Der Wandel des Golfsports ist in aller Munde. Der gesellschaftliche Wandel beeinflusst die Bedürfnisse auf dem Golfmarkt und in den Golfclubs selbst. Bei Golf Post lesen Sie wie sich Golfclubs den Sport in Zukunft vorstellen. So einzigartig wie jeder Club, sind auch die Ansätze zur Bewältigung der kommenden Aufgaben. Die Betreiber der unterschiedlichsten Golfplätze im Gespräch mit Golf Post, dem Digitalen Zuhause für Golfer.
Golf Club Hubbelrath
Bereits seit 1961 wird ganz im Osten der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf aufgeteet. Der GC Hubbelrath bietet 36 Bahnen und zwei äußerst unterschiedliche Plätze, auf denen Top-Golfer wie Sandra Gal, Carolin Masson und Maximilian Kieffer für die Clubmannschaft spielten. Der Westplatz ist mit rund 4000 Metern recht kurz, beinhaltet aber viele Schräglagen und kleine Grüns. Auf dem Meisterschaftsplatz (Ostplatz) fanden mehrfach die German Open statt. Er ist ein klassischer Parkland Course, dessen Signature Hole (Loch 7) im Jahr 2000 zum besten Par-3 Deutschlands gewählt wurde.
Hubbelrath ist einer der mitgliederstärksten Golfclubs Deutschlands und liegt in einem landschaftlich reizvollen Gebiet zwischen Großstadt und den hügeligen Ausläufern des Bergischen Lands. Auf dem höchsten Punkt des Düsseldorfer Stadtgebiets, dem Sandberg, wurde das Clubhaus in 165 Höhenmetern errichtet.
Wirtschaftlichkeit erhalten
„Ich schätze, dass rund 10 Prozent der deutschen Golfanlagen von Liebhabern geführt sind. Noch können diese Personen es sich leisten und sagen, sie hätten auch gerne einen Golfclub“, meint Guido Tillmanns, Geschäftsführer des GC Hubbelrath. Allerdings wird es seiner Meinung nach in Zukunft nicht mehr so einfach sein eine Golfanlage zu betreiben. Es gäbe einfach zu wenige Neugolfer. „In den nächsten 10 Jahren wird möglicherweise ein ,Gesundschrumpfen‘ in der deutschen Clublandschaft stattfinden. Von konzeptionell beliebigen Anlagen in Ballungszentren und schlecht erreichbaren Plätzen wird es nur eine Auslese schaffen wirtschaftlich zu bleiben“, so Tillmanns. Der diplomierte Betriebswirt war vor seiner Anstellung in Hubbelrath geschäftsführender Gesellschafter des Kölner Golfclubs, dem Austragungsort der letzten Final Fours. Bereits seit 1989 gehört er der PGA of Germany an und gehört seit 1998 zum bundesdeutschen Vorstand. Seit 2000 ist er PGA-Vizepräsident und seit 2004 stellvertretender Vorsitzender der Professional Golf AG.
Auch wenn die Zeiten für Golfanlagen härter werden: „Hubbelrath wird seinen Weg finden“, da ist sich Tillmanns sicher. „Denn Hubbelrath ist eine Premiummarke. Das ist unsere Marktposition. Wir wollen unseren Premiumstatus gemeinsam mit unserer Willkommenskultur ausbauen.“ Sportlich ist Hubbelrath immer wieder in den Medien vertreten, denn der Platz ist Austragungsort vieler renommierter Firmenturniere (u.a. Schüco Open, Porsche Golf Cup und IAM AK50). „Aber wir haben mehr zu bieten als Spitzensport. Dank 36 Spielbahnen haben unsere Mitglieder immer einen Platz, auf dem sie in Ruhe spielen können. Und zwar ohne Startzeiten und Wartezeiten. Dies ist ein Luxus, den wir erhalten wollen, dafür haben wir mit rund 100 ha schließlich die Kapazitäten auf Düsseldorfer Stadtgebiet.“ Zwar sind Greenfee-Spieler zugelassen, samstags und sonntags ist die Anlage jedoch von 10-14 Uhr für Mitglieder reserviert. „Wir müssen in der Region erster Ansprechpartner für Golf in der Premium-Kategorie sein. Dafür müssen wir aber klar formulieren, dass wir nicht nur sportlich in der ersten Bundesliga spielen, sondern auch im Freizeitbereich sehr viel zu bieten haben.“ Tillmanns meint konkret, das breite Spiel- und Trainingsangebot der Anlage.
Tradition und Fortschritt verbinden
Auch wenn andere Betreiber von Golfanlagen auf kürzere Runden und 9-Loch-Turniere setzen, um der veränderten Freizeitkultur zu begegnen, sieht Tillmanns in der Rundenzeit kein Problem für seinen Platz: „Dieser Zeitfaktor spielt keine immense Rolle. Unser 18-Loch-Westplatz ist nur 4000 Meter lang, da kann man recht schnell eine 18er Runde absolvieren. Und der längere 18-Loch Ostplatz ist auch separat in zwei Neuner-Schleifen zu spielen.“
Andere zeitliche Faktoren sind für Tillmanns wichtiger: „Als ich neu war, habe ich mir erstmal die Postleitzahlen unserer Mitglieder angeschaut, um die Anfahrtszeiten zu überblicken. Denn diese sind ein Indikator für Abschlagszeiten und Verbleib im Club.“ Um einen weiteren Überblick zu erhalten wird er bald eine Mitgliederbefragung durchführen. „Wir müssen schauen wie man gemeinsam weitergehen kann und klären wie Tradition und Fortschritt verbunden werden können.“
Die Konkurrenzlage schätzt Tillmanns folgendermaßen ein: „Der Markt ist sehr heterogen, es gibt Golfanlagen für verschiedene Spielertypen aber eine gewisse Schnittmenge besteht trotz allem.“ Alle Golfanlagen bemühten sich letztendlich um die gleichen Golfer.
„Neue Mitglieder findet man auch über Gäste, aber es ist ein Spagat zwischen Spielern die auf Greenfeebasis ihre Mitgliedschaft bewerten und klassischen Mitgliedschaften. Das Problem ist dabei die Zahl der Ausstiege. Wir müssen neue Mitglieder in einem individuellen Wertekreislauf besser binden. Dazu müssen wir jeden unserer Kunden besser kennenlernen und eine Wohlfühl-Zone schaffen. Wenn man Menschen mit gleichen Interessen zusammenbringt, dann kommen neue, interessante Leute von alleine dazu“, erklärt Tillmanns.
„Traditionsclubs haben eine Zukunft, wenn sie die Gegenwart verstehen.“
Greenfee-Vereinbarungen im eigentlichen Sinne führt Hubbelrath nicht. Der Club ist Mitglied einer geschlossenen Gruppe deutscher Traditionsclubs (Golf- und Land-Club Berlin Wannsee, der Frankfurter Golf Club, der Golf Club Hubbelrath, der Münchener Golf Club, der Hamburger Golf Club Falkenstein und der Stuttgarter Golf-Club Solitude), die durch regen Informations- und Erfahrungsaustausch sowie sportlichen Kontakt voneinander profitieren wollen. Jugend- und Studentenmitglieder finden bei einem längeren Aufenthalt in den jeweiligen Städten im Partnerclub eine zweite golferische Heimat und Mitglieder erhalten bevorzugte Greenfeekonditionen. „Traditionsclubs haben eine Zukunft, wenn sie die Gegenwart verstehen“, meint Tillmanns. Vertreter der Partnerclubs treffen sich mehrmals im Jahr, auch um Betriebsergebnisse zu besprechen.
„Hubbelrath ist ,The Place To Be‘. Deshalb ist es hier der falsche Weg über den Preis zu werben oder durch 2-für-1-Angebote konkurrenzfähig sein zu wollen. Das was Hubbelrath bietet hat einen Preis, der einen hohen ,value for money' beinhaltet“, meint Tillmanns. So bietet Hubbelrath drei Mitgliedschaftsmodelle: die Vollmitgliedschaft, sowie eine Zweitmitgliedschaft und eine zeitweilige Mitgliedschaft, die perspektivisch Vollmitgliedschaften werden können.
Stetige Verbesserung ist nötig
„Nach meiner Zeit in Köln hätte ich auch an andere Orte gehen können. Ich habe mich aber für Hubbelrath entschieden, weil die Anlage spitze ist und dennoch viel Potential hat“, erläutert Tillmanns. Hubbelrath sei eine Marke. Und man müsse Markenbotschafter werden und die Gastgeberrolle stärker wahrnehmen. „Eine weitere Baustelle ist die Homepage. Sie ist 12 Jahre alt und das merkt man“, so Tillmanns.
Auch Verbesserungen am Golfplatz werden vorgenommen. Um eine bessere Drainage der Bahnen zu erreichen und letztlich die Bespielbarkeit zu verlängern, wurde in einer Testphase auf sechs Bahnen die Wassersperrschicht im Boden durchbrochen und im Schlitzverfahren rund 10 Prozent des unteren Erdreichs gegen Sand getauscht. „Wir gehen davon aus, dass die Maßnahme Erfolg hat und wir bald weitere Bahnen, idealerweise den ganzen Platz, derart qualitativ weiter verbessern können“, so Tillmanns. Ausserdem sollen die die Wege verbessert werden, so dass alle Wege mit dem Buggy zu befahren sind.
Hubbelrath ist zudem das größte Biotop auf Düsseldorfer Stadtgebiet und mehrfach mit dem Gold-Zertifikat des DGV-Programms „Golf und Natur“ ausgezeichnet worden.