Im November des vergangenen Jahres bekamen wir die Möglichkeit einen der exklusivsten Plätze Europas zu spielen: The Dutch in den Niederlanden. Seit 2016 ist der Golfplatz im niederlandischen Spijk Austragungsort der KLM Open. Auch in diesem Jahr kommen die Stars der European Tour in die Gemeinde Lingewaal, um auf dem Championship Course den Sieger des einzigen niederländischen European-Tour-Turniers zu küren.
Einen besseren Start in den Golftag kann man nicht haben
Kaum stiegen wir aus dem Auto aus, um den Weg ins Clubhaus zu suchen und uns umzuziehen, kam ein Mitarbeiter des The Dutch auf uns zu und nahm uns sehr herzlich in Empfang. Die Schlüssel des Autos könnten wir ihm geben und auch um unseres Bag sollten wir uns keine Sorgen machen, erkärte er uns. Wir waren etwas verwundert, denn so einen Empfang kannten wir bis dato nicht. Also fuhr der Herr unser Auto weg und bereite unsere Bags so vor, dass wir sie später vor der Driving Range auf einem Trolley vorfanden. Exklusivität wird im The Dutch groß geschrieben. Die 750 Mitglieder des privaten Clubs genießen hier den Service und Luxus (und zahlen zum Teil horrende Summen für die Mitgliedschaft), Greenfeespieler können hier nicht aufteen.
Das erste Highlight des Tages war allerdings der Gang in die Umkleidekabine. Die Spinde waren bereits mit unseren Namen versehen und der kuschelige und entspannte Bereich der Kabine wohnte eine Bar bei. Genau, eine Bar mitten in der Umkleidekabine. Wer weiß, ob Joost Luiten hier nach seinem Erfolg bei der KLM Open 2016 ein Siegerbier zu sich nahm?
Nach dem Erlebnis in der Kabine gingen wir in Richtung Driving Range, wo unsere Bags samt Trolley, sowie ordentlich aufgereihte Driving-Range-Bälle auf uns warteten. Ein paar Putts auf dem Übungsgrün dürfen vor einer Runde natürlich nicht fehlen und uns wurde eines klar: Auf schnelleren Grüns haben wir bisher nicht gespielt.
The Dutch - Ein Inland-Links-Course der feinsten Sorte
The Dutch ist noch recht jung, wurde er erst im Jahr 2011 offiziell eingeweiht. Designt wurde der Platz von Colin Montgomerie, einem der erfolgreichsten Spieler der European Tour (31 Siege). Wir spielten (zum Glück) von den gelben Tees und betraten den Abschlag von Loch 1. Der Wind blies uns ins Gesicht und es wurde schnell klar: das wird eine harte Nuss. Der Inland-Links-Course startet mit einem relativ entspannten und kurzem Par-4, bei dem der Ball vom Abschlag nur im Spiel gehalten werden muss. Doch beim Betreten des ersten Grüns behielten wir mit unserem ersten Eindruck vom Putting Grün recht: Schneller geht es nicht. Trotz der Jahreszeit (Mitte November) war der Platz in einem außerordentlich guten Zustand, die Fairways saftig grün und die Grüns top in Schuss. Bahn 1 noch ganz gut gemeistert, ging es weiter und mit dem zweiten Loch auf The Dutch erwartete uns die erste richtige Herausforderung.
Mit einsetzendem Regen und Wind von links wurde das Fairway gefühlt immer kleiner und das riesige Wasserhindernis auf der rechten Seite immer größer. Wer hier nicht präzise spielt, der verliert. Und unser Redakteur verlor… Zum Teil heftiger Regen trübte unsere Freude über den Platz zu streifen nicht. Immer wieder fragten wir uns, wie es dieser Platz (beziehungsweise die exzellenten Greenkeeper) schafft, den Regen aufzunehmen und so top in Schuss zu bleiben. Die Grüns verloren im Verlaufe der Front Nine nicht den Hauch von Schnelligkeit und wir haderten mit unseren Putts wegen den schnellen und zum Teil stark ondulierten Grüns. Es war einfach ungewohnt und was im Fernsehen auf der European so einfach aussieht, ist in Wirklichkeit so viel schwerer.
Viel Wasser, schwere Löcher - aber ein unvergessliches Erlebnis
Mit Beginn der Back Nine hörte der Regen auf, die Sonne kam heraus - doch der Wind blieb weiterhin stark und machte den eh schon sehr schwierig zu spielenden Platz noch einmal deutlich anspruchsvoller. Die für einen typischen Linkscourse designten Bunker liegen bestens platziert in den Drive-Landezonen und um die Grüns herum. Auf der Back Nine kommen so einige Wasserhindernisse auf die Spieler zu, was die ganze Sache für unseren Redakteur nicht einfacher machte. Ist zu Beginn der Back Nine mit einem relativ einfachen Par-3 noch ein freundliches Einstiegsloch gewählt, warten auf Bahn 11 und 12 zwei "Hämmer" auf die Spieler.
Loch 11 war eines der schwersten Löcher der vergangenen European-Tour-Saison. Auf dem für die Profis extrem langen 444 Meter Par-4 lag der Durchschnittscore bei 4,4. Auch wenn wir nicht von den schwarzen Tees abschlugen, die Herausforderung war dennoch hoch. Die Drivelandezone präsentiert sich extrem schmal, auf der linken Seite wartet ein kleiner Bachlauf. Wer seinen Abschlag gut trifft, kann erst einmal durchatmen, doch der lange Schlag ins Grün verlangt einem noch einmal alles ab. Bahn 11 noch ganz passabel gemeistert, wartete am nächsten Loch das schwerste des ganzen Platzes auf uns.
Nicht so lang wie das Par-4 zuvor, aber noch einmal anspruchsvoller. 90 Grad Dogleg nach links und der zweite Schlag auf ein von Bunkern und reichlich Wasser stark bewachtes Grün. Hier kann es uns als Amateurspieler mächtig den Score versauen… Nichtsdestotrotz ließen wir uns nicht von unserer guten Laune abbringen und wir genossen jede Sekunde. Glücklich lebende Schafe am Rande der Teeboxen, nahezu perfekte Fairways und immer eine leichte bis starke Briese von der Seite - The Dutch präsentierte sich von seiner besten "inländischen Linkskurs-Seite".
Auf den beiden kurzen Par-3s (Bahn 14&16) im Verlaufe der Back Nine konnten wir unseren Score etwas aufbessern und Bahn 18 entpuppte sich noch einmal als echtes Highlight. Mit bestem Blick auf das im typisch holländischen Küstenstil gebaute Clubhaus erfuhr man The Dutch hier noch einmal in seiner ganzen Pracht: Reichlich Wasser, wellige Fairways, linksdesignte Bunker und eine tolle Kulisse. Ein gebührender Abschluss der Runde.
Insgesamt befanden wir unseren Ausflug zu The Dutch als Highlight, das jedes Golferherz höher schlagen lässt. Die entspannte, aber doch sehr aufmerksame Art und Weise der Mitarbeiter, die exkusiven Umkleidekabinen und der atemberaubende Championship Kurs sprechen für sich. Wer einmal die Möglichkeit hat im The Dutch zu spielen, sollte diese nicht ausschlagen.