Sepp Straka ist einer der wenigen österreichischen Profigolfer, die aktuell auf den großen Touren der Welt mitspielen. Bei der Honda Classic schaffte er etwas, das zuvor noch keinem Österreicher gelungen war: Er ließ bei einem PGA-Tour-Turnier die Konkurrenz hinter sich und kämpfte sich an die Spitze des Leaderboards. In der Weltrangliste rutscht er damit in die Top 100. Was steckt hinter dem sympathischen Österreicher und seinem Weg zum Golfprofi?
Für Sepp Straka ging es früh über den großen Teich
Sepp Straka wurde das Golfen quasi in die Wiege gelegt. Seine amerikanische Mutter und seine österreichischer Vater begegneten sich bei einem Golfhandschuh-Kauf in Salzburg. Am 1. Mai 1993 kam schließlich der kleine Josef "Sepp" Straka auf die Welt - zwei Minuten nach seinem älteren Zwillingsbruder Sam. Ihre Kindheit verbrachten die beiden Jungs in Österreich zunächst hauptsächlich auf dem Fußballplatz, Sepp stand hier im Tor. Als die beiden mit elf Jahren an einem einwöchigen Golfcamp teilnahmen, ahnte noch niemand, dass das der Beginn einer beeindruckenden Karriere sein würde. Der große Bruder Sam entschied für sich und Sepp, dass sie fortan ein wenig Golf spielen würden. Doch schnell kristallisierte sich heraus, dass die Straka-Jungs Talent hatten. Im Golfclub Fontana in Oberwaltersdorf entwickelten sie sich zu fleißigen Golfern, die sich bis in das Junioren-Nationalteam von Österreich spielten.
Als die Söhne 14 Jahre alt waren, entschied sich die Familie für einen Umzug nach Amerika. Hier wurde der Grundstein für Strakas Karriere auf der PGA Tour gelegt. Neben einem Schulabschluss und einem BWL-Studium im US-Bundesstaat Georgia schwangen Sepp und Sam weiterhin eifrig die Golfschläger. Sepp blieb hierbei zunächst jahrelang im Schatten seines Bruders. Während Sam Straka dann aber im Profilager nicht Fuß fassen konnte, meldete Sepp sich zur Q-School der Korn Ferry Tour und European Challenge Tour an, die ihm ein geeignetes Sprungbrett für den Wechsel auf die PGA Tour boten.
Seit 2019 auf der PGA Tour zuhause
2019 qualifizierte Straka sich als erster Österreicher für die PGA Tour. Seither versucht er sich gegen die besten Golfer der Welt zu behaupten. Zu seinen größten Erfolgen zählten hier bisher ein dritter Platz bei der Barbasol Championship 2019 sowie einige weitere Top-10-Platzierungen. 2021 vertrat Sepp Straka bei den Olympischen Spielen sein Geburtsland Österreich. Als Caddie an seiner Seite unterstützte ihn sein Bruder Sam. Mit einer Rekordrunde an Tag 1 ging Straka in Tokyo zunächst in Führung, beendete das Turnier dann aber auf dem geteilten zehnten Rang.
Februar 2022: Straka verewigt sich in den Geschichtsbüchern der PGA Tour
Für Sepp Straka ging bei der Honda Classic im Februar 2022 ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Es ist nicht nur der erste Sieg auf der PGA Tour für ihn persönlich, sondern auch der erste Sieg eines Österreichers auf der PGA Tour überhaupt. In Florida kamen ihm nicht nur Ruhm und Ehre zuteil, sondern auch 1,44 Millionen US-Dollar Preisgeld, erstmalig ein Platz in der Top 100 der Weltrangliste sowie eine Einladung zum Masters 2022. Die Teilnahme an dem Major-Turnier in Augusta beschrieb Straka im Sieger-Interview als "lebenslangen Traum".