Die ersten Tage der Seve Trophy by Golf+ werden im Lochwettspiel entschieden. Am Donnerstag und Freitag mussten die Pros aus Kontinental Europa und England plus Irland nicht wie sonst gegen den Platz, sondern in zweier Teams gegeneinander antreten. Es wurde nicht der Score der gesamten Runde gezählt, sondern nach jedem Loch mit dem Gegener abgerechnet. Das ist am heutigen Samstag nicht anders. Die letzten Tage jedoch wurden als Fourball ausgespielt und gewertet, was zur Folge hat, dass alle vier Spieler einer Begegnung ihren eigenen Ball spielen. Am Ende eines jeden Lochs wird dann das bessere Ergebnis innerhalb der Mannschaft gewertet.
Heute wurde weiterhin das Turnier nach dem Lochwettspiel begangen, allerdings die Turnierspielform des klassischen Vierer angewandt, um den heutigen Sieger zu ermitteln. Beim klassischen Vierer - auch Foursome genannt - wird in den Teams versucht abwechselnd den gleichen Ball einzulochen. Vor Beginn der Runde einigen sich beide Teampartner darüber, wer die Abschläge an den geraden Löchern vornimmt und wer an den ungeraden Löchern abschlägt.
Vormittagssession: Team Kontinentaleuropa verteidigt die Führung
Die Partien wurden aufgeteilt in zweimal vier Matches. Vier am Vormittag und vier am Nachmittag. In der Vormittagssession konnten die Europäer vom Festland erneut ihre Führung behaupten. Mit einem Punktestand von 5,5 zu 4,5 gingen die ersten Teams am Samstagmorgen bei besten Bedingungen auf die Runde. Der Belgier Nicolas Colsaerts konnte mit Partner Gonzalo Fernandez-Castaño aus Spanien ein Gleichstand einfahren im Kampf gegen Paul Lawrie und Stephen Gallacher. Auf den ersten acht Bahnen gingen drei Löcher an die Kontinental Europäer, dann ließ ihre konstante Spielweise nach. Die Löcher 9, 16 und 17 gewannen die beiden Schotten von der Insel.
Den ersten Sieg konnten dann der stark aufspielende Joost Luiten gemeinsam mit seinem französischen Partner Grégory Bourdy feiern. Durch ein starken Endspurt mit Birdies auf Bahn 15, 16 und 17 gewannen sie ihr Match mit 2&1 gegen Marc Warren und Jamie Donaldson. Der eingefahrene Punkt wurde aber wenige Minuten später egalisiert, als das Team von der Insel um Chris Wood und Scott Jamieson ebenfalls mit 2&1 Thorbjørn Olesen und Francesco Molinari besiegten. Bei beiden Partien wurde das 18. Loch nicht mehr gespielt, da der Sieger bereits feststand.
Matteo Manassero zusammen mit Miguel Angel Jiménez
Als letztes Team am Vormittag schickte Kapitän José María Olazábal eine interessante Kombination auf die Runde: Der jüngste Sieger auf der European Tour und der diesjährige BMW PGA Championship-Gewinner, Matteo Manassero, durfte mit Miguel Angel Jiménez, dem ältesten Sieger auf der European Tour, auf die Runde gehen. Im Interview nach dem Matchgewinn gegen Paul Casey und Tommy Fleetwood sagte der erst 20-jährige Italiener wie stolz er sei gemeinsam mit dem Tour-Urgestein Jiménez abzuschlagen.
Gegen Mittag wurde dann auf dem St-Nom-La Bretèche Golf Club in Paris eine Pause eingelegt. Beide Kapitäne stellten ihre Teams, die am Nachmittag aufteen würden, zusammen. Olazábal war zufrieden mit der Leistung vom Morgen und ersetzte nur das Verlierer-Team um Olesen und Molinari durch die beiden Skandinavier Thomas Björn und Mikko Ilonen. Sam Torrance zeigte sich im Halbzeit-Interview kämpferisch, als er ein zwei-Punkte-Vorsprung als einholbar einschätzte.
Seve Trophy bleibt weiter spannend
Die Einschätzung von Team Kapitän Torrance schien sich gleich im ersten Match nach der Pause zu bestätigen. Lawrie und Gallacher spielten eine ganz starke Runde und führten zwischenzeitlich mit vier gewonnenen Löchern Vorsprung. Die anderen Matches ließen zunächst jeden Ausgang offen. Jede Situation war durch All Square-Stände in den drei anderen Partien denkbar.
Die erste Entscheidung am Nachmittag fiel dann aber im zweiten Match. Der Punkt ging an Großbritannien und Irland und es sah nach einer Aufholjagd der Insulaner aus. Nach 14 gespielten Löchern stand es zwischen Donaldson und Warren gegen Björn und Ilonen noch Gleichstand, aber mit sauberen Bällen auf den Bahnen 15 und 16 schafften sie beste Vorraussetzungen für einen 2&1 Sieg am 17. Loch. Dann begannen die Europa-Fans vom Festland zu zittern. Lawrie und Gallacher sicherten sich den nächsten Punkt für Großbritannien und Irland. Sie siegten über Colsaerts und Fdez-Castano in einem spannenden Match. Mit sechs Sieglöchern auf den ersten elf Bahnen legten sie die Basis für den späteren Sieg, der zum Gesamtergebnis von acht zu acht beitrug.
Die Festland-Europäer ließen den Gleichstand nicht lange auf dem Tableau stehen. Luiten und Bourdy konnten ihr Team wieder in Führung bringen. Sie bestätigten beide die gute Form, die sie bereits morgens an den Tag legten und letztlich mit zwei Löchern Vorsprung gewannen. Richtig spannend wurde es dann wieder im letzten Spiel. Die Leistung vom Europa-Duo Jimenez und Manassero glich bis zum 18. Loch den Engländern um Casey und Lynn. Doch ein Bridie zerschlug die Hoffnungen des Teams Europa auf eine Verteidigung der Führung. Mit einem derzeitigen Stand von neun zu neun kann der Golffan auf den morgigen Tag gespannt sein.
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