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Golf in Deutschland

Der Haxterpark – Links-Feeling und preisgekröntes Betriebskonzept

22. Jul. 2020 von Benjamin Reeve in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Ein spektakulärer Inland Links-Kurs findet sich mitten in Deutschland, im Haxterpark in Paderborn (Foto: Haxterpark)

Ein spektakulärer Inland Links-Kurs findet sich mitten in Deutschland, im Haxterpark in Paderborn (Foto: Haxterpark)

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Der Wandel des Golfsports ist in aller Munde. Der gesellschaftliche Wandel beeinflusst die Bedürfnisse auf dem Golfmarkt und in den Golfclubs selbst. Bei Golf Post lesen Sie, wie sich Golfclubs den Sport in Zukunft vorstellen. So einzigartig wie jeder Club, sind auch die Ansätze zur Bewältigung der kommenden Aufgaben. Die Betreiber der unterschiedlichsten Golfplätze im Gespräch mit Golf Post, dem Digitalen Zuhause für Golfer.

Universitäts-Golfclub Paderborn im Haxterpark

Am Südrand von Paderborn in Ostwestfalen ist seit 2004 der Universitäts-Golfclub Paderborn (Uni-GC) zu Hause. Die Kreisstadt Paderborn ist in Sachen Golf gesegnet. Im Umkreis von nur zehn Kilometern gibt es gleich drei 27-Loch-Golfanlagen: Den Golf Club Paderborner Land westlich der Stadt, den Sennelager British Army Golf Club im Norden und eben den Uni-GC, der auf der Paderborner Hochfläche gelegen ist, die auch Haxterhöhe genannt wird.

Im Haxterpark steht Golfern der 9-Loch-Universitätskurs und der 18-Loch-Platz Haxterhöhe Links, ein Par-71 über 5.650 Meter, zur Verfügung. Der Inland Links Kurs Haxterhöhe wurde 2011 nach einem Design von Achim Reinmuth (Städler Golf Courses) fertiggestellt und verbindet die traditionellen Merkmale eines Dünenkurses mit den Gegebenheiten der Kalk- und Karstlandschaft auf der Haxterhöhe. Beim Anblick der Ondulierungen und der rund 120 Bunker, die die schroffe Landschaft aufbrechen, kommt bei unseren Golf-Post-Experten mitten in Deutschland echtes Linksgolf-Feeling auf. Passend zum Links-Design sind die wechselnden Winde auf der Haxterhöhe. Auch in der Golf Post Community werden das Design und die Atmosphäre des Platzes immer wieder gelobt.

Links-Feeling mitten in Deutschland

„Meine persönlich liebste Bahn ist Loch 16“, sagt Helmut Böhmer, erster Vorsitzender des Uni-GC Paderborn und Geschäftsführer der gemeinnützigen Trägergesellschaft Haxterpark GmbH. „Der Blick vom Abschlag führt über die karge Kalksteinlandschaft. Man fühlt sich als würde man in einen Steinbruch hinein spielen. Und dahinter weitet sich der Blick kilometerweit auf den Teutoburger Wald.“

Bis in den Teuteburger Wald kann man bei klarem Wetter von der Haxterhöhe aus sehen. (Foto: Haxterpark)

Bis zum Teuteburger Wald kann man bei klarem Wetter von der Haxterhöhe aus sehen. (Foto: Haxterpark)

Dieser spannende Platz und das beeindruckende Konzept eines gemeinnützigen, inklusiven und ökologischen Betriebs haben dem Uni-GC als erster Golfanlage Deutschlands bereits 2014 das international anerkannte GEO-Zertifikat der Golf Environment Organisation für nachhaltiges Greenkeeping eingebracht. Der DGV würdigte die Leistung des Haxterparks 2019 mit der Verleihung des ersten Platzes beim Innovationspreises in der Kategorie „Golf und soziale Verantwortung“. Dabei ist das Konzept in der Vereinssatzung angelegt und wird so für den Betrieb gefordert.

