Es sind nur noch knapp über 100 Tage, bis der erste Drive des Solheim 2015 über deutsche Fairways fliegt. Am 18. September werden die besten Golferinnen der USA auf die Titelverteidiger aus Europa treffen, und zwar auf der Anlage des Golf Club St. Leon-Rot bei Heidelberg. Seit einigen Jahren ist St. Leon-Rot der Vorreiter in Sachen Förderung des Leistungsgolf in Deutschland, nicht zuletzt durch das Engagement von Club-Präsident und SAP-Gründer Dietmar Hopp.
Nachdem der Platz vor kurzem seinen letzten Schliff verpasst bekommen hat, konzentrieren sich die Verantwortlichen in der kommenden Zeit darauf, das große Potenzial der Veranstaltung für Golf in Deutschland bestmöglich auszuschöpfen. Bereits im Vorfeld sprach Ivan Khodabakhsh, Chef der europäischen Damen-Tour und mitverantwortlich für die Vergabe des Solheim Cup 2015 nach Deutschland, davon, diese Chance nutzen zu wollen. Es müsse das elitäre Image ausgebügelt werden, das Golf in Deutschland noch immer habe, und Golf als Sport in die öffentliche Wahrnehmung gelangen. "In so einer Situation kann eine Großveranstaltung als Katalysator wirken, ihr vielleicht den entscheidenden Kick geben."
Der Platz für den Solheim Cup 2015 steht
Die Vorbereitungen auf das wichtigste Event im Damengolf laufen unterdessen auf Hochtouren, erst vor ein paar Tagen weihte Dietmar Hopp die umgebaute erste Spielbahn des Golf Club St. Leon-Rot ein. Hier wurden ein halbes Dutzend Bunker versetzt, die beiden Grünbunker vergrößert, näher ans Grün gerückt und es wurde ein spezieller Solheim-Cup-Abschlag geschaffen. Denn diesem Loch kommt beim Solheim Cup 2015 eine besondere Bedeutung zu: Die bisherige Bahn eins wird zur Bahn 18, der Umbau soll für ein spannenderes Finish sorgen.
„Die Umbaumaßnahmen werden die Dramaturgie des Finallochs beim Solheim Cup enorm steigern“, sagte Dietmar Hopp. „Wir sind damit gerne den Anforderungen und Wünschen der europäischen Solheim Cup Kapitänin, Carin Koch, nachgekommen, denn das Ergebnis ist auch eine Bereicherung für unsere Mitglieder und Gäste, die den Platz in Zukunft spielen werden.“
Über ambitionierte Ziele und Chancen
Neben der Vollendung der baulichen Maßnahmen wurde jüngst eine weitere Hausmarke erreicht: Anfang Mai waren bereits 25.000 Tickets für den Solheim Cup 2015 verkauft, das ist ein Viertel des angestrebten Besucher-Werts. Wie beim vergangenen Solheim Cup 2013 in Colorado, bei dem über 100.000 Besucher vor Ort und weltweit über 50 Millionen Fans an den TV-Geräten den Kontinentalvergleich verfolgten, sollen auch beim Turnier in Deutschland ähnliche Zahlen erreicht werden.
100.000 - geht die Rechnung auf?
Dass bereits vier Monate vor dem Event das Viertel geknackt ist, ist durchaus bemerkenswert. Von anderen Golf-Events weiß man, dass bis zu zwei Drittel der Karten noch vor Ort an den jeweiligen Turniertagen verkauft werden. Stichwort Drittel - auch die Zielgruppe ist gedrittelt: Ein Drittel der Besucher soll aus der Region generiert werden, ein Drittel aus ganz Deutschland und das letzte Drittel international - vorwiegend aus den USA.
Für die heimischen Golfer und deren Clubs laufen zur Zeit einige Programme, die zum Besuch motivieren sollen. Unter dem Slogan "Deutschland reist zum Solheim Cup" hat der DGV beispielsweise ein neues Wettspiel-Format für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen, dessen Finale im Rahmen des Solheim Cup stattfindet. Außerdem haben Clubs noch bis Ende Mai die Möglichkeit, Tagesausflüge mit ihren Mitgliedern zu besonderen Konditionen zu buchen.
Tragt es in die Welt hinaus
Außerdem wurden, um die 100.000 Besucher-Marke zu erreichen, bereits einige werbewirksame Aktionen gefahren. Allen voran das One-Year-To-Go-Event im vergangenen September, unter anderem mit den Aushängeschildern des deutschen Golfs Martin Kaymer und Sandra Gal plus prominenter Unterstützung durch etwa Franz Beckenbauer, Steffi Graf oder Franziska van Almsick. Dazu kamen in den Folgemonaten beispielsweise Promotion-Aktionen bei einem Bayern-Heimspiel in der Allianz Arena oder dem Stadion der TSG 1899 Hoffenheim.
Was den Solheim Cup 2015 darüber hinaus so besonders machen soll, ist eine neue Art die Besucher vor Ort und die Zuschauer vor den Bildschirmen mit Informationen zu versorgen. Der "digitale Solheim Cup" soll die Fans interaktiv bedienen und ihnen eine moderne Form der Partizipation ermöglichen. Ivan Khodabakhsh zeigte sich von all den "Visionen" der Solheim Cup Organisatoren bereits im Vorfeld beeindruckt und hat eine klare Meinung, ob die Vergabe an Deutschland und den GC St. Leon-Rot die richtige Entscheidung war: "Es ist mehr als 200 Prozent die richtige Wahl gewesen."
Warum beim Continental-Vergleich der Damen weniger Zuschauer kommen sollen als bei einem Major Turnier erschließt sich mir nicht!? Warten wir es ab und bleiben positiv.
100.000 Zuschauer? Ho ho. Wer’s glaubt, wird glücklich. Da sollte man die „Evian Masters Championship“ (10.-13. Sept. 2015) in Evian am Genfer See besuchen; das einzige europäische PGA Ladies Major Turnier. (Vergleichbar mit der „British Open“ der Herren.) Da rechnet man effektiv mit jeweils 20.000 Zuschauern pro Tag. Dort sind allerdings auch die weltbesten PGA-Ladies am Start. Es wird ein Privat-Jet-Flug für nur 14 Passagiere am Sonntag, 13. Sept. 2015 zu einem Flugplatz (15 Min. von Evian) durchgeführt.