In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war es endlich soweit: Zur besten Sendezeit hatte die lang erwartete TGL ihre Premiere auf ESPN. Die Indoor Liga unter der Leitung von Tiger Woods und Rory McIlroy hatte ihren ersten großen Auftritt und nachdem bereits viel über das Format und die Features dieses Entertainment-Produkts berichtet worden ist, warteten viele gespannt darauf, wie das Endprodukt letztendlich aussieht.
TGL: Klarer Sieg für den Bay GC
Am ersten Spieltag traten Shane Lowry, Wyndham Clark und Ludvig Åberg für den Bay GC gegen Xander Schauffele, Rickie Fowler und Matt Fitzpatrick aus dem New York GC an. In zwei Stunden maßen sie sich in einem Match über 15 Loch, mit dem Bay GC als klarem Sieger: 9 zu 2 war der Endstand.
Die Spieler machen ihre langen Schläge auf eine Videoleinwand, einige von echtem Gras, andere von Rasen, und Bunkern, die mit echtem Sand aus dem Augusta National Golf Club gefüllt sind. Sobald die Teams bis auf 45 Meter an den Pin herangekommen waren, geht es zu einem Kurzspielkomplex - mit einem Grün, das auf einer 37 Meter breiten Drehscheibe liegt und unter dem sich etwa 600 Geräte befinden, um die Konturen zu verändern. Über die ersten neun Löcher traten alle drei Spieler gleichzeitig an und schlagen abwechselnd den Ball. Auf den letzten sechs Löchern geht es 1 gegen 1.
First tee shot in TGL history. pic.twitter.com/WCGrfFBdRM
— TGL (@TGL) January 8, 2025
Shane Lowry machte den ersten Abschlag in der Liga-Geschichte und wenige Minuten später sicherte Ludvig Åberg seinem Team das erste Birdie und das erste gewonnene Loch. Von da an war der Bay Golf Club kaum aufzuhalten. Mit einem "Hammer" sicherte sich das Team an Loch 3 direkt zwei Punkte und nach sechs Löchern lag es 6:0 vorne. Das sei so nicht zu erwarten gewesen, erklärte Wyndham Clark im Nachhinein. Bei einem Probe Match am Tag vorher hätten Schauffele & Co. nach drei Löchern bereits 6:0 vorne gelegen. Als es zählte hatten sie dann aber das System und seine Tricks drauf.
Der "Hammer" ist eines der Besonderheiten der TGL. Jedes Loch ist normalerweise einen Punkt wert. Das Team, das im Besitz des Hammers ist, kann diesen "werfen" und dadurch den Wert eines Loches erhöhen, um einen Vorteil zu haben oder den Druck auf den Gegner zu erhöhen. Der Hammer geht danach in den Besitz des gegnerischen teams über. Wird der Hammer vor Beginn eines Loches geworfen wird er automatisch akzeptiert, wird er nach dem Abschlag geworfen, hat das gegnerische Team die Möglichkeit diesen abzulehnen. Dafür verliert es aber automatisch das Loch.
Nach neun Löchern machte der New York GC den ersten Punkt, konnte aber letztendlich nicht mehr aufholen.
Well played. pic.twitter.com/7EeEoECQFb
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Die TGL wird sich auf Dauer noch beweisen müssen
Die Reaktionen auf das erste Event zeigen viel Begeisterung, aber auch Luft nach oben. Die Spieler betonten, wie viel Spaß sie während der Veranstaltung hatten: "Es ist ein Spiel, es ist nicht notwendigerweise reines Golf, es ist ein bisschen mehr Spiel und Trick", sagte Wyndham Clark nach dem Team-Sieg. "Ich habe das Gefühl, dass wir uns damit sehr wohl gefühlt haben. Ich muss sagen, wir hatten eine Menge Spaß."
Paige Spiranac schrieb auf Twitter: "Es macht Spaß, die Jungs etwas entspannter zu sehen! Ich denke, wir werden ihre Persönlichkeiten in diesem Format richtig zur Geltung kommen lassen" und sowohl Journalisten als auch Spieler lobten die Shot Clock, die das Spiel zügig gestaltete und die Energie hoch hielt. Die Fans vor Ort waren mit Begeisterung dabei, bejubelten die Spieler - und quittierten auch schlechte Schläge mit einem Buhen.
Verbesserungspotenzial gibt es noch. Besonders als Fernsehzuschauer muss man sich auf eine ziemliche Geräuschskulisse einstellen, zwischen den Spielerunterhaltungen, Kommentatoren, Interviews und Musik aus der Halle. Michael McEwan (Bunkered) beschreibt das Event als "Unterhaltsam, aber weitgehend vergessenswert" und auch James Colgan (Golf.com) ist der Meinung, dass die TGL noch die "Balance zwischen Glanz und Substanz", finden muss.
Tiger Woods jedoch wirkte zufrieden. "Das war einfach ein Traum“, sagte er in der ESPN-Übertragung. „Rory und ich haben darüber gesprochen; es ist schwer zu glauben, dass dieser Traum Wirklichkeit geworden ist und wir in der Lage waren, den Golfsport in eine andere Stratosphäre zu bringen, wirklich."
Sky zeigt den ersten Spieltag der neuen Liga am Mittwoch, 08.01., ab 18 Uhr.
Kaum vorstellbar, dass die neue „Stratosphäre“ nach dieser Premiere eine Chance. Laute Musik macht noch lange keine gute Atmosphäre aus. Die Spieler schlagen ihre Bälle auf eine große Leinwand, mehr ist es halt nicht. Immerhin, wenn Tiger Woods antritt, muss er nicht laufen und bleibt so dem Publikum als Standgolfer erhalten. Alles in allem war es ein ganz bitterer Abend, einfach langweilig. Im TV kommt das Ganze überhaupt nicht rüber, daher dürfte die Spielshow kaum eine Zukunft haben.