Der Ryder Cup 2021 rückt immer näher. Nur noch wenige Stunden, bis die erste Spielerpaarung in Whistling Straits am Abschlag steht und den 43. Ryder-Cup spielerisch eröffnet. Doch vorab stellten sich einige Spieler und die Kapitäne beider Teams noch einmal den Fragen der Reporter. Klar ist, sie sind heiß auf den ersten Abschlag und können es kaum erwarten in das "Amphitheater Whistling Straits" einzulaufen.
In Whistling Straits ist das Wetter "wie ein Sommertag Zuhause"
Ja, das Wetter. Eine leidige Geschichte für einen Sport, in dem (so gut wie alles) vom Wetter abhängt. Die ersten Proberunden in Whistling Straits sind absolviert. In einem sind sich alle einig: Es ist windig! Über Wisconsin weht eine steife Brise. Für Harrington und Lowry eine Art Heimspiel, für die beiden Iren handelt es sich aktuell eher um einen "Sommertag zuhause in Irland". Dort ist man das raue Wetter und die Brise gewohnt. Patrick Cantlay hingegen sorgt sich da schon etwas mehr. Der aus dem sonnigen Long Beach, Kalifornien, stammende Rookie im Team der USA blickt mit etwas Skepsis auf seinen ersten Abschlag: "Das Wetter ist jedes Jahr anders, der Platz ist jedes Jahr anders." Steve Stricker hat bereits mit seinen Jungs im Wind die ersten Runden gedreht und stellte mit Überraschung fest: "Sie hatten heute viel Spaß mit dem Wind. Sie fanden es lustig und interessant, bei dieser Art von Wind zu spielen." Es wird also spannend, wie der Wind am Freitag steht. Wo hingegen ein ausgesprochen guter Wind weht, ist in den beiden Teams.
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— Ryder Cup USA (@RyderCupUSA) September 23, 2021
Ryder Cup 2021: Der Kampf fürs Team, nicht für einen selbst
"Wir sind die meiste Zeit des Jahres Feinde", stellt Xander Schauffele in den ersten Tagen des Ryder Cup 2021 fest, "aber in dieser einen Woche teilen wir alle unsere Gedanken und wir ziehen alle an einem Strang, und wir wollen das Beste für den anderen, weil wir alle gewinnen wollen." Der Golfsport zeigt sich von einer ganz anderen Seite, verglichen zur laufenden Saison. Auch Partick Cantlay und Collin Morikawa, die bei den Neulinge im Team der USA, haben sich bereits ins Team eingefügt. Für Morikawa ist das Zusammenspiel im Golf etwas ganz besonderes: "etwas, dass es so im Golfsport nicht gibt, weil jeder für sich selbst kämpft." In einem sind sich Team USA und Team Europa in diesem besonderen Turner einig: Völlig egal, ob man selbst am Ende alle Spiele verliert, wichtig ist, dass das eigene Team den Sieg holt! "Die Dynamik ist eine völlig andere als sonst", erklärt Dustin Johnson.
Auch Shane Lowry und Bernd Wiesberger, zwei erfahrene Golfer und trotzdem Ryder-Cup-Neulinge können gar nicht genug bekommen von der Atmosphäre. "Ich sitze manchmal einfach nur bei uns im Teamraum. Lehne mich zurück und sauge die ganze Atmosphäre in mir auf. Das ist Wahnsinn" berichtet Lowry von seinen ersten paar Tagen im Team Europa. Auch Bernd Wiesberger ist mit dem Wissen in seinen ersten Ryder Cup gestartet, dass es "eine völlig andere Woche ist", als er sie sonst aus dem Golfsport kennt. In einem ist er sich aber sicher, es wird sich positiv auf die Leistung seiner Teamkollegen auswirken. "Der Charakter eines Spielers ändert sich in dieser Woche", da ist sich der Kapitän des Team Europa, Padraig Harrington, sicher. "Die Spieler spielen um den Ruhm in diesem Match", fügte er hinzu mit einem Verweis auf die einzelnen Jubelszenen auf den Grüns, die man seiner Meinung nach nicht mit dem Sieg eines "normalen" Turnieres vergleichen kann. Rory McIlroy bringt schließlich auf den Punkt, was seiner Meinung nach der Unterschied im Teamgeist ist: "Die Amerikaner spielen für ihr Land. Wir hingegen spielen für uns gegenseitig!"
"The Americans play for their country, we play for each other!"
Rory McIlroy has praised the spirit of #TeamEurope ahead of this weekend's #RyderCup and predicted how many points they will need to win.pic.twitter.com/0GO7Hm9Ty6
— Sky Sports Ryder Cup (@SkySportsGolf) September 23, 2021
Highlight vergangener Siege als Motivation für Whistling Straits
Ian Poulter hingegen hat, nach mehreren Teilnahmen am Ryder Cup, bereits seine ganz besondere Strategie, wie er mit dem Turnier und vor allem mit dem Auswärtsspiel in diesem Jahr umgehen muss. "Ich schaue mir immer die Highlights und meine Gewinne an" gibt er zu. Tommy Fleetwood hingegen ist auch ohne seinen Partner und Freund Molinari bereit für den ersten Abschlag. Moliwood gehört der Vergangenheit an, jetzt "gibt es ein anderes tolles Team". Es handelt sich zwar um ein Auswärtsspