Die Tabus weichen auf: Wenn am zweiten Dezember-Wochenende in Abu Dhabi das Relegations- und Qualifikationsturnier zur LIV Golf League 2024 stattfindet, dann dürfen auch Mitglieder der PGA Tour daran teilnehmen, ohne Sanktionen aus Ponte Vedra Beach befürchten zu müssen. Die Tour betrachtet das dreitägige Event vom 8. bis 10. Dezember, das am Sonntag final über 36 Loch führt, nicht als „nicht genehmigtes Turnier“, wie es offiziell heißt. „Basierend auf den öffentlich zugänglichen Informationen über LIV Golf Promotions wurde festgestellt, dass es sich nur um ein Qualifikations-Event handelt und nicht um einen Bestandteil einer nicht genehmigten Serie“, zitiert „Sports Illustrated“ einen Sprecher der PGA Tour: „Daher wird LIV Golf Promotions nicht als unautorisiertes Turnier eingestuft. Diese Klassifizierung kann sich ändern, sollten sich die Details der Veranstaltung ändern.“
Wer sich nun über solche Spitzfindigkeiten wundert, liegt nicht verkehrt – immerhin ist die Veranstaltung das Sprungbrett in eine „unautorisierte Serie“. Aber die Tour will sich offenbar konziliant zeigen und mit einem Verbot nicht neuerliches Öl in das gerade eingedämmte Feuer des Ringens mit LIV Golf gießen. Hintergrund der überraschenden Toleranz sind die Verhandlungen mit dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF über die Zusammenarbeit in einer neuen profitorientieren Unternehmung namens PGA Tour Enterprises. Die Gespräche gestalten sich aktuell allerdings schwierig, und es wird damit gerechnet, dass die Rahmenabkommen festgesetzte Deadline 31. Dezember 2023 nicht zu halten ist. Diese ließe sich zwar verschieben, aber dafür braucht es das Goodwill der Gegenseite. Zumal die Tour auch mit anderen Investment- und Partnerschaftsinteressenten (siehe unten) verhandelt. Sollte allerdings eine Zusammenarbeit mit dem PIF zustande kommen, wären jetzt noch ausgesprochenen Sanktionen wie Sperren eh alsbald hinfällig. So gesehen könnte die Freigabe auch als gutes Zeichen hinsichtlich einer alsbaldigen Einigung gedeutet werden.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Bei LIV Golf Promotions wird um ein Gesamtpreisgeld von 1,5 Millionen Dollar und drei LIV-Startplätze gespielt. Es bleibt abzuwarten, was passiert, wenn ein PGA-Tour-Spieler einen dieser drei Plätze ergattert, der Pakt mit dem PIF nicht zustande kommt und das Tauziehen der Touren 2024 wieder mit harten Bandagen geführt wird.
Tiger Woods mit strammem Schritt und flüssigem Gang
Hysterie: Die Woods-Gemeinde dreht frei. Ihr Idol ist gesichtet worden, als Caddie von Filius Charlie Woods bei einem Turnier der Nachwuchsserie von Notah Begay III in Louisiana, mit dessen Bag über der Schulter, zu Fuß – und mehr noch: mit flüssigem Schritt und ohne Humpeln.
🚨#WATCH: Tiger Woods is on the march. His walk looks normal for the 2nd straight day 👀 pic.twitter.com/AtMxnbqthU
— TWLEGION (@TWlegion) November 4, 2023
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Und klar, sofort geht es los: Wann spielt Tiger, wo spielt er? Womöglich bei der Hero World Challenge: Auf den Bahamas ist der Superstar Gastgeber, und im 20-köpfigen Feld wird noch ein Startplatz frei gehalten. Dazu passt eine Wortmeldung von Stewart Cink, der zu berichten weiß, dass Woods wieder im Training sei: „Tiger is back in go mode.“ Schönes Wortspiel, nebenbei bemerkt. Der 47-Jährige habe ihm das erzählt, so Cink weiter. Er habe sich aber nicht getraut, zu fragen, wofür Woods trainiert. Naja, gewiss nicht für den Bällehochhalten-Wettbewerb des US Kids Club. Natürlich arbeitet Woods an seinem Comeback. Und wenn schon nicht im Albany Golf Club Ende November/Anfang Dezember, dann garantiert für das Familienturnier PNC Championship Mitte Dezember. Charlie Woods jedenfalls ist schon im Attacke-Modus:
The marquee group of the Boys 14-15 @nb3jgnc division, Charlie Woods, Ekveer Minhas and Owen Coniaris, tee off on the 1st hole to begin their quest to win the National Championship!#CharlieWoods #TigerWoods #nb3 #jgnc #seeyouatcoushatta pic.twitter.com/M9LkU1pMm5
— Notah Begay III Junior Golf National Championship (@nb3jgnc) November 4, 2023
Perfekte Einweihungsrunde für Woods-Platz
Schauplatz Mexiko: Mit der World Wide Technology Championship auf El Cardonal at Diamante hat die PGA Tour erstmals ein Turnier auf einem Platz ausgetragen, der von Tiger Woods’ Designfirma konzipiert worden ist. Klar, dass der Superstar da auch selbst vor Ort war – mit seinem Design-Sozius Beau Welling – und auch bei diesem Besuch zeigte, dass er offenbar gut zu Fuß ist.
Tiger spotting in Mexico 👀
The El Cardonal course designer was out scouting the course.@TigerWoods | @WWTChampionship pic.twitter.com/HYkClNjFTv
— PGA TOUR (@PGATOUR) October 31, 2023
Was auf dem Platz machbar ist, bewies Cameron Young bereits am ersten Tag, als er lupenreine Statistiken ins Clubhaus brachte – was natürlich zuvorderst an der Schlag-Fertigkeit des 26-Jährigen lag:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Doch das Par-72-Layout mit zahlreichen tollen Blickachsen auf den Pazifik wusste auch selbst zu überzeugen. „Da Tiger so gut mit seinen Eisen und seinem Annäherungsspiel war, kann ich mir gut vorstellen, dass er diese Art von Golf genießt, bei der man den Ball auf den richtigen Ebenen auf dem Grün platzieren muss, wobei man nicht unbedingt immer den Pin treffen muss, sondern sich in eine gute Position bringen muss“, bestätigte beispielsweise Europas Shooting-Star Ludvig Åberg die Woods’sche Philosophie. „Ich habe den Platz strategisch so angelegt, dass die Golfer nachdenken und Entscheidungen treffen müssen“, wird der Superstar auf der Website des Platzes zitiert. „Jedes Loch lässt sich auf verschiedene Möglichkeiten angehen. Der Annäherungswinkel ist wichtig und bestimmt die Wahl der Schläge.“
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Rahm: Einfach zu viel Reiserei?
Nachdrehe: Der Abgang von Jon Rahm aus der TGL bewegt die Gemüter – und befeuert die Spekulationen. Nachdem der Spanier anfangs noch Feuer und Flamme für das Stadionspektakel von Tiger Woods und Rory McIlroy war und an „etwas Außergewöhnlichem teilhaben“ wollte, entschied er jetzt, dass er das erforderliche Engagement nicht bieten könne. Pikanterweise kam das genau zu dem Zeitpunkt, als bekannt wurde, dass die LIV Golf League ihm ein Angebot über 300 Millionen Dollar Garantiegage gemacht hatte, Rahm dies jedoch mit einer derart hohen Gegenforderung beantwortet hatte, dass LIV abwinkte. Nun glauben natürlich viele, dass Rahm deswegen nicht ab dem 9. Januar zur TGL antritt, weil er doch mit LIV liebäugelt und daher bei Veranstalter Woods in Ungnade gefallen ist. Andererseits hatte der amtierende Masters-Champion stets in sehr deutlichen Worten klargestellt, wo er seine sportlichen Perspektiven sieht und wie er zur Geldgier steht.
Viel naheliegender scheint die Erklärung, dass die TGL vor allem den Spielern entgegenkommt, die ohnehin im Umfeld der eigens für die Indoor-Liga gebauten Spielstätte SoFi Center in Palm Beach Gardens/Florida leben und in Turnierwochen mit TGL-Spieltagen halt erst am Dienstagmorgen zum PGA-Tour-Event aufbrechen. Rahm allerdings lebt in Arizona und müsste immer eigens nach Florida reisen; aus ähnlichen Gründen sind auch die Texaner Scottie Scheffler und Jordan Spieth nicht dabei. Daher gilt bis zum Gegenteil die Anmerkung von Hunter Mahan, der es ganz simpel auf den Punkt trifft:
Andere sind wesentlich begeisterter als Rahm. Collin Morikawa beispielsweise vergleicht seine Aufnahme in den Los Angeles Golf Club von „Reddit“-Gründer und Serena-Williams-Ehemann Alexis Ohanian beinahe mit der Berufung ins US-Ryder-Cup-Team – zu hören im letzten Fenster des folgenden Instagram-Posts. Beim LAGC engagieren sich auch Venus Williams, Michelle Wie West und US-Fußballikone Alex Morgan als Investorinnen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Nicklaus und Golf: „Mir gehen ständig die Bälle aus“
Bekenntnis: Jack Nicklaus hat keinen Spaß mehr am und beim Golf. Dieser Tage bekannte der 83-Jährige, dass ihm das Alter und die damit verbundenen Wehwechen das Vergnügen auf dem Platz gründlich verleiden würden und er seit dem Ceremonial Tee Shot beim Master keinen Schläger mehr in der Hand gehabt habe. „Ich würde so gern wieder spielen, aber es macht einfach keinen Spaß, weil ich so lausig schlecht geworden bin. Und ich schieße so kreuz und quer, dass mir dauern die Bälle ausgehen“, sagte der „Golden Bear“ und fügte schmunzelnd: „Die Leute reden immer davon, dass sie mal so spielen können wollen wie ich. Nun, jetzt haben sie die Gelegenheit dazu. Aber ich glaube nicht, dass das wirklich jemand will.“
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Freilich, der 18-fache Majorsieger kann es letztlich immer noch. Jedenfalls auf dem Grün:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Happy Halloween im Golferheim
Kostümzwang: Vergangene Woche war Halloween, und der Verkleidungshype nimmt natürlich auch die Golfstars nicht aus. Dass Brooks Koepka in seinem nicht zuletzt dank des fünften Majorsiegs neu entfachten Selbstwertgefühl als „Super Mario“ aufläuft, liegt fast nahe – wenngleich Söhnchen Crew das Outfit offenbar weniger vergnüglich findet:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Den Vogel freilich schossen Luke Donald und Ehefrau Diane und Adam Hadwin mit Gattin Jessica ab. Während Europas erfolgreicher Ryder-Cup-Kapitän und seine Herzdame wahlweise die Austin-Powers-Filme und den Kultmaler Bob Ross persiflierten …
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
… stellten die Hadwins jene Szene von der Canadian Open nach, als Adam Hadwin dem Sieger Nick Taylor gratulieren wollte, indes von einem Security-Mann für einen unerwünschten Störer gehalten und radikal von den Füßen geholt wurde – Prädikat: Humor der Extraklasse.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Mega-Angebot von Fenway Sports?
Entwicklung: Die Causa Investmentpartner für die PGA Tour wird konkreter. Enthüllungsreporter Alan Shipnuck, der seinerzeit Phil Mickelsons Kollaboration mit den Saudis offenbart und gerade die Konkurrenzsituation im Profigolf der Herren in einem neuen Buch („LIV And Let Die“) beschrieben hatte, will von einer Mega-Offerte der Fenway Sports Group (FSG) gehört haben. Laut Shipnucks Informationen aus Wall-Street- und Silicon-Valley-Kreisen sollen sich FSG-Eigentümer John W. Henry, Baumarktmilliardär Arthur Blank und Hedgefonds-Manager Steven Cohen zu einem Konsortium zusammengetan und zwei bis vier Milliarden Dollar für eine Beteiligung an der neu zu gründenden profitorientierten Tochterfirma PGA Tour Enterprises in Aussicht gestellt haben. Sollte dies stimmen, liegt das Anteilsangebot im Rahmen oder sogar über der vom saudi-arabischen Staatsfonds PIF zugesagten Summe im Fall eines Deals mit der PGA Tour. Womöglich wäre die Saudis damit raus aus dem Rennen. Die PGA Tour hingegen würde die hier bereits angesprochenen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und hätte drei wirkliche Big Player im US-Sportsbusiness als Partner. Klar wäre aber auch, dass das Tauziehen der Golftouren damit ungebremst weitergehen könnte.
Zum Portfolio der Fenway Sports Group gehören die Boston Red Sox (Baseball), die Pittsburgh Penguins (Eishhockey) und Jürgen Klopps FC Liverpool in der englischen Premier League. Blank ist Besitzer der Atlanta Falcons (NFL) und betreibt die PGA Superstores; Milliardär Cohen wiederum ist Eigner der New York Mets. Alle drei engagieren sich auch mit Team-Patronaten beim TGL-Stadionspektakel von Tiger Woods und Rory McIlroy. Ein Schelm, wer da jetzt Zusammenhänge wittert.
Während die Verhandlungen mit dem PIF laut einem Insider „null Fortschritte“ machen, sind jetzt auch die Namen der weiteren Investmentinteressenten bekannt geworden, die in der engeren Auswahl sind; sie alle sind in den USA beheimatet, mächtig und einflussreich: die Liberty Strategic Capital von Ex-US-Finanzminister Steven Mnuchin; Acorn Growth Companies mit dem einstigen AT&T-CEO und Ex-Tour-Board-Mitglied Randall Stephenson; Eldridge Industries mit Chef Todd Boehly, Besitzer der Los Angeles Dodgers (Baseball) und Miteigentümer des FC Chelsea; sowie eine „Friends of Golf“ genannte Gruppe, zu der auch Wall-Street-Mogul Henry Kravis gehört. Alles in allem wird da mächtig Front gegen die Saudis gemacht.
Der Hinterhof des Patrick Mahomes
Aus aktuellem Anlass: Die National Football League (NFL) ist in Deutschland, gestern trat der amtierende Super-Bowl-Champion Kansas City Chiefs in Frankfurt gegen das aktuelle Überraschungsteam Miami Dolphins an und gewann (21:14). Dazu passen die Fotos vom neuen Domizil des Chiefs-Super-Quarterbacks Patrick Mahomes, der bekanntlich ein Golf-Nerd ist. Also hat Mahomes bei der Gartengestaltung auf seinem 3,2 Hektar umfassenden Anwesen sowohl seinen Job im American-Football als auch seine Golfleidenschaft einfließen lassen:
Und klar, dass dann auch die Halloween-Kostüme absolut stilecht ausfallen:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Driver-Test der speziellen Art
Das Letzte: Achtung, das ist jetzt nichts für zarte Gemüter – wir warnen vor mögliche Risiken und Nebenwirkungen. Also seien Sie auf verstörende Bilder gefasst, wenn dieser Knirps Papas neuen Driver einem Belastungstest der besonderen Art unterzieht:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Wortkünstler am Werk: geschicktes Gendern oder pfiffiges Nicht-Gendern ………