Es ist das Match des Tages, vielleicht sogar des ganzen Turniers: Europas Beste, Rory McIlroy und Sergio Garcia, gegen Phil Mickelson und Keegan Bradley, das ungeschlagene US-Duo von Medinah 2012. Dieses Duell wird Weichen stellen, Favoriten bestätigen oder stürzen, einen Nimbus fortsetzen oder entzaubern, letztlich über das berühmte Momentum entscheiden. Und es hat eine pikante Note, denn Phil Mickelson hat zuvor ein bisschen gezündelt, als er gefragt wurde, ob Europas jüngste Erfolge sich darin begründen, dass man dort enger zusammenstehe als im US-Team? „Wir können nicht nur gut miteinander spielen, sondern wir zerren uns auch nicht gegenseitig vor Gericht“, lautetet „Leftys“ süffisante Antwort.
Keine Animositäten beim Ryder Cup
Es war ein Seitenhieb gegen McIlroy und Graeme McDowell, Mickelson bezog sich auf Rors‘ Prozess gegen seine einstige Managementfirma Horizon Sports, in dessen Verlauf McIlroys Anwälte zur Untermauerung der Ansprüche auch finanzielle Details aus den Verträgen des Horizon-Klienten McDowell offenlegen wollten. Es hieß immer mal wieder – und Mickelson wärmte es pünktlich zum Ryder Cup auf –, das enge Verhältnis der beiden nordirischen Buddies soll dadurch getrübt sein. Ian Poulter weiß es besser: „Es gibt keine Animositäten zwischen ,Rors‘ und ,G-Mac‘. Die beiden sind sich absolut gut.“ McIlroy selbst nannte Mickelsons Spitze „all good fun“, ein Späßchen halt. Aber es war sicher auch eine Retourkutsche, nachdem der Weltranglistenerste den Amerikaner unlängst wegen der sieglosen Saison „auf den Schlusslöchern seiner Karriere“ verortet hatte.
Rundgang durch die Teamräume der Europäer
Perfektion zeigt sich im Detail: Beim Rundgang durch die Teamräume der europäischen Ryder-Cup-Auswahl zeigt sich, wie akribisch Kapitän Paul McGinley die Tage von Gleneagles geplant hat. Selbst die Fische im Aquarium repräsentieren Europas Farben Blau und Gold. Aber sehen Sie selbst:
Patrick Reed gibt Gattin fürs Damenprogramm frei
Der selbsternannte „Ich gehöre zu den besten fünf Spielern der Welt“ hat für den Ryder Cup wieder den Caddie gewechselt: Patrick Reed vertraute seine Tasche erneut Schwager Kessler Karain an, der schon während der Schwangerschaft von Reeds Frau Justine im Einsatz war. Der US-Rookie gab seiner Gattin „frei“, damit sie an den vielfältigen Aktivitäten der Spielerfrauen während der Ryder-Cup-Woche teilnehmen kann.
Poulter: Keegan Bradley ist Amerikas Ian Poulter
Er ist „Mr. Ryder Cup“, das „Ryder-Cup-Biest“, „der Treibstoff, mit dem Europas Team auf Hochtouren läuft“: Ian Poulter. Der Engländer hat jetzt sein Pendant auf US-Seite ausgemacht. „Keegan Bradley“, antwortete „Poults“ auf die entsprechende Frage wie aus der Pistole geschossen. „In Medinah sah man förmlich das Adrenalin in seinem Körper. Er war genauso aufgeladen wie ich, auch er liebt den Ryder Cup absolut.“
Ein Tiger namens Woods als Orakel
Tierische Propheten sind bei sportlichen Großereignissen schwer in Mode, siehe Krake Paul und Konsorten: Die britische Zeitung „The Independent“ berichtet jetzt von einem sibirischen Tiger, der angeblich mehr Futter von einem überdimensionalen blauen Tee gefressen hat, als vom gleich bestückten roten Gegenstück, womit klar sei, dass Europa den Ryder Cup gewinnt. Und der Tiger heißt natürlich: Woods! Wer‘s glaubt…
Eddie Jordan und das Dinner für McGinley und Dubuisson
Eddie Jordan ist ein Tausendsassa: Der Ire war Besitzer des gleichnamigen Formel-1-Rennstalls, segelt um die Welt, veranstaltet Regatten, spielt Golf mit Handikap zwölf und gehört zum inneren Zirkel von Europas Ryder-Cup-Team. Jordan und Kapitän Paul McGinley sind Kumpels, der Dubliner gab für seinen Lands- und „Stadtmann“ bei der BMW Open 2005 in München den Caddie, auch beider Ehefrauen Mary und Allison sind gut befreundet. In Gleneagles macht Jordans Band „The Robbers“ Musik, wenn das Team Gäste einlädt; seine Tochter Zoë ist Modedesignerin und entwarf die Garderobe der Spielerfrauen Und vor geraumer Zeit hat Eddie Jordan auf einer Jacht in Monaco ein Dinner für McGinley und Victor Dubuisson veranstaltet, damit der Kapitän den Rookie auch persönlich besser kennen lernt.