LIV Golfer beim Ryder Cup 2023 in Rom? Mit Brooks Koepkas Sieg bei der PGA Championship 2023 ist dies auf einmal ein realistisches Szenario geworden, denn nach seinem zweiten Platz beim Masters katapultiert ihn der Majorsieg auf Platz 2 der amerikanischen Ryder Cup Liste. Aber wird er überhaupt teilnehmen dürfen?
LIV Golfer beim Ryder Cup? Die Chancen stehen gut
Inzwischen ist die Antwort ein ziemlich klares Ja - wenn er sich qualifiziert. Kapitän Zach Johnson hatte vor ein paar Wochen bereits die Vermutung geäußert, dass auch Spieler, die zur LIV Golf League gewechselt sind, weiterhin Mitglieder der PGA Of America sind (weil sie sich so beispielsweise für die PGA Championship qualifiziert haben) und somit für den Ryder Cup zugelassen wären. Bei der PGA Championship bestätigte er dies noch einmal: „Wenn er [Brooks Koepka] in den Top 6 landet, ist er im Team. Er hat die volle Kontrolle darüber.“ Und mit seinem Sieg bei der PGA Championship übernahm Koepka diese Kontrolle auch.
Noch sind bis zum Ryder Cup viele Punkte zu vergeben, Koepkas zweiter Rang in der Qualifikationsliste ist damit noch nicht aussagekräftig. Aber es sind auch noch zwei Majors zu spielen und wenn Koepka so weitermacht, wie bei den ersten beiden Majorturnieren des Jahres, sind für ihn noch jede Menge Punkte möglich. Das gilt auch für die anderen LIV Golfer, wie zum Beispiel Bryson DeChambeau, der mit T4 bei der PGA Championship für sich Werbung gemacht hat.
Zach Johnson: "Ich will Kameradschaft und Chemie"
Ob Kapitän Johnson Koepka oder einen anderen LIV Spieler per Wildcard aktiv ins Team wählen würde, steht auf einem anderen Blatt. Darüber habe er sich auch noch keine Gedanken gemacht, sagte Johnson, dafür sei es noch zu früh. "Ich habe noch nicht einmal begonnen, mit jemandem in meinem Umfeld, dem ich vertraue, über die Auswahl zu sprechen, insbesondere nicht mit den Vizekapitänen." Außerdem liege die Entscheidung nicht nur bei ihm, denn das amerikanische Ryder Cup Team legt Wert darauf, dass die sechs Spieler, die sich automatisch qualifizieren, über die restlichen Teammitglieder mitentscheiden. "Ich will Kameradschaft und Chemie im Teamraum", sagte Johnson. "Ich möchte, dass das Team Verantwortung für sich übernimmt." Sollte sich ein LIV Spieler automatisch für das Team qualifizieren, kann das also womöglich auch die weitere Teamzusammensetzung grundlegend beeinflussen.
Für LIV Spieler heißt es wohl, bei dem Majors auf sich aufmerksam zu machen und sich so für das Team ins Gespräch zu bringen. Denn Kapitän Johnson zum Beispiel fällt es schwer, die Form der Spieler auf der anderen Tour einzuschätzen. „Ich kenne die meisten Plätze nicht, auf denen sie spielen, und kann daher auch ihre generelle Leistungsfähigkeit nicht beurteilen.“
Eine gute Leistung bei den Majors kann er aber nicht ignorieren. "Wenn du gewinnst, Zweiter, Erster, Erster, Erster wirst, wäre es schwierig, nicht ausgewählt zu werden, oder?", sagte Koepka noch vor der PGA Championship. Sein Ziel, Johnson die Entscheidung gegen ihn so schwer wie möglich zu machen, hat er in dieser Woche auf jeden Fall erreicht. "Es wäre großartig, die Vereinigten Staaten zu vertreten."