Nun also doch: Henrik Stenson erliegt dem unmoralischen Angebot Greg Normans. Da ist selbst das Kapitänsamt des Europäischen Ryder Cup Teams nicht genug wert. Dabei hatte der Schwede doch noch im März wortreich erklärt, er habe einen Vertrag unterzeichnet, er wäre "mit vollem Engagement" dabei und "Taten sprechen lauter als Worte". Das tun sie tatsächlich.
Doch seit gestern eben in eine ganz andere Richtung. Sein Gewäsch vom März darf man nun getrost als solches abheften. Entweder hatten die Saudis ihm da noch kein Angebot unterbreitet, oder es war noch nicht gut genug. Der Ryder Cup als größter Traum eines Golfers? Nicht, wenn ein anderer in klingender Münze zahlt. Dann sind Ruhm und Ehre auch einem wie Stenson egal, der aus finanzieller Sicht in seinem Leben wohl keinen Tag mehr arbeiten müsste.
Die LIV-Golfer reden ja so gern davon, "das Spiel zu fördern" ("to grow the game"). Wo wird denn Teamgeist, Willen und der "Spirit of the Game" besser verkörpert als beim Ryder Cup? Wer hat denn besseren Zugang zu Menschen und Golfinteressierten als ein Ryder-Cup-Kapitän? Auf der LIV Tour wird nichts vermittelt außer, dass Geld alles rechtfertigt. Der Ryder Cup, bei dem die Spieler nichts verdienen, ist das genaue Gegenteil. Stensons Entscheidung damit eine bittere Lektion. Das Gejammer, er wäre ach so gern Kapitän geblieben, ist zynisch. Er wusste genau, dass die European Tour es niemals zulassen würde, dass ihr Kapitän für Rom auf die LIV Series wechselt. Der Schwede hat nicht nur sein Amt verkauft, er hat den Kontinentalwettstreit massiv beschädigt. Seine Glaubwürdigkeit ist dahin.
Greg Norman will nur Ärger stiften
Und was will eigentlich Greg Norman von Stenson? Die Antwort ist einfach: nichts. Der 46-Jährige ist für den Australier Mittel zum Zweck. Sportlich ist der Open-Sieger von 2016 in der Versenkung verschwunden. In der Weltrangliste auf Position 171 abgerutscht, bei der Hälfte der Turniere in den letzten zwei Jahren hat er den Cut verpasst, das letzte Top-Ten-Ergebnis bei einem Einzelevent liegt elf Monate zurück und war das einzige seit August 2020. Warum zahlt man Millionengagen an einen Spieler, der ganz offensichtlich auf dem absteigenden Ast ist?
Weil man der European Tour und dem Ryder Cup und damit auch der PGA Tour ein weiteres Mal beweisen kann, dass Geld aus Saudi-Arabien am Ende das Prestige, das die Traditions-Touren mitbringen, aussticht. Einfach weil sie können. Für die sportliche Qualität der Einladungsserie ist Stenson keine Bereicherung. Politik wird auf seinem Rücken betrieben, doch das Schmerzensgeld ist offenbar hoch genug, um es auszuhalten. Norman schmeißt den etablierten Touren den nächsten Knüppel zwischen die Beine und diesmal heißt er eben Stenson. Es hätte auch jeder andere sein können. Hauptsache, es gibt Ärger. Wie der Golfsport daran wachsen soll, weiß kein Mensch.
Sollte Greg Norman die Verpflichtung als Erfolg betrachten, ist ihm auch nicht mehr zu helfen. Benötigte Reformen auf PGA und European Tour wird er so nicht erzwingen. Er tut nichts für den Golfsport, er zerstört einfach nur bestehende Strukturen, ohne etwas Neues oder Besseres anzubieten. Alle Beteiligten verlieren. Stenson immerhin mit einem prall gefüllten Bankkonto.
The Swedish Golf Federation has severed its ties with Henrik Stenson after he joined the LIV Golf Invitational Series, saying he can „no longer act as role model for Swedish junior golfers.“ golfmagic.
Verbände und Funktionäre … Funktionäre und Verbände…
Seit Wochen gibt es negative Berichterstattung über die LIV. In diesem Zusammenhang es ist völlig unerheblich, ob diese Veröffentlichung eine Meinungsartikel ist, oder nicht: Ist es erstaunlich viel stark sich die PGA und DPWT (mit allen Mitteln) gegen die LIV wehrt? Nein, es geht um viel, ums sehr viel Geld, um Exklusivrechte, um Werbeverträge, um Führungspositionen.
Ich erinnere daran, dass es die PGA Tour selbst war, die ab den 1960er Jahren den Sport kapitalisieren wollte, und sich von PGA abtrennte – mit Namenskonflikten und allem Drum und Dran. Daher scheint das Argument „Geld“, dass man den Spielern vorwirft, scheinheilig – die Touren, insbesondere die PGA haben die Wettbewerbe in den letzten Jahren extrem verkommerzialisiert und den Kalender verdichtet.
Als Spieler hat man nun die Wahl: Die LIV bietet ein permanentes Einkommen für die Profispieler mit viel Freizeit, und somit Familienzeit für die Spieler, zwischen den Events; die PGA Tour knebelt durch Verträge die Spieler, ohne feste Einkommensperspektive. Hut ab: Bryson DeChambeau hat genau das kommuniziert.
Es ist schade, dass der Autor das Thema so unkritisch aufgreift und es für auch noch für nötig hält, u.a. von „den Saudis“ zu sprechen um die Geldgeber durch Sprachbilder zusätzlich zu diskreditieren.
Und ist es nicht so: Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es doch unter Kapitalisten – und vermissen nicht alle Golf-Fans frischen Wind in der angestaubten Golfszene?
Wer Showgolfen mag, meins ist es nicht.
Da wirbt ein alter Mann aus Rache Golfgrößen ab, die meisten Ende 30+, jenseits von großen Siegchancen. Irgendwann werden die Geldgeber sich fragen, ob das den unmäßigen Einsatz wert war. Wieviele interessiert, was deChambeau und DJ unter ferner liefen bringen? Die PGA und DPWT und cosanktionierte Touren – es ist ein System (nicht perfekt, aber aktuell in Verbesserung), in dem gute Pros auch ohne Siege ein gutes Auskommen haben können.
Und zur „Priorität“ mehr Freizeit der 54er Pros – eine Gruppe verabredet sich gerade für ein paar Turniere auf der Asiantour. Echtes Wettbewerbsgolfen für echte Punkte für die, denen es jetzt schon langweilig mit der Dauerparty ist 😉
schön deutlich:) Das 54er Golf ist ein interner Wettbewerb einer angestellter Showgolfer. Ende des Jahres werden sie alle außerhab der 50 OWGR sein. Sie reden in vorgegebenen Phrasen, sie haben ab 2023 14 Pflichttermine. Entscheidungsfreiheiten verkauft. Und Reputation dazu. Die Aktion Stenson sowie der Ausverkauf zukünftiger Kapitäne zeigen wie „konstruktiv“ der Plan angelegt ist. Es sind fast nur Weisse, 1-2 PoC, bei den Pros aus Asien ist zu erwarten, das die Hälfte gegen Australier ausgetauscht werden wird. Worldwide – das ist nur die ET.
PGA und ET können nur das ausgeben, was sie einnehmen. Der neue CEO hat 2-3 Billionen, einfach so. Das steht in keinem Verhältnis.
Sie sehen die Angelegenheit für einen theoretisch neutralen Berichterstatter sehr einseitig. Warum darf ein Spieler der LIV nicht im Ruder Cup spielen ? Gibt es da ein paar eingeschnappte „alleinherrscher“ ?
Objektive Berichterstattung zeigt beide Seiten
Nur als Anregung
Lieber Horst,
wie der Titel und auch der Teaser verraten, ist der Text ein Kommentar.
Das ist eine Meinung und damit ist Objektivität von vornherein ausgeschlossen.
Wir berichten viel und ausführlich zur LIV, bringen die Turnierberichte und man kann die Turniere bei uns auch kostenlos im Livestream verfolgen. Wir decken alle Seiten ab, denke ich.
Beste Grüße
Tobias Hennig
Die Rydercupmannschaft muss eine Einheit sein. Ein Captain, der nicht dazugehört – das kann nichts werden. Kaymer, Garcia, Poulter u.a. haben zu spüren bekommen, dass sie bei ihren Kollegen nicht mehr willkommen sind. Und: er hatte eine Exklusivklausel unterschrieben.
Ihr seid doch alle nur neidisch auf die Ausschüttungen ?und lasst hier Kommentare ab, die eigentlich nur euer finanzielle Desaster unterstreichen, Konto leer Aber kritisieren ??
Was soll das jammern über Spieler, die zu liv gehen. Warum nicht, sollen sie doch.
Schreiberlinge, die das verurteilen, sondern Träumer. Geld regiert die Welt!!!
Der Ryder Cup wird durch den Ausschluss der liv-spieler abgewertet. Es sind nicht mehr die besten Spieler dabei sondern die wiifährigsten. Wollen wir nur noch Angepasste? Ich nicht!!!!
Einen solchen Kommentar hätte ich mir über einen anderen Spieler schon längst gewünscht, einen gewissen M.K. aus D., ehemals Weltranglisten Erster, mittlerweile Platz 255 der OWGR. Ist wohl nicht opportun.
Lieber Herr Gröb,
wir haben auch Martin Kaymer nicht geschont. Zuletzt hatten wir in diesem Beitrag nach der BMW International Open seinen Umgang mit der LIV Tour thematisiert:
https://www.golfpost.de/gewissheiten-geruechte-gewaesch-greg-normans-operettenliga-entert-die-usa-7777426673/
Beste Grüße
Tobias Hennig