hat sich ein ganz besonderes Ziel gesetzt: Er will eine Runde mit einem Score spielen, der niedriger als sein Alter ist. "Das ist seit etwa einem Jahr mein Ziel. Ich habe eine Wette mit Scott McCarron laufen. Letztes Jahr war ich 62 Jahre alt, und ich bin ein paar Mal nahe dran gewesen. Ich sagte Scott, dass ich einen Score schießen möchte der niedriger als mein Alter ist, also haben wir um ein Abendessen gewettet. Bisher habe ich es nicht geschafft, deswegen schulde ich Scott ein Abendessen", erzählte Bernhard Langer nach dem US Masters 2020. Das eigene Alter als Herausforderung zu nutzen, statt es verleugnen zu wollen, so scheint Bernhard Langer mit dieser Zahl umzugehen.
Das Interview führte Robin Barwick. Zur Verfügung gestellt wurde es Golf Post von Mercedes-Benz. Die Luxusmarke ist globaler Partner des US Masters. Bernhard Langer ist Brand Ambassador von Mercedes Benz.
