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Tiger Woods‘ Dienstreise nach LA: Genesis-Gehtest und US-Open-Inspektion

16. Feb. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Tiger Woods kehrt nach langer Zeit wieder auf die PGA Tour zurück. (Foto: Getty)

Tiger Woods kehrt nach langer Zeit wieder auf die PGA Tour zurück. (Foto: Getty)

Wenn der GOAT Hof hält, wird selbst der Klingelton seines Mobiltelefons zur Meldung. Tiger Woods hat „Radiation“ eingestellt: eine Mischung aus akustischer Vibration, rhythmischem Stakkato und melodischer Untermalung. Na denn, seit Dienstag weiß die Golfwelt nunmehr auch das. Weil der Gastgeber bei seiner Pressekonferenz vor dem heute beginnenden Genesis Invitational vom Sound aus seiner Gesäßtasche unterbrochen wurde. „Mein Fehler“, lachte Woods in die Medienrunde, während er nach dem „Aus“-Knopf tastete.

So. Und sonst? Seine Statements wurden bereits reportiert, es war die gewohnte Mischung aus „Wenn ich antrete, will ich die anderen Jungs schlagen und gewinnen“, „Meine Saison ist auf die Majors sowie vielleicht ein paar andere Turniere limitiert“ und „Wer weiß, wie lange mein Körper das überhaupt mitmacht“. Es ist weniger routinierte Koketterie denn tatsächliche Unsicherheit zwischen Hoffen und Bangen.

„Der Zeitpunkt wird kommen, an dem mein Körper mir den Wettbewerb auf diesem hohen Niveau nicht mehr erlaubt. Und das wird wahrscheinlich eher früher als später sein“, sagte Woods, der bei seiner „Dienstreise“ nach Pacific Palisades tags zvor noch den diesjährigen US-Open-Schauplatz Los Angeles Country Club in Beverly Hills inspiziert hatte. Mit zwei Bekannten, indes ohne Schläger war er per Cart unterwegs, holte sich ein Yardage Book fürs Major ab und machte ein paar Probe-Putts. Beobachter werten das schon als Startzusage für die „Offene Amerikanische“ (15. bis 18. Juni).

Max Homa musste nicht tragen

Am Mittwoch stand Woods dann frühmorgens bei klirrender kalifornischer Kälte auf der von Flutlicht erhellten Driving Range, um sich fürs Pro-Am warm zu spielen. Neun Bahnen lief er rund, auf der Back Nine des Riviera Country Club zeigten sich erste Anzeichen von Anstrengung – die Entzündung in der Fußsohle (plantare Fasziitis) ist noch nicht gänzlich auskuriert, der beim Unfall vor zwei Jahren fragmentierte rechte Knöchel ohnehin eine Dauerbaustelle. Nach 16 Loch war Schluss mit Golf, doch Tiger lief die gesamte Distanz und schaffte auch ohne allzu ersichtliche Mühen die finale Steigung zum 18. Grün und die 52 Treppenstufen zum Scoring-Zelt. Max Homa, der sich das schon ausgemalt hatte, musste also nicht herbei eilen, um den 15-fachen Majorsieger hoch zu tragen.

Quote für einen Sieg von Tiger Woods bei 150:1

Er habe zwar in der Off-Season jeden Tag Bälle geschlagen, „aber ich fühle mich doch etwas rostig bekannte Woods hernach, der zur Stabilisierung und Stärkung der Ausdauer des lädierten Beins unter anderen lange Strandmärsche durch weichen Sand absolviert. „Allerdings war ich das schon öfters und habe mich dennoch gut geschlagen. Außerdem kenne ich diesen Golfplatz, obwohl ich hier nie gut abgeschnitten habe. Aber ich wusste, welche Schläge ich zuhause üben musste.“

Die Buchmacher bewerten seine Gewinnchancen mit einer Quote von 150:1. Und sollte der 47-Jährige tatsächlich den ersten Erfolg seiner kolossalen Karriere auf der Designikone „The Riv“ feiern – welcher Golfplatz kann schon von sich behaupten, einem Tiger Woods seit 25 Jahren widerstanden zu haben –, dann würde er in der Weltrangliste einen gewaltigen Satz machen: Von Rang 1.294 auf Platz 54. Zuvorderst freilich muss er’s erstmal über die 72 Loch der Turnierstrecke schaffen.

Woods und das Masters-Champions-Dinner mit LIV’lern

Wie immer, wenn Woods irgendwo auftaucht oder antritt, zieht er alle Aufmerksamkeit auf sich, ist er der Dreh- und Angelpunkt des Interesses. Und muss meist selbst dafür sorgen, dass andere Aspekte des Golfgeschehens nicht in Vergessenheit geraten. Natürlich wurde er gefragt, mit welchem Gefühl er beim Champions Dinner vor dem Masters den LIV’lern Dustin Johnson, Phil Mickelson, Bubba Watson, Patrick Reed, Sergio Garcia und Charl Schwartzel begegnen wird? „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich reagieren werde“, sagte Woods, mit Rory McIlroy der Wortführer des Widerstands gegen die Saudi-Sause, und lenkte dann schnell von seinem offensichtlichen Unbehagen ab: „Vor allem geht es darum, dass wir alle Scottie Scheffler würdig feiern. Er ist der Champion und Gastgeber, es ist sein Dinner und sein Abend.“

Kritik von Pieters an Designated Events

Der „Green-Jacket“-Titelverteidiger ist bekanntlich seit seinem erneuten Erfolg in Phoenix vergangene Woche wieder Branchenprimus und muss sich beim Genesis der Attacken von Rory McIlroy und Jon Rahm auf den Sonnenplatz der Weltrangliste erwehren – ein netter Nebenaspekt dieses nächsten Gipfeltreffens der Golfelite.

 

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Apropos: Die Designated Events waren gleichsam ein Thema – zumal nach dem Gemecker des Belgiers Thomas Pieters, der es wegen der Stardichte und der Bevorzugung von etatmäßigen PGA-Tour-Mitgliedern selbst als Weltranglisten-34. nicht in das auf 120 Teilnehmer reduzierte Feld des nominellen Einladungs-Events geschafft hat und überdies mit LIV Golf in Verbindung gebracht wird. „Wir versuchen einfach nur, das Produkt zu optimieren, und suchen nach wie vor die bestmögliche Gestaltung“, beschwichtigte Woods als Mitinitator der Top-Turniere und ihrer Systematik. Beides hatten er und sein Mitstreiter McIlroy bekanntlich im vergangenen Jahr der PGA Tour und ihrem Commissioner Jay Monahan als fett dotierten Gegenentwurf zu den opulenten Arrangements der LIV Golf League aufgedrückt, die kommende Woche im mexikanischen Mayakoba-Resort in die zweite Saison geht.

„Top-Turniere sind keine geschlossene Gesellschaft“

Derweil beeilte sich „Sozius“ McIlroy klarzustellen, dass die Designated Events keineswegs eine geschlossene Gesellschaft seien. „Klar, die obere Hälfte der Spieler findet die Entwicklung gut, während alle jene besorgt sind und sich beschweren, die mal außen vor bleiben. Allerdings basiert die PGA Tour nun mal auf dem Leistungsprinzip: Wer niedrige Scores schießt, der steigt auf und nimmt an den größten Events teil. Das steht nach wie vor jedem frei“, betonte der Nordire, der heute gemeinsam mit Woods und dessen anderem Best-Buddy Justin Thomas im Flight steht – wiewohl sich das bei der PGA Tour anfänglich etwas anders dargestellt hatte. Finde den Fehler:

Tom Kim und Aaron Rai als „Edelfans“

Es war tatsächlich nur eine falsche Beschriftung, nicht das falsche Porträt. Sehr zum Leidwesen des koreanischen Senkrechtstarters Tom Kim, der zu gern mal mit seinem Idol spielen würde und nun hofft, vielleicht eine der beiden Wochenend-Runden mit Woods zu bestreiten. Aaron Rai wiederum wollte so was nicht dem Spiel-Zufall überlassen, mischte sich – von eigenen Pflichten befreit – beim Pro-Am einfach unter die Zuschauer und folgte dem Superstar als „Edelfan“ über den gesamten Platz. „Seit meiner Kindheit ist er mein Held. Und es ist einfach etwas Besonderes, ihn live zu erleben“, sagte der 27-jährige Engländer. „Man kann sogar jetzt noch sehen, warum Tiger der Größte aller Zeiten ist. Die Schläge, die er spielt, die Art und Weise, wie er denkt – so kann das nur er.“

Schauffele und Rose im TGL-Feld

Es bleibt dabei: Der Golf-Kosmos dreht sich um Woods, seiner Anziehungs- und Strahlkraft will kaum jemand widerstehen. Deswegen haben sich aktuell mit Xander Schauffele und Justin Rose zwei weitere Aushängeschilder der Tomorrow Golf League (TGL) angeschlossen, mit der Woods, McIlroy und ihre Partner ebenso eine neue Dimension fürs Profigolf eröffnen, wie es die LIV-Liga mit ihrem Franchise-Gedanken versucht.

Der erste Schauplatz für das das Stadion- und Simulatorspektakel von TMRW Golf ist auf dem Gelände des Palm Beach State College in Florida im Bau. Es darf als sicher angenommen werden, dass die real ausgetragenen TGL-Putts auf Grüns von PopStroke ausgetragen werden. Woods war Mitgründer und ist Partner in dem Unternehmen, seine Design-Sparte gestaltet nach ihrem Erstling in Fort Myers auch alle künftigen Anlagen.

 

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Antwort auf Callaway und Topgolf?

Und gerade ist Woods- wie McIlroy-Ausrüster TaylorMade „mit einem wesentlichen Beitrag“, so der O-Ton der entsprechenden Mitteilung, bei PopStroke eingestiegen – nicht zuletzt vielleicht als Antwort auf die Fusion von Callaway und Topgolf, als Kontrapunkt gegen den Mitbewerber in der Entertainment-Sparte. Wenngleich keine Details des Engagements veröffentlicht wurden, soll der TaylorMade-Einstieg den Marktwert von PopStroke auf 650 Millionen Dollar schrauben. Der Equipment-Konzern engagiert sich übrigens bereits bei Drive Shack; einer der Großinvestoren des Abenteuer-Minigolf-Anbieters ist Rory McIlroy. Alles kein Zufall.

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