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Back Nine

„Unglaublicher Hulk“ DeChambeau: Vom eleganten Golfer zum Drive-Bullen

15. Jun. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bryson DeChambeau hat in der Corona-Zeit ordentlich zugelegt. An Masse und an Länge. (Foto: Getty)

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Transformation: Bryson DeChambeau hat sich verwandelt. Aus dem sportlich-schnittigen Typen von eins ist ein urgewaltiger Golf-Bulle geworden, der manchen Beobachter der Charles Schwab Challenge sich verwundert die Augen reiben und den gewohnt spitzzüngigen „Golf Channel“-Experten Brandel Chamblee gar von einem „seismischen Moment“, einem buchstäblichen Erdbeben, reden ließ. Andere spöttelten, er dürfe gar nicht gewinnen, weil es kein kariertes Sieger-Sakko in seiner (neuen) Größe gebe.

In dem schon fast manischen Drang, sein Golfspiel in Richtung ultimative Perfektion zu treiben, macht „der verrückte Wissenschaftler“ auch vor dem eigenen Körper nicht halt und sich zum lebenden Experiment. Nochmals gut zehn Kilogramm Muskelmasse hat sich DeChambeau während des Shutdown antrainiert, schwelgte zudem in Protein-Drinks und kehrte beim Restart als eine Art „Unglaublicher Hulk“ auf die PGA Tour zurück: massig, klotzig, breit, stiernackig, mit fast 110 Kilogramm Körpergewicht statt der früheren knapp 90 – und mit gewaltigen Drives.

„Mein endgültiges Ziel ist, so stark wie nur möglich zu werden. Was das in Gewicht bedeutet, weiß ich nicht. Aber ich achte darauf, dass sich alles proportional entwickelt und einheitlich stärker und schneller wird“, sagt DeChambeau über seine Verwandlung. Das Ergebnis sind Ballgeschwindigkeiten von an die 320 km/h gegenüber früheren 281 km/h und ein Längengewinn von bis zu 36 Metern. Am ersten Tag im Colonial Country Club feuerte er mit seinem auf 5,5 Grad (!) reduzierten Driver einen Abschlag von 323 Metern ins Fairway und war am Ende auch im Schnitt der Längste des Felds. „Ich haue ein richtig gutes Ding raus und finde mich dann doch 35 Meter hinter ihm wieder“, berichtete ein etwas frustrierter Justin Rose. Dank seiner sonstigen Tüfteleien vermag DeChambeau zudem, die dann meist nur mit dem Wedge nötigen Annäherungsschläge auch noch erfolgsversprechend aufs Grün zu bringen. Was der 26-Jährige während der Zwangspause sonst noch so getrieben hat, daran lässt er die Öffentlichkeit via Instagram teilhaben – man achte übrigens auf den netten fahrbaren Untersatz:

Trotz kleiner Schwächen: Positives Fazit nach Restart

Erleichterung: Natürlich fiel das Fazit positiv aus, als das erste Turnier der PGA Tour nach dem Corona-Shutdown in den Büchern war – es ist ja auch alles gut gegangen bei der Charles Schwab Challenge. „Es war ohne Frage ein phänomenaler Auftakt unseres Restarts, der so gut lief, wie wir das erhofft haben“, bilanzierte Commissioner Jay Monahan nach den Tagen von Houston. „Eine Menge Leute verdient eine Menge Anerkennung, allen voran die Spieler für ihre Rückkehr und die Bereitschaft, sich den neuen Abläufen anzupassen.“

Zwar war nicht alles Gold, was da in der „Laudatio“ so glänzte, es gab maskenlose Nähe, Handschläge, Umarmungen, innige Zwiesprachen zwischen Spielern und ihren Caddies oder den Austausch von Schlägern, individuelle Hotelaufenthalte und Restaurantbesuche: Aber Golfprofessionals sind halt auch nur Menschen, die ihren Alltag zurück haben wollen. Da schleicht sich schnell legerer Umgang mit Lockerungsauflagen ein – wer wüsste das nicht. Ohnehin erzeugt das Narrativ von der Blase Sicherheit. So gesehen konnte Monahan alles in allem zurecht „stolz auf unser Team“ sein. Der Rest war großes Golf und „business as usual“ mit leicht veränderten Abläufen. Und selbst Fans waren da, im Wortsinn durch die Hintertür:

Erwacht Jordan Spieth zu alter Stärke?

Wiedergeburt? Die Charles Schwab Challenge war nicht nur der Restart für die PGA Tour, sondern auch ganz besonders für einen Spieler: Jordan Spieth, das einstige „goldene Kind“ des US-Golf, Dominator, Weltranglistenerster, dreifacher Majorsieger. Doch seit der Open Championship 2017 hat Spieth nicht mehr gewonnen, bastelte unter dem zeitlichen Druck eines Turnierkalenders an sich und seinem Spiel – weitgehend ergebnislos. Für den 26-Jährigen kam die Corona-Zwangspause gerade richtig, so makaber das klingt. „Sie war in der Tat eine Art Schwerpunkt für die physische, mentale und spieltechnische Arbeit und dafür, das alles zusammenzubringen“, sagte Spieth im Colonial Country Club. „Das rastet nicht einfach ein, und schon ist man wieder einer der besten Spieler der Welt. Für mich war es [der Lockdown] eine große Chance, alle Voraussetzungen zu schaffen, um wieder in die Spur zu finden. Ich bin regelrecht dankbar für die Auszeit.“ Tatsächlich wirkte Spieth förmlich runderneuert, ließ den einstigen Glanz mehr als nur aufblitzen. Auch wenn‘s es letztlich „nur“ der geteilte zehnte Platz war: Er wirkte präsent und sicher, hatte seinen Putter im Griff, zeigte Präzision. Man darf gespannt sein, wohin das wieder führt …


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After a rollercoaster few years, Spieth is trying to get back to having fun on the course. It’s paying off so far this week ?

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„Corona-Helden“ auf Caddie-Leibchen

Ein „schöner“ Rücken …: Aufmerksamen Beobachtern des Restarts der PGA Tour wird aufgefallen sein, dass die Caddies mit zwei Namen auf der Rückseite ihres Leibchens bei der Charles Schwab Challenge  im Colonial Country Club in Houston/Texas unterwegs waren. Neben dem entsprechenden Spielernamen stand hinter einem Schrägstrich überall ein zweiter Nachname. Der eines „Corona-Helden“ nämlich. Damit sollen diejenigen gewürdigt werden, die während der Pandemie an vorderster Front arbeiten, in Krankenhäusern etc. Die Aktion wird mit jeweils neuen Namen bei der kommenden RBC Heritage und danach bei der Travelers Championship fortgesetzt.

Villegas und das Drama um seine Tochter

Herzergreifend: Am Rand der von Luke List gewonnenen Korn Ferry Challenge im TPC Sawgrass hat der Kolumbianer Camilo Villegas erstmals die traurige Geschichte seiner Tochter Mia erzählt, die im Alter von 20 Monaten an Krebs erkrankt ist und sich wegen der Tumore im Hirn und im Rückenmark in Chemotherapie befindet. „Nicht ist wichtiger, als sie aufwachsen und spielen zu sehen“, sagte Villegas unter Tränen.

Ritthammer über Fan-Zulassung: „Unverantwortlich“

Deutliche Wort: Der Nürnberger Golfprofessional Bernd Ritthammer übt Kritik am Vorhaben der PGA Tour, beim Memorial Invitational (16. bis 19. Juli) wieder vor Zuschauern zu spielen. „Wenn ich mir die Corona-Fallzahlen in den USA ansehe, dann passt die Entscheidung nicht und ist für mich unverantwortlich”, sagte der 33-Jährige der „Bild am Sonntag”. „Natürlich ist es toll, dass wieder gespielt wird. Und ich verstehe, dass man schnellstmöglich wieder mit Zuschauern spielen möchte. Das ist auf einem Golfplatz in gewisser Weise ja auch logistisch einfacher als in einem Stadion. Dennoch finde ich die Entscheidung merkwürdig.” Bei Jack Nicklaus‘ Turnier dürfen maximal 8.000 Fans gleichzeitig auf der Anlage von Muirfield Village in Dublin/Ohio sein und müssen Mund-Nasen-Masken tragen, es werden keine Tribünen aufgebaut, stattdessen eine Einbahnstraßen-Wegeführung eingerichtet und Temperaturkontrollen vorgenommen.

Clubhäuser von Feuern zerstört

Erst der Lockdown, dann die Flammen: Als wäre die monatelange Zwangspause nicht schlimm genug gewesen, sind zwei Golfanlagen in Großbritannien auch noch von verheerenden Bränden heimgesucht worden. Zuerst brannte im 117 Jahre alten Kenmare Golf Club in Irland das historische, ehemals indische Cricket-Clubhaus innen komplett aus; nur eine Woche später ereilte den Charleton Golf Club im schottischen Fife ein ähnliches Schicksal. Das 1994 vom damaligen US-Präsidenten George Bush Senior eröffnete Clubhaus wurde durch ein Feuer vollständig zerstört. In beiden Fällen sind die Brandursachen noch nicht geklärt.

Fünf Millionen Dollar: Player klagt gegen Sohn

Family Affairs: Golflegende Gary Player (84) liegt im juristischen Clinch mit einem seiner Söhne, der neunfache Majorsieger aus Südafrika hat Filius Marc bzw. die von diesem geführte Firma Gary Player Group (GPG) wegen einer Verletzung von Lizenzrechten verklagt und fünf Millionen Dollar zugesprochen bekommen. Bereits 2013 gab es offenbar eine Vereinbarung mit Marc Player und GPG, der zufolge Player die alleinigen Rechte an der Vermarktung seines Namens zurück erhalten sollte. Das hat er nun gerichtlich eingefordert. Der 84-Jährige agiert selbst geschäftlich unter seinem Spitznamen „Black Knight“.

Neues vom Golf im „Hinterhof“

Zum Schluss: Golfanlagen im „Hinterhof“ kommen in Mode. Hollywood-Star Mark Wahlberg hat eine, Stürmerstar Gareth Bale ließ sich direkt die drei berühmtesten Par-3-Löcher der Welt nachbauen – und auch der spanische Pro Adri Arnaus hat den Platz hinterm Haus optimal ausgenutzt und feiert dort mit seinem vierbeinigen Caddie besondere Erfolgserlebnisse:


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Backyard goals ? (via @adri_arnaus)

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