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Back Nine

Spieth über Geheimtreffen der Spieler mit PIF-Chef: „Wir werden gedrängt“

18. Mrz. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Der amerikanische Profi-Golfer Jordan Spieth spricht über Verhandlungen mit PIF. (Fotos: Getty)

Der amerikanische Profi-Golfer Jordan Spieth spricht über Verhandlungen mit PIF. (Fotos: Getty)

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Gaspedal: Bei seiner traditionellen „Audienz“ im Vorfeld der Players Championship 2024 hat PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan davon gesprochen, dass die Verhandlungen mit dem PIF über ein Engagement des saudi-arabischen Staatsfonds im neuen Profitkonstrukt PGA Tour Enterprises allmählich wieder Fahrt aufnehmen. Was der „Commish“ allerdings unerwähnt ließ, der sich unlängst ebenso mit PIF-Chef Yasir Al-Rumayyan getroffen hatte wie Mitglieder des Investorenkonsortiums Strategic Sports Group (SSG), das bereits 1,5 Milliarden Dollar eingeschossen hat: dass er in den eigenen Reihen gehörig Druck macht, um den umstrittenen Deal doch noch zu realisieren, dessen Einfädelung ihm so viel Kritik eingebrockt und tatsächlich zu konkreten Rücktrittsforderungen geführt hat. Laut mehrerer US-Medien soll heute eine geheime Zusammenkunft  der Aktiven im Verwaltungsrat der Tour (Policy Board) stattfinden, wie Patrick Cantlay auch bestätigt hat; und laut Jordan Spieth werden die Spieler förmlich zu dem Meeting gedrängt: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich viel mehr sagen kann, als dass wir aufgefordert wurden, uns alsbald mit der anderen Seite zu treffen.“ Andererseits, so der dreifache Majorsieger weiter, „haben wir gleichzeitig das Gefühl, dass alle Mitglieder wissen sollten, wie der Zeitplan aussieht und was passieren könnte.“

Ganz offenkundig will Monahan den Umstand nutzen, dass mit Spieth, Cantlay, Adam Scott, Webb Simpson und Peter Malnati sechs der sieben Aktiven im Policy Board am Start sind, nur Tiger Woods fehlt. Scott sagte bereits, er sei gespannt auf das Gesicht zum Namen; dabei steht nicht mal fest, ob Al-Rumayyan selbst überhaupt an dem Treffen teilnimmt. Dennoch hält der Australier die Zusammenkunft für unabdingbar. „Wenn der PIF glaubt, ein Treffen sei von Vorteil, um bei den Verhandlungen voranzukommen, dann sollten wir es tun“, sagte Scott. „Ich möchte das Problem lösen, egal wie das Ergebnis aussieht. Dann können wir alle weitermachen.“

Vergangene Woche hatte Commissioner Monahan offen von der Gefahr gesprochen, „einen einzigartigen Vorteil nicht zu nutzen“: „Wenn wir nicht zu einem Abschluss [mit dem PIF] kommen, sind wir wieder in derselben Position wie vorher.“ Will heißen: In einem Krieg, das hat er vor langer Zeit schon gesagt, „den wir nicht gewinnen können, wenn er nur mit Geld als Waffe geführt wird“. Spieth hingegen hatte nach der Verkündung der Zusammenarbeit mit den US-Sportunternehmern in der SSG erklärt, er halte einen Deal mit dem PIF nicht mehr für dringlich, wenngleich dieser natürlich der Wiedervereinigung im Männerprofigolf dienlich sei. Für Monahan freilich ist der Pakt mit dem PIF alternativlos. Er hat auf die Saudis gesetzt, ohne Möglichkeiten innerhalb der USA auszuloten: die Offerte der SSG kam als Initiativbewerbung, als klar wurde, dass die PGA Tour sich für Dritte von außen öffnen muss, um zu überleben. Jetzt braucht Monahan einen Erfolg, um sein einseitiges Vorgehen irgendwie zu validieren und das Vertrauen von Spielern wie Xander Schauffele oder Viktor Hovland wiederzugewinnen.

 

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Nachschlag in Sachen Sawgrass 17

Replika: Wer nach vier Tagen Players Championship 2024 noch nicht genug hat vom berühmt-berüchtigten 17. Inselgrün im TPC Sawgrass, das sich heuer freilich sehr milde und verzeihend präsentiert hat, dem sei ein Blick auf den Immobilienmarkt empfohlen. Nein, Gareth Bale verkauft sein Ensemble in Wales mit dem Nachbau der drei ikonischsten Par-3-Löcher der Welt nicht, aber dieses Anwesen wäre ja schon mal ein Anfang – vielleicht ist ja drumherum noch Platz für die 7 von Pebble Beach und Royal Troons Achter-„Briefmarke“.

 

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Horschel fordert LIV’ler bei Players

Sonderregelung: Der viel thematisierte Umstand, dass der Players Championship durch die Sanktionen gegen LIV-Überläufer das gern reklamierte Etikett des bestbesetzten Turniers im globalen Golfsport abhanden gekommen ist – im Vorfeld der 50. Ausgabe von PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan erneut in Anspruch genommen–, hat zu ersten Forderungen geführt. Billy Horschel beispielsweise plädiert dafür, dass die LIV-Stars eine Ausnahmestartgenehmigung für das Flaggschiff-Event der Tour im TPC Sawgrass bekommen sollten. „Es ist bedauerlich, dass hier einige der besten Spieler der Welt fehlen“, sagte Horschel im Gespräch mit „Sky Sports“: „Ich habe schon vor anderthalb Jahren mit Jay darüber gesprochen, dass wir die Jungs auch hier zulassen sollten, wenn sie ohnehin die Majors spielen dürfen. Wir selbst bezeichnen uns als fünftes Major, dann sollten wir den Jungs vielleicht einen Olivenzweig des Friedens anbieten – damit wir mit Fug und Recht sagen können, dass hier die Besten der Welt gegeneinander spielen.“

Derweil lässt der 2021er-Ryder-Cup-Kapitän Steve Stricker mit der steilen These aufhorchen, dass er von etlichen LIV’lern wisse, die gern wieder in den Schoß des Establishments zurückkehren würde. „Ich weiß definitiv, dass einige der Jungs aus der LIV-Liga zurückkommen und auf der regulären Tour spielen wollen“, sagte Stricker im Rahmen der Cologuard Classic der PGA Tour Champions in Colorado. Bei den LIV-Claqueuren in den sozialen Medien löst so was verständlicherweise vor allem abfälliges Gelächter aus.

Unmut über Luftverpester bei der Players

Umweltsünder: Die PGA Tour hat sich mit einem Video über die Präparation des TPC Sawgrass für die Players Championship eine Menge Unmut zugezogen. Während der Golfsport weltweit für Platzbedarf und Wasserverbrauch an den Pranger gestellt wird und um die Akzeptanz seiner ökologischen Bedeutung kämpft, zeigt das Video der PGA Tour eine Armada benzinbetriebener Handmäher, deren Abgase die Luft über dem TPC Sawgrass verpesten.

„Ich kann mir kaum vorstellen, wie man Golf noch umweltfeindlicher in Szene setzen kann“, schrieb beispielsweise Andy Johnson vom renommierten Portal „The Fried Egg“. Auch andere Social-Media-User empörten sich über die ökologisch unsensible Haltung: „Ich kann dieses Video förmlich riechen“ oder „Wie sieht Ihr CO₂-Fußabdruck aus?“, sind nur zwei der Reaktionen.

Gefährlicher Querschläger von Max Homa

Schnappschuss mit Schnappatmung: Was mag diesem Fan durch den Kopf gegangen sein, als am Samstag der Players Championship auf Loch 14 des TPC Sawgrass dieser Ball genau auf ihn zuschoss? Max Homa war einer „rausgerutscht“, und der Zuschauer hielt mit seiner Handykamera unbeirrt drauf, was zu dieser einmaligen Aufnahme führte.

Glücklicherweise entwickelte sich der Ball zum Querschläger, prallte von einem Baum ab und kariolte quer über die Bahn in einen Bunker auf der anderen Seite. Da hatte einer offenbar einen Schutzengel. Merke: Abstand halten, sollte nicht unterschätzt werden. Auch Homa selbst saß der Schreck später noch in den Gliedern: „Er [der Zuschauer] hätte nicht an dieser Stelle stehen dürfen.“

Fitzpatrick mit Übergewicht im Drivergriff

Handikap: Matt Fitzpatrick fühlt sich seit Monaten unwohl mit dem Driver, genauer gesagt seit Februar 2023. Und weder er noch irgendwer im Team des Engländers hatten eine Erklärung für die Abschlagsschwäche des US-Open-Champions von 2022 – bis „Fitzy“ bei der Vorbereitung auf die Phoenix Open einfiel, dass man im vergangenen Februar mit einem zusätzlichen Gewicht von vier Gramm im Griff des Drivers experimentiert und schlichtweg vergessen hatte, den „Ballast“ wieder herauszunehmen. Was natürlich prompt geschah, und seither läuft es deutlich besser. Der 29-Jährige hatte mit dem „Übergewicht“ zwar die RBC Heritage im vergangenen April und die Alfred Dunhill Links Championship im Oktober gewonnen, scherzte aber während der Players Championship: „Vielleicht wären es vier Erfolge geworden, wenn ich das Gewicht früher herausgenommen hätte.“ Tja, auf dem Niveau geht es halt um Gramm und Millimeter.

Green Eagle hat nun einen Adler auf dem Platz

The Eagle has landed: Es gibt eine Menge Golfplätze, wo Namen, typische Merkmale oder sonstige Besonderheiten mit Landmarken auf dem Platz oder im Clubhaus verewigt werden. Bei den Green Eagle Golf Course in Winsen (Luhe) nahe Hamburg tauchte der grüne Adler bislang vor allem im Logo und als Plüschtier-Schlägerkopfhülle auf. Jetzt freilich, da der unermüdliche Baumeister Michael Blesch am neuen West Course bastelt, mit dem er sich für die Austragung des Ryder Cup 2035 bewerben will, ist der Adler auch im Design gelandet – in Form der entsprechend gestalteten Front des neuen 14. Grüns. Die Idee stammt übrigens vom bewährten Baggerführer Bernhard Legrand, dem Chef von Legrand Erdbau, mit dem Blesch seit Jahrzehnten zusammenarbeitet:

Kanadier English als digitaler Debütant

Number one: Der 56-jährige Jim English hat am vergangenen Dienstag ein kleines Kapitel Golfgeschichte geschrieben. Der Kanadier aus New Brunswick war der erste, der sich am vergangenen Dienstag Punkt 9 Uhr mit einem der dafür vorgesehenen Tablets online beim neuen digitalen „Old Course Singles Daily Draw“ angemeldet hat, mit dem neuerdings die Einzelstartzeiten für den Folgetag auf dem Old Course in St. Andrews ausgelost werden. Bisher mussten die Einzelspieler quasi am Old Pavilion neben dem ersten Abschlag Schlange stehen, um einen freien Platz bei den vorab gebuchten Zweier- und Dreierflights zu ergattern. Das sogenannte Single Queueing hatte in den vergangenen Jahren derart zugenommen, dass Golfer vielfach nächtens am Old Pavilion kampierten. Daraufhin hatte der für die Greenfees auf dem Old Course zuständige St. Andrews Links Trust das althergebrachte System modernisiert – was Traditionalisten in kollektives Wehklagen ausbrechen ließ.

 

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Jim English, der Kanadier, hatte allerdings auch leidlich bequemes Spiel, besitzen er und seine Frau doch ein Haus in St. Andrews und sind Mitglieder der Crail Golfing Society. Dem Vernehmen nach soll dem digitalen Debütanten im Laufe des Mittwochs eine Startzeit zugeteilt worden sein. Das letzte Single Queueing endete übrigens an eben jenem vergangenen Dienstag um 9.30 Uhr mit 14 Einzelspielern in der Schlange.

Zum „122.“ von Bobby Jones

Zum Schluss: „Play the ball where it lies“, hat der legendäre Bobby Jones mal gesagt, der am gestrigen Sonntag vor 122 Jahren geboren worden ist. Als Reverenz an den großen Amateur und vielleicht doch größten Golfer aller Zeiten hier ein Fundstück,  bei dem sich zeigt, dass selbst scheinbar total verkorkste Lagen noch ziemlich gut ausgehen können – im Jones’schen Sinn gilt das für Golf wie fürs Leben:

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