Wie tausend andere junge Golfer träumte auch Torben Baumann davon, einmal Profi zu werden. Der in Bad Waldsee geborene Golfer hat den ersten Schritt geschafft und spielt auf einer professionellen Tour, aber wie er im Golf-Post-Interview bei der Alfred Dunhill Championship in Leopards Creek in Südafrika verriet, zahlt er noch recht viel Lehrgeld – buchstäblich.
Eigentlich kam Baumann vor zwei Jahren nach Südafrika, um sich für die European Professional Development Tour vorzubereiten. „Doch dann hat ein Freund vorgeschlagen, dass ich einfach an der Qualifying School für die lokale Sunshine Tour teilnehmen sollte. Das habe ich getan und prompt gewonnen. Dadurch habe ich meine Karte für die Sunshine Tour erhalten.“
Aller Anfang ist schwer
Trotz einer sensationellen 62 in der letzten Runde der Q-School, die darauf hin deutete, dass er für seine erste Saison auf der Sunshine Tour gut vorbereitet sein sollte, waren die ersten Resultate nicht so, wie er es sich erhofft hatte. Er verpasste bei seinen ersten zwei Turnieren den Cut, kam dann beim Dimension Data Pro-Am auf den geteilten 54. Platz und gewann 13,200 Rand (912 Euro), musste dann aber drei Monate warten, bis er wieder ins Geld kam – allerdings deckten die 3,360 Rand (232 Euro) wohl kaum seine Unkosten, um zu den Zambia Sugar Open zu kommen.
In diesem Jahr lief es zwar besser, aber von seinen Preisgeldern kann der 27-Jährige noch lange nicht leben. „Im ersten Jahr hatte ich noch Leute, die mir geholfen haben, und dadurch konnte ich meine Kosten decken, in diesem Jahr musste ich aber an meine Ersparnisse gehen.“
Keine Luxus Hotels
Für die meisten Fans stehen Martin Kaymer, Marcel Siem und Co. repräsentativ für Golfprofis, sprich: Business Class Flüge, Luxus Hotels und gut dotierte Werbeverträge. Für Torben Baumann sieht die Golfwelt jedoch ganz anders aus. „Man muss schon versuchen, möglichst viel Geld zu sparen. Mal teil' ich mir ein Zimmer oder ich wohne bei Freunden oder bei anderen Spielern von der Sunshine Tour, wir teilen uns Mietwagen und versuchen möglichst billige Flüge zu bekommen.“
Er gibt ganz ehrlich zu, dass er es sich nicht so schwierig vorgestellt hat. „Natürlich wusste ich, dass ich viel arbeiten muss und gut spielen, aber trotzdem dachte ich, dass es einfacher sein würde. Durch meine Kategorie auf der Tour muss ich mich für viele der Turniere auch noch qualifizieren, das macht es nochmals schwieriger. Wir spielen dort dann nur eine Runde und wenn Du nicht gut spielst, hast Du keine Möglichkeit an den größeren Turnieren teilzunehmen und somit auch keine Möglichkeit ins Geld zu kommen.“
Die European Tour ist das Ziel
Trotz des holprigen Wegs zum professionellen Golfer bereut Torben Baumann keineswegs seine Entscheidung, diesen Schritt zu gehen. „Selbst wenn ich vorher gewusst hätte, dass es so schwierig ist, würde ich diesen Weg wieder gehen. Ich würde zwar einiges anders machen, aber ich würde jederzeit wieder versuchen Profi zu werden.“
Sein großes Ziel ist es, auf die European Tour zu gelangen. Dafür ist die Sunshine Tour, die einige co-sanktionierte Turniere mit der European Tour veranstaltet, ein guter erster Schritt. „Es wäre aber besser, wenn sich meine Kategorie auf der Sunshine Tour verbessern würde, damit ich mich für die European Tour Turniere nicht qualifizieren muss. Ich habe mir noch ein Jahr gegeben, dann werde ich meine Situation nochmals betrachten. Es ist nicht so, dass ich in einem Jahr auf der European Tour sein muss, aber genug Geld zum Leben möchte ich durch das Golf spielen schon verdienen.“
Torben Baumann: "Plan B ist Golflehrer"
Und wenn es nicht klappen sollte? Dann wird Torben Baumann auf Plan B zurückgreifen: „Plan B ist Golflehrer. Ich habe schon die Ausbildung gemacht, allerdings wäre mir Golflehrer auch nicht genug. Ich würde dann eventuell auch in das Golf Management einsteigen. Allerdings ist der Beruf des Golflehrers natürlich auch kein schlechter. Ich habe es genossen, als ich es gemacht habe.“
An Plan B möchte er aber gar nicht denken und versucht, sich weiterhin auf der Sunshine Tour zu etablieren. Dass es aber ein schwieriger Weg ist, zeigte auch die Alfred Dunhill Championship im Dezember. Nach Runden von 73 und 77 Schlägen lag er auf dem geteilten 134. Platz, verpasste den Cut und fuhr somit schon vor dem Wochenende nach Johannesburg zurück – ohne Preisgeld. Drücken wir ihm die Daumen, dass er den nächsten Schritt als Golfprofi schafft.