Das US Masters 2020 wurde wegen der Pandemie in den November verschoben. Trotz der dadurch schwierigeren Verhältnisse schaffte es Bernhard Langer, mit den deutlich jüngeren Golfern als ältester Teilnehmer im Turnier mitzuhalten. Dabei knackte er einen Turnierrekord und stellte eine persönliche Bestmarke ein. Wir blicken anlässlich des US Masters 2022 zurück auf die denkwürdige Leistung der deutschen Legende.
Bernhard Langer: Erste Runde furios
Als Bernhard Langer am Donnerstag, 12. November 2020, auf die erste Runde ging, war noch nicht abzusehen, dass dieses Turnier des Deutschen in die Geschichtsbücher eingehen wird. Er konnte an diesem Tag nur zehn Löcher spielen, bevor die Runde wegen Dunkelheit abgebrochen wurde. Durch die Verschiebung des Turniers in den Herbst waren die Bedingungen deutlich schwieriger. "Es war nicht leicht, denn dieser Golfplatz hat sich noch nie so lange gespielt. Normalerweise ist der Platz etwas fester, wenn wir im April das Masters spielen, aber diesmal, im November, war der Golfplatz wirklich nass, und ich musste längere Schläger auf die Grüns schlagen, als ich es vorher je getan habe", analysierte Langer die äußeren Begebenheiten, "ich habe mein bestes Golf seit langem gespielt."
Die Statistiken verdeutlichen diese Aussagen: Er brachte am Freitagmorgen Runde 1 zu Ende und eine 68 ins Clubhaus. Dieser Rundenscore war der niedrigste des 63-Jährigen in Augusta seit 1993 - als er beim US Masters zum zweiten Mal triumphierte. Mit drei Schlägen Rückstand auf das Führungstrio ging "Mr. Consistency" noch am gleichen Tag auf Runde 2 und spielte somit an einem Tag 26 Löcher. "Das passiert jedes Jahr ab und zu. Das ist so, wenn man dem Wetter ausgesetzt ist", so Langer. Der Unterschied zu anderen Turnieren sei die Anstrengung, "weil es so hügelig ist. In Augusta geht es ziemlich bergauf und man läuft kaum auf ebenem Boden."
Ältester Spieler, der den Cut beim US Masters schafft
Trotz der Strapazen spielte sich der älteste Teilnehmer des Feldes souverän durch die Runde und schaffte locker den Cut - er stand bei drei unter Par (Cut bei Even Par). Mit dieser Leistung schaffte es der gebürtige Schwabe als ältester Spieler überhaupt ins Wochenende von Augusta. Langer war zu dem Zeitpunkt 63 Jahre und drei Monate alt. Der bisherige Rekordhalter war Tommy Aaron, der im Jahr 2000 mit 63 Jahren und einem Monat den Cut überstanden hatte.
"Es ist ein besonderer Rekord, wenn Spieler wie Gary Player, Arnold Palmer, Jack Nicklaus und andere Legenden, die hier teilgenommen haben, es nicht geschafft haben, in dem Alter den Cut zu schaffen", freute sich der Deutsche.
Mit McIlroy und DeChambeau auf Runde 3 und 4
Am Moving Day ging es für Langer gemeinsam mit Rory McIlroy auf die Anlage des Augusta National. Dort spielte er zwar insgesamt durchwachsen, sorgte aber mit einem Monster-Putt für Aufsehen, als er aus über 20 Metern den Ball ins Loch legte.
63-foot birdie putt into the back of the hole for Bernhard Langer on No. 16. #themasters pic.twitter.com/u5RD5jPJOV
— The Masters (@TheMasters) November 14, 2020
Am Ende des Tages hielt sich der 63-Jährige mit zwei unter Par nach drei Runden richtig gut im Rennen.
Den Finaltag gestaltete der Deutsche dann zusammen mit Bryson DeChambeau und zeigte gleich an den ersten Löchern sein Können. Auf den ersten sieben Bahnen spielte er vier Birdies bei nur einem Bogey. Während Langer auf Runde 4 insgesamt einen Schlag gewann, verlor der Amerikaner einen Schlag. "Ich schlage weiter, aber er spielt immer noch besser Golf als ich", lobte der 27-Jährige den Altmeister. "Egal welchen Score du spielst, er kann in seinem Alter immer noch mithalten." Der Respekt für einander beruht offensichtlich auf Gegenseitigkeit. "DeChambeaus Spiel scheint für ihn zu funktionieren", sagte Langer. "Er schlägt große Wellen und DeChambeau hat die Driving-Distanz auf ein ganz neues Niveau gebracht." Am Ende des Turniers wurde der zweimalige Masterssieger geteilter 29. und landete vor dem aufstrebenden US Open-Champion.
Bernhard Langer: Weitere Ziele in hohem Alter
Von seinem Alter wollte Langer sich, damals wie heute, nicht beeindrucken lassen, sondern suchte neue Herausforderungen: "Ich habe eine Wette mit Scott McCarron laufen. Letztes Jahr war ich 62 Jahre alt, und ich bin ein paar Mal nahe dran gewesen. Ich sagte Scott, dass ich einen Score schießen möchte, der niedriger als mein Alter ist, also haben wir um ein Abendessen gewettet." Heute wissen wir, dass Langer diese Wette gewonnen hat. Ziemlich genau ein Jahr später spielte Langer bei der Charles Schwab Cup Championship mit 64 Jahren eine 63er Runde. Demnach hat er anschließend eine Rechnung mit Scott McCarron offen.
Noch immer liefert Bernhard Langer regelmäßig erstklassige Leistungen auf der Champions Tour ab. Wir sind gespannt, was uns beim diesjährigen Masters, bei dem er wie immer als ehemaliger Sieger von Augusta eingeladen und gern gesehen ist, erwartet.