Seit 1927 wird der Ryder Cup im Golfsport regelmäßig im zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen. Im Mannschaftsmodus spielen zwei Mannschaften - das Team USA und das Team Europa - gegeneinander. Besonders macht den Ryder Cup auch, dass es sich um ein reines Prestigeduell handelt, denn es gibt keine offiziellem Preisgelder. Zudem wird das Kontinentalduell im Lochspiel-Modus gespielt, einer Spielform, die im Profigolf nur noch selten genutzt wird.
Die Geschichte des Ryder Cups
Wir schreiben das Jahr 1920. James D.Harnett, Redakteur von Golf-Illustrated, wollte ein Event planen, das vor der British Open im St. Andrews stattfinden sollte. Dienen sollte das Ganze der Vorbereitung und Stärkung der amerikanischen Spieler auf das Majorturnier, das noch nie zuvor von einem US-Amerikaner gewonnen wurde. In seiner Zeitschrift startete Harnett einen Aufruf, um das geplante Event durch Spenden gemeinsam mit der PGA zu finanzieren. Im Frühjahr 1921 schien der Plan aufzugehen und eine Mannschaft mit zwölf amerikanischen Spielern formte sich und flog frühzeitig nach Großbritannien, um sich auf die British Open vorbereiten zu können. So wurde die Idee, bereits im Vorfeld der British Open einen Vergleichswettbewerb zwischen den amerikanischen und britischen Golfern zu starten, der schlussendlich am 6. Juni 1921, zwei Wochen vor den Open, in Gleneagles ausgetragen wurde, Wirklichkeit. Jeweils zehn Golfer pro Mannschaft traten in fünf Foursomes am Morgen und zehn Einzelmatches am Nachmittag gegeneinander an. Das Duell gewannen die Briten haushoch mit 9:3 Punkten. Dennoch wurde letztendlich die Intention des Konzeptes erreicht: Zwei Wochen später gewann erstmals ein Amerikaner die British Open - Jack Falls "Jock" Hutchison.
Dennoch sollte das Event nun vorerst nicht mehr ausgetragen werden. Erst im Jahr 1926 kam es zum nächsten Ländervergleich in Großbritannien. Den Spielern aus Amerika waren die Reisestrapazen bis dahin schlicht zu groß. Der Golfprofi Walter Hagen rief im Februar 1926 erneut zu einem Ländervergleich auf, als genug Amerikaner für die britischen Turniere gemeldet waren. Hagen dachte an einen Zählspielwettbewerb, in dem jeweils vier Golfer aus Großbritannien und den USA gegeneinander antreten sollten. Rund zwei Monate später wurde in der New York Times berichtet, dass ein noch unbekannter Golfliebhaber einen Preis für das Turnier stiften wolle. Kurze Zeit später kamen die ersten Details ans Licht: Ein jährlicher Vergleich zwischen acht britischen und acht amerikanischen Golfern soll im Lochspiel-Modus ausgetragen werden. Der erste Termin wurde auf den 5. und 6. Juni 1926 geplant. Am 5. Juni waren Foursomes angedacht, am 6. Juni Einzelmatches. Als Stifter der Aktion wurde Samuel Ryder bekannt, bis heute Namensgeber eines der größten Sportereignisse der Welt.
Turnier ohne Sieger?
Der erste Ryder Cup war also ursprünglich im Jahre 1926 geboren, bei dem zehn Spieler pro Mannschaft gegeneinander antraten. In diesem Jahr verloren die Amerikaner jedoch kläglich mit 13:1, was zu zahlreicher Kritik führte. Kritische Äußerungen waren beispielsweise, dass die Mannschaft der USA nicht von der PGA, sondern von Walter Hagen gebildet wurde und die späte Ankunft der Amerikaner am Turnierort. Außerdem waren im Team USA fünf Spieler nominiert, die keine gebürtigen Amerikaner waren und denen die Spielberechtigung entzogen wurde. All das führte dazu, dass Ryder keinen Pokal vergab und sich entschloss, den Cup um ein Jahr zurückzuhalten.
So fand also die erste offizielle Austragung des Ryder Cups im Jahr 1927 in Worchester statt. Bis dahin wurden die Regeln genau von einem Komittee definiert und die PGA of America legte Qualifikationskriterien für ihre Spieler fest. Außerdem durften von nun an nur Spieler der Mannschaft angehören, die gebürtige US-Amerikaner sind. Die ersten offiziellen Teamkapitäne waren Ted Ray (Team Großbritannien) und Walter Hagen (Team USA). Nach spannenden ersten offiziellen und professionellen Spieltagen krönte sich schlussendlich die USA mit einem deutlichen Sieg mit 9,5 Punkten zu 2,5 Punkten zum ersten Sieger des Ryder Cups.
Im Jahr 1928 wurde durch zahlreiche Vorbereitungen und umfangreiche Planung beschlossen, den nächsten Ryder Cup erst ein weiteres Jahr später, 1929, zu veranstalten und diesen zwei-Jahres-Turnus fortzuführen, der bekanntlich bis heute bestehet. Im Jahr 1929 durften dann auch nach langen Überlegungen wieder Spieler des Team USA beitreten, die eingebürgerte Amerikaner waren.
1937 fand für zehn Jahre der letzte Ryder Cup statt. Grund dafür war der zweite Weltkrieg. Erst 1947 wurde der Wettkampf wieder aufgenommen. Auch im Jahr 2001 wurde der Ryder Cup aufgrund der Terroranschläge des 11. Septembers auf das Jahr 2002 verschoben, wodurch das Turnier seither in geraden Jahren stattfindet. 2020 kam dann die Corona-Pandemie und die fehlenden Fans sein Grund genug, den Ryder Cup erneut um ein Jahr zu verschieben. Ohne Zuschauer auf dem Platz, sei der Ryder Cup einfach nicht dasselbe. Ab dem Jahr 2021 wird das Golf-Highlight nun wieder in ungeraden Jahren ausgetragen.
Die Sieger des Ryder Cups
In den ersten Jahres des etablierten Teamevents dominierte das Team USA deutlich. Zwischen 1935 und 1973 gewann die USA fast ausschließlich - einzig und allein im Jahr 1957 musste sich das Team USA geschlagen geben. Um für mehr Spannung zu sorgen wurde ab 1973 die Regelung eingeführt, dass das Team Großbritannien auch mit irischen Golfspielern vertreten werden konnte. Sechs Jahre später durften dann Spieler aus ganz Europa an den Start gehen, was folglich zum neuen Teamnamen "Team Europa" führte. Seitdem ist die Anzahl an Siegen deutlich ausgeglichener, obwohl die USA stetig als Favorit galt. Seit der Einführung des Team Europa gewann Europa elf Mal, die USA acht mal. Außerdem spielten die Teams im Jahr 1989 Unentschieden, doch Europa behielt in "The Belfry" in England den Cup als Titelverteidiger. Seit jeher muss der Herausforderer gewinnen, um sich die Trophäe zu sichern.