Welche Schläger spielt der Sieger? Diese Frage wollen jedes Wochenende viele Hobby-Golfer beantwortet haben. What's in the bag, Blick ins Bag oder die Sieger-Ausrüstung wird in Foren, Seiten und in den sozialen Netzwerken aufgesucht und eifrig gelesen. Beim US Masters 2019 ist das natürlich ähnlich, nur noch um Vielfaches mehr.
Große Bühne für Hersteller
Diese Form der Aufmerksamkeit ist für jeden Equipment-Hersteller ein Segen, weswegen die Siege der mit einem Vertrag ausgestatteten Stars groß zelebriert werden. Die Liste der Ideen, um es den Profis leichter zu machen ist lang: Prototypen, Spezialanfertigungen und individuelle Anpassungen gehören zum Standard im Bag der Stars.
So zum Beispiel auch bei Rory McIlroy und seinem Eisensatz. Der Nordire spielt zwar die TaylorMade P730 Eisen, die unter die Kategorie der Blades fallen, aber es sind dann doch ganz besondere Schläger. Eingraviert steht "Rors Proto" auf seinen Eisen, was ein Spitzname von McIlroy und eben die Abkürzung für Prototypen ist.
Rory McIlroy has a new set of @TaylorMadeGolf “Rors Proto” irons in the bag this week. https://t.co/vlNXcyT2yd pic.twitter.com/oYzd3jwKCE
— Jonathan Wall (@jonathanrwall) 23. August 2017
TaylorMade ist mit diesem Eisensatz McIlroy ein wenig näher gekommen. Alle Vorlieben - dünnere Top-Line, weniger Off-Set und ein kleinerer Schlägerkopf - McIlroy's Wünsche wurden in seinen Eisen extra für ihn umgesetzt. Somit kann er als Werbefigur für die neuen Eisen dienen, hat aber seine Wünsche und Gewohnheiten im neuen Satz ebenfalls vereint.
Spider X Putter mit Feedback von Rory
Da das Interesse, die Schläger immer besser zu machen, auf Beidseitigkeit beruht, wirkte Rory als prägende Figur beim Bau vom Spider X Putter mit. Der 29-Jährige "bemängelte" die Flügel, die wie Turbinen aussahen, beim Vorgängermodell. Dort wurden Gewichte verbaut, um mehr Fehlerverzeihung zu bieten. Ihn störte schlichtweg die Optik, weil es zu groß und zu rund aussah. Über das vergangene Jahr verteilt, wechselte er deswegen häufig den Putter und wirkte nie ganz zu Frieden, doch das sollte sich für 2019 alles ändern.
Seine Vorstellungen wurden übernommen, um das aktuelle Spider-Modell optisch ansprechender zu machen. Aus den großen und mächtig aussehenden Flügeln wurden kleine eckige Gewichtspods, die die selben Eigenschaften bieten und dabei unaufgeregter und zurückhaltender wirken. McIlroy fühlt sich seitdem deutlich wohler auf den Grüns und fuhr mit dem Erfolg bei der prestigeträchtigen Players Championship den ersten Sieg mit dem neuen Modell ein. Auch die Statistiken änderten sich ins Positive, denn mittlerweile nimmt er dem Feld rund 0,33 Schläge pro Runde auf den Grüns ab.
Masters fehlt McIlroy noch
Als amtierender Players Champion wird man für das anstehende Masters als Favorit selbstverständlich hoch gehandelt. McIlroy fehlt nur noch dieses Major, um seinen Karriere Grand-Slam - dafür muss man jedes der vier Major mindestens ein Mal gewonnen haben - zu vervollständigen. In den vergangenen fünf Jahren gelang im jedes Mal ein Finish unter den besten Zehn in Augusta, der Platz scheint ihm demnach, zu liegen.
Im Jahr 2011 war McIlroy am allernächsten am Triumph dran. Mit vier Schlägen Vorsprung startete er in die Finalrunde, die er mit 80 Schlägen (8 über Par) beendete. Er wurde mit dieser Runde auf einen geteilten fünfzehnten Platz runtergereicht. "Das war der wichtigste Tag in meiner Karriere", sagte McIlroy einst über diesen Finalsonntag. Durch diesen herben Rückschlag hat er viel über sich gelernt und ist dadurch nur noch besser und mental fitter geworden.
Acht Jahre sind mittlerweile vergangen und es hat sich Einiges getan - Ausrüsterverträge kamen und gingen, er erklomm die Weltrangliste, gewann insgesamt vier Major und heiratete. Am Donnerstag wird ein anderer Rory McIlroy an den Start gehen als vor acht Jahren, aber der Siegeswille wird umso größer sein.
Großkatze setzt zum Sprung an
Dass Tiger Woods wieder zu der Spitze der Golfwelt gehört, hat er unlängst mehrfach bewiesen. Generell ist es ein neuer "Tiger", der sich auch Mal einen Spaß mit Fligh-Partnern erlaubt. Die Massen begeistert der mittlerweile 43-Jährige immer noch. Die Fans wird er sicherlich wieder auf seiner Seite haben, wenn es zum Show-Down kommen sollte. Auf Position zwölf in der Weltrangliste geführt, gehört Woods zu den Favoriten. Beim Masters war er bereits vier Mal Sieger. Außerdem gelangen ihm grandiose Schläge für die Ewigkeit, weswegen denn nicht auch in diesem Jahr?
Mitreden will sicherlich auch Dustin Johnson, der aktuell den Thron in der Golfwelt besetzt. Seine mächtigen Hiebe vom Abschlag lassen die schwierig designten Bahnen im Augusta National teilweise alt aussehen. Auch er konnte bei den vergangenen drei Starts jeweils einen Platz in den Top-Ten erzielen, sodass man auf ihn ein Auge werfen sollte.
Jon Rahm fällt mit seinen vergleichsweise jungen 24 Jahren noch unter die Kategorie "Jugend forscht". In seinem dritten Anlauf könnte es für den Spanier mit einem Sieg klappen, denn im vergangenen Jahr machte er mit dem viertem Platz bereits auf sich aufmerksam. Ob er im Falle eines Sieges im darauffolgenden Jahr dann Tapas, Paella und Cerveza beim Champions Dinner servieren lässt, bleibt ihm überlassen.
Mission Titelverteidigung für Reed
Um den polarisierenden Texaner Reed ist es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Sein letztjähriger Erfolg beim Masters und seine Aussagen in der Causa "Ryder Cup" sind nun etwas in den Hintergrund geraten. In letzter Zeit konnte er sich auch nicht zwingend in den Vordergrund drängen, um sich für das Masters heiß zu spielen, trotzdem sollte man einen Patrick Reed niemals abschreiben.