„Golf und soziale Verantwortung“

Aber der Reihe nach: „Für mich war es immer ein Privileg, einen Golfplatz bauen zu dürfen und Einfluss auf die Ausrichtung der gesamten Anlage zu haben“, so Böhmer. Er ist diplomierter Pädagoge und Motivationspsychologe und hatte lange Jahre beruflich nichts mit Golf zu tun. Als er von einer Anstellung an einer deutschen Schule in Athen, an der er als Lehrer gearbeitet hatte, zurück nach Deutschland kam, suchte er nach einer neuen Orientierung und übernahm im Uni-GC Paderborn Verantwortung im Vorstand. Als er mit seiner Tätigkeit für den Golfclub begann, verfügte der Haxterpark über eine kleine Driving Range, die vor allem sportwissenschaftlichen Nutzen hatte und die erst später um einen 9-Loch-Kurs erweitert wurde. Erst 2004 gründete sich der Universitäts-Golfclub Paderborn mit 50 Mitgliedern. Mit dieser Gründung entwickelte Böhmer mit seinen Kollegen die Anlage weiter, so dass im September 2011 ein neuer 18-Loch-Links-Kurs eröffnen konnte. Zwar sind die Darlehen und Kredite zur Finanzierung dieses Mammutprojekts noch nicht zurückgezahlt aber man ist auf einem guten Weg.

Heute zählt der GC rund 1400 Mitglieder. „In den letzten Jahren hatten wir ungefähr 10 Prozent Mitgliederwachstum zu verzeichnen. Die Fluktuation liegt bei 100-150 Mitgliedern im Jahr“, so Böhmer. Die Fluktuation sei aber bei einem Verein, der sich einem niederschwelligen Zugang zum Golfsport verschrieben habe, zu akzeptieren.

Der GC Lilienthal als Vorbild

„Ich habe mich immer gefragt, was für mich eine Golfanlage attraktiv machen würde“, sagt Böhmer. Er habe vor vielen Jahren Martin Müller vom GC Lilienthal kennengelernt, der ihm von seiner Motivation berichtet habe, einen inklusiven Golfclub zu gründen. „Das hat mich sehr beeindruckt und meine Entscheidungen bezüglich der Ausrichtung des Haxterparks stark beeinflusst.“ Es verwundert also nicht, dass der GC Lilienthal beim DGV-Innovationspreis 2019 den zweiten Platz belegt. Die Geschichten der beiden Clubs sind miteinander verbunden.

Satzungsgemäß baut das Konzept des Uni-GC Paderborn auf drei Säulen auf. Der Bereich „Wissenschaft“ geht insbesondere auf Gründungsmitglied und Sportmediziner Prof. Dr. Heinz Liesen zurück. Liesen sorgte für die sportwissenschaftlichen Impulse im Angebot. Ihn interessierte vor allem Förderung von körperlicher und geistiger Gesundheit durch Spiel, Sport und Bewegung und durch ihn wurde Golf zum Teil des örtlichen Sportstudiums.

Die karge Kalk- und Karstlandschaft passt exzellent zu einem Links-Design. (Foto: Haxterpark)

Die karge Kalk- und Karstlandschaft passt exzellent zu einem Links-Design. (Foto: Haxterpark)

Die zweite Säule bildet der Inklusionsgedanke. Sowohl der Trägerverein als auch die Betriebsgesellschaft sind gemeinnützig und stellen Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung bereit. Für dieses Konzept erhält der Haxterpark, mit Ausnahme eines gesetzlichen Minderleistungsausgleichs für Menschen mit hochgradigen Behinderungen, keine Betriebszuschüsse Dritter. „Es geht aber nicht nur darum, Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen an der Arbeit teilnehmen zu lassen, sondern selbstverständlich auch am Golfsport selbst“, erklärt Böhmer. So sind nicht nur die Bereiche Greenkeeping, Gastronomie und Verwaltung barrierefrei gestaltet, sondern auch der Golfplatz selbst. „Wir machen unseren Mitarbeiter sportliche Angebote und freuen uns, wenn sie den Golfsport für sich entdecken“, so Böhmer.

Zielsetzung: Stromautark

Zudem spielt die Nachhaltigkeit im Betrieb und der Platzpflege eine entscheidende Rolle im Haxterpark. Dieser Bereich bezieht sich insbesondere auf das Greenkeeping und die Gastronomie. „Bisher nutzen Photovoltaik-Anlagen, um unseren Stromverbrauch so niedrig wie möglich zu halten“, erklärt Böhmer. Man plane allerdings bereits neben der Sonnenenergie auch Windenergie zu nutzen und kleine Windräder zu errichten. „Unser Ziel ist es, in spätestens 15 Jahren Stromautark zu sein,“ so Böhmer. Das Thema Nachhaltigkeit habe aber bereits vor dem Bau des Links-Kurses Haxterhöhe begonnen. In der Planung sei extrem darauf geachtet worden, dass die Grünflächen genügsam und pflegeleicht wachsen. Als eine der ersten Anlagen habe man auf die immer beliebter werdende Grassorte „Festuca“ gesetzt. Heute gehört die langsamwachsende „Festuca“, zu deutsch Rot-Schwingel, zu den beliebtesten Golf-Gräsern.

Das Wassermanagement der Golfanlage sparsam zu gestalten, ist auch Teil der betriebswirtschaftlichen Nachhaltigkeit. Der Uni-GC Paderborn verbraucht nur rund 4.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr für seine 27-Loch-Anlage. Zum Vergleich: der Wasserverbrauch für einen 18-Loch-Platz in Mitteleuropa liegt typischerweise bei etwa 35.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr. Und Nachhaltigkeit muss von den Betreibern großgeschrieben werden, denn aufgrund der satzungstreuen Ausrichtung kann kompromisslose Gewinnoptimierung nicht an erster Stelle stehen. „Wir machen keine Riesengewinne, zahlen aber auch nicht die höchsten Gehälter“, so Böhmer. So fallen einige Details ins Auge: Ein E-Cart kostet für herkömmlich gehfähige Golfer 40 Euro, für Menschen mit Mobilitätsproblemen die Hälfte. „Golf ist Sport. Also sollen diejenigen laufen, die laufen können. Der nicht reduzierte Preis ist daher für unsere Verhältnisse hoch.“ Auch die Preisstruktur der Mitgliedsbeiträge ist für eine 27-Loch-Anlage in Deutschland günstig. Insgesamt schreibt der Haxterpark schwarze Zahlen, obwohl kein Yield-Management betrieben und auch sonst auf extensive Datenanalysen verzichtet wird. „Wir haben es ausprobiert. Die Ergebnisse waren überschaubar. Da haben wir es wieder sein gelassen“, sagt Böhmer.

Die Bauernhofgastronomie ist in einem Hofensemble aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. (Fotos: Haxterpark)

Die Bauernhofgastronomie ist in einem Hofensemble aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. (Fotos: Haxterpark)

Die Analyse des Erfolgsrezepts der Gastronomie vor Ort ist hingegen einfach: sie hat ein in sich stimmiges Konzept. Das Gasthaus des Haxterparks befindet sich in einem schönen, umgebauten Pferdestall aus dem 19. Jahrhundert mit Ausblick auf den Golfplatz. Die Küche passt zum rustikal gehaltenen Interieur und wird passenderweise als „gepflegte Bauernhofgastronomie“ bezeichnet. Das Gasthaus wird in Eigenregie betrieben. So liegt es auf der Hand, dass dort mit den selben Ansprüchen an Inklusion und Nachhaltigkeit gearbeitet wird wie auf dem Golfplatz. Im Angebot finden sich vor allem regionale Speisen und Getränke. Neben einer Karte der Saison führt die Küche auch eine Wochenkarte.

Deutschlands größte Clubmeisterschaft 2019

Im Haxterpark gibt man sich unprätentiös und hat dennoch einen hohen Anspruch. Insgesamt muss es an dieser Mischung aus exzellentem Linksgolf und sozial offenem, ökologisch durchdachtem Betrieb sowie der günstigen Preistruktur liegen, dass der Universitäts-Golfclub Paderborn im Haxterpark so beliebt ist. Mit Staunen schauten wir im Sommer 2019 auf die Haxterhöhe, als dort Deutschlands größte Clubmeisterschaft, mit rund 200 Teilnehmern ausgetragen wurde. Und Präsident/Geschäftsführer Helmut Böhmer gibt sich weiter bescheiden: „Wir sind gut darin, die Betriebskosten gering zu halten“, scherzt er.  Wenn man einen GC mit dieser Ausrichtung betreiben wolle, müsse man dies aus Überzeugung tun und auch persönlich hinter dem Betriebskonzept stehen.

Weitere Impressionen der Golfplätze des Uni-GC Paderborn finden Sie in unserer Fotostrecke.

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