Es ist der Moment, auf den Sergio Garcia sein Leben lang gewartet hat: Der Augenblick, als ihm Vorjahressieger Danny Willett das Green Jacket überstreift, sein erster Majorsieg. Lange Jahre galt das spanische Ausnahmetalent als bester Golfer der Welt ohne einen Majortitel - nun wird er endlich nicht mehr über das Eine definiert, was er noch nicht erreichte, sondern durch seine enormen Erfolge. Aber der Weg dorthin war lang.
Stellare Amateurkarriere endet im Profilager
Schon im Alter von drei Jahren begann der Spanier mit dem Golfspiel und verblüffte bereits als Amateur die Öffentlichkeit, als er 1997 mit der Catalonian Open Championship sein erstes Profi-Turnier gewann. Zwei Jahre später wechselte er, eine ganze Reihe weiterer Erfolge im Rücken, mit einem Handicap von +5 ins Profilager, nachdem er das Masters 1999 als bester Amateur abgeschlossen hatte. Auch als Profi rissen die Erfolge nicht ab, bereits in seiner ersten European-Tour-Saison feierte er zwei Siege. Sein Alter und sein jungenhaftes Aussehen verhalfen ihm zu dem Spitznamen "El Niño", was übersetzt soviel wie "der Junge" oder "das Kind" bedeutet.
Sergio Garcia und TaylorMade - ein Erfolgsduo
Besagten Spitznamen ist er bis heute nicht los geworden, den Kinderschuhen aber ist der heute 37-Jährige lange entwachsen. Mit insgesamt 22 Siegen auf PGA- und European Tour zählt er zu den erfolgreichsten spanischen Golfern, sein Majorsieg 2017 machte die Bilanz, der er freilich noch einiges hinzuzufügen plant, perfekt.
Treuer Begleiter bei seinen Erfolgen ist seit etlichen Jahren sein Equipment von TaylorMade. Garcia, der in Sachen Bekleidung auf Adidas setzt, nimmt an seinen Schlägern gerne Modifikationen vor - besonders, was Schäfte und Gewichte angeht. In seiner Rolle als TaylorMade-Ambassador war er auch schonmal außerhalb des Turniergeschehens in Deutschland unterwegs - so eröffnete er zum Beispiel den Kölner Golfclub.
"El Niño" schon seit 1999 beim Ryder Cup erfolgreich
Auch beim vielleicht beliebtesten Golf-Event der Welt, dem Ryder Cup, machte Sergio Garcia sich bereits früh einen Namen: 1999 wurde er im Alter von nur 19 Jahren der jüngste Ryder-Cup-Spieler in der Geschichte des Kontinentalwettstreits - einen Rekord, den er bis heute hält. Sechsmal nahm er insgesamt teil, viermal ging der Cup dabei an die Europäer. In insgesamt 28 Matches trat er gegen Vertreter des amerikanischen Teams an - 16 davon konnte er gewinnen, nur acht musste er verloren geben.
Masters 2017: Endlich der Majorsieg!
Nur eines fehlte bis 2017 noch, um seiner Karriere das i-Tüpfelchen aufzusetzen: Der Majorsieg. Der gelang ihm schließlich beim Masters, als er im Stechen über den Engländer Justin Rose triumphierte. Für das Erringen des Green Jacket hätte sich Garcia keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, denn ausgerechnet am Geburtstag seines verstorbenen Idols und Landsmanns Seve Ballesteros gewann er das erste Major des Jahres. Zuvor war er bereits 13-mal an einem Major-Finaltag in den Top 5 gelandet - so oft wie kein anderer siegloser Spieler.
Nur wenige Wochen später folgte auch privat ein echtes Highlight: Die Hochzeit mit seiner Freundin, der Golfreporterin Angela Akins, nämlich. Auch dort hatte das grüne Jacket einen Auftritt - wenn auch nicht, wie zuvor vom frischgebackenen Majorsieger angedeutet, während der Zeremonie.
Sergio Garcia: Der spektakulärste Schlag seiner Karriere
Sein wohl großartigster Schlag gelang dem Star allerdings nicht im Zuge seines Majorsieges, sondern beim Arnold Palmer Invitational 2013, wo er seinen Ball auf einem Baum wiederfand - und spielte. Den Schlag kürte die PGA Tour damals sogar zu einem der zehn besten Golfmoment des Jahres.