Stellen Sie sich die lasterhafte und in Neonlicht getränkte "Zockermetropole" Las Vegas vor und denken dabei an Golf und eine Driving Range. Dass dabei nichts alltägliches oder mit deutschem Standard vergleichbares einhergehen kann, liegt auf der Hand. Doch was einen bei Topgolf in Las Vegas erwartet, überschreitet selbst kühnste Phantasien und nötigt einigen Respekt ab. Das Konzept, die Umsetzung und der Zuspruch sind genial und zeigen, dass Golf alles ist - außer langweilig.
Topgolf ist wie ein Bowling-Abend, nur 10x besser
Mit dem Konzept von Bowling-Bahnen vertraut, beschrieben Topgolf-erfahrene Mitreisende, dass es in etwa hiermit vergleichbar wäre. Angekommen auf der zum MGM Grand Hotel gehörenden Anlage bestätigte sich dieser Vergleich zunächst, wurde jedoch im weiteren Verlauf des Abends noch deutlich übertroffen.
Abgesehen von bunten Neonlichtern und dröhnender Musik hat Topgolf nämlich nicht viel mit Bowling gemein. Klar, geht es hier doch schließlich um den wohl besten Sport der Welt, nämlich das Golfen. Dies zelebrierte Golf Post in Las Vegas auf vier Stockwerken mit jeweils über 20 Boxen und maß sich mit den zahlreichen Mitstreitern in verschiedenen Spielformen.
Zielschießen in "Sin City" bei Musik und Getränken
Im Halbrund angelegt schossen die Spieler Ball um Ball in ein Baseballfeld-ähnliches Konstrukt, umgeben von meterhohen Netzen. Den Strip in Las Vegas zur Linken immer im Blick, gilt es kreisrunde Felder auf verschiedenen Distanzen zu treffen, um möglichst viele Punkte zu sammeln.
Die Bälle - für die korrekte Erfassung der Punkte mit einem Sensor ausgestattet - gilt es im internen Vergleich bis ans Ende der Range zu donnern, um die Höchstpunktzahl abzugreifen. Neben dem sportlichen Wettkampf stehen jedoch ganz andere Dinge im Vordergrund.
Angeregte Gespräche, kalte Getränke und diverse Snacks sorgen für eine gelöste und spaßige Atmosphäre, bei der das Golfspiel fast ein wenig in den Hintergrund rückt. Dementsprechend vergeht die Zeit wie im Flug und Match um Match wird ausgetragen, ehe der gebuchte Ballvorrat zur Neige geht und es sich ausschließlich um Gespräche und Getränke an der imposanten Bar dreht.
Topgolf in Deutschland? - aber bitte doch!
Eben diese Atmosphäre, diesen Austausch und diese lockere Herangehensweise an den bei uns leider immer noch so verstaubten Sport wünschen sich auch viele Golfer in Deutschland. Gewiss bedarf es dafür eines etwas kleineren und zunächst dezenteren Konzepts, doch ohne jeglichen Versuch die jungen Leute abzuholen, bleibt die Kritik am Standing des Golfsports hierzulande jedoch erhalten.
Der Deutsche Golf Verband und seine Golfanlagen sollten sich ein Beispiel an den Amerikanern und Briten nehmen und für Alternativen sorgen, damit Golf, Geselligkeit und Spaß auch in Deutschland zelebriert werden kann - so, wie es bei Topgolf längst der Fall ist.
Habe gerade Topgolf in Alpharetta, Georgia testen können. 3 von uns 5 hatten noch nie einen Golfschläger in der Hand gehabt und trotzdem Spaß dabei gehabt. Das Spielkonzept unterstützt alle Spielstärken und macht deshalb Lust auf mehr. Essen und Trinken waren Super! Auf jeden Fall Empfehlenswert!