Den 5. Juni 2013 wird Johannes Kempmann, Vorsitzender des Golfclubs Magdeburg, so schnell nicht vergessen. Es war der Tag, an dem Dämme an der Elbe brachen und die Anlage eines der ältesten deutschen Golfclubs in den Fluten verschwand. Es war der Tag, an dem die noch junge Golfsaison auf einen Schlag beendet war. „Unser Platz ist frühestens zu Beginn der neuen Saison im April 2014 wieder bespielbar“, sagt Kempmann.
Hochwasser im Golfclub: 1,5 Millionen Euro Schaden
Über einen Monat lang stand das Wasser, zum Teil meterhoch. Danach wurde das ganze Ausmaß sichtbar: Der Platz war voller Schlamm, die Bunker waren zerstört und die Vegetation tot. „Insgesamt entstand ein Schaden von rund 1,5 Millionen Euro“, erzählt der Vorsitzende weiter. Abgedeckt wurde die Summe größtenteils über eine Hochwasserversicherung der Stadt, der das Areal gehört. Auch das Clubhaus, ein alt-ehrwürdiges Tribünengebäude der Magdeburger Rennbahn, war betroffen. Das Inventar unbrauchbar, die Umkleidekabinen nicht mehr zu nutzen.
Mithilfe benachbarter Golfclubs
Jetzt, gut fünf Monate später, ist der Platz weitgehend wieder saniert. „Wir haben die Fairways neu angesät, das Gras muss noch ein Stück wachsen. Aber es waren auch bauliche Veränderungen notwendig“, so Kempmann. Unter anderem wurden einige Abschläge und Grüns, die im Überschwemmungsgebiet liegen, um einige Meter höher gelegt.
Kempmann berichtet von einer riesigen Welle der Solidarität nach der Elbeflut. „Alle Mitglieder haben tatkräftig mit angepackt“, sagt er. Zudem haben sich benachbarte Golfclubs gemeldet und den Magdeburgern reduzierte Greenfees auf ihren Plätzen angeboten, auf einem der Plätze durften sie sogar kostenlos spielen. „Wir werden uns bei diesen Clubs revanchieren, wenn auf unserem Platz wieder gespielt werden kann. Dann laden wir zum Dank zu einem großen Turnier mit einem schönen Fest ein“, verspricht der Vorsitzende.
„Es war für uns eine sehr kurze Saison"
Etwas glimpflicher kam der Golfclub Schloss Weitenburg im württembergischen Starzach davon, auch wenn Geschäftsführerin Cornelia Zoller sagt: „Es war für uns eine sehr kurze Saison. Erst der sehr lange Winter, dann das Hochwasser.“ Die Fluten des Oberen Neckar ergossen sich in diesem Jahr gleich zweimal über die naturbelassene Anlage. Im Februar trat der Fluss, der in diesem Bereich noch unbegradigt ist und auf einer 18-Loch-Runde fünfmal überquert werden muss, zum ersten Mal über die Ufer. Zurück blieben zuerst ein riesiger See, dann Schlamm und Geröll.
Im Juni brachte dann die Eyach, ein kleines Flüsschen, das fünf Kilometer vom Golfplatz entfernt in den Neckar mündet, eine weitere Flutwelle - Land unter. „Seit der Golfclub besteht, war es bereits das vierte richtig große Hochwasser“, erzählt Zoller. Das Wasser sei allerdings recht schnell wieder abgelaufen. Schon nach einer Woche war wieder ein halbwegs geregelter Spielbetrieb möglich. „Das lag vor allem daran, weil unsere Greenkeeper hervorragende Arbeit geleistet haben“, so die Geschäftsführerin.
Rottaler Golfclub: "Der Schlamm blieb"
Der Platz unbespielbar, die Bunker ausgespült, Schlamm auf den Grüns und Fairways. Dieses Bild bot sich im Juni auch im Rottaler Golfclub in der vom Hochwasser arg gebeutelten Region rund um Deggendorf und Passau. Grund für die Überschwemmung war der nahe gelegene Rottauensee. Der Stausee war aufgrund der starken Regenfälle so angeschwollen, dass sich ein Rückstau bis auf den Golfplatz ergeben hatte. Geschäftsführer Markus Ellinger sprach gegenüber Golfpost im Juni vom „schlimmsten Hochwasser, das ich in 19 Jahren im Club erlebt habe“. Den Schaden bezifferte er damals auf bis zu 50.000 Euro. Und heute?
„Das Wasser war zwar bald wieder weg, aber der Schlamm blieb“, erzählt Clubsekretär Wolfgang Obermeier kurz vor Weihnachten. Schon etwa eine Woche nachdem der Platz wieder weitestgehend abgetrocknet war, nahm der Golfclub den Spielbetrieb auf neun Löchern wieder auf, einen Monat später war die Anlage wieder mit 18 Loch geöffnet. „Allerdings mit reichlich Boden in Ausbesserung“, erzählt Obermeier.
Es sei eine anstrengende Zeit für die Mitarbeiter gewesen. Denn, so paradox das klingen mag: Um schnell wieder Ordnung zu schaffen, hätten die Greenkeeper dringend Regen gebraucht. Obermeier: „Das Problem war, dass es nach dem Hochwasser lange sehr heiß war, der Schlamm schnell getrocknet ist und damit hart und schwer zu beseitigen war.“ Die Saison, sagt er weiter, sei letztlich aber noch „halbwegs normal“ zu Ende gegangen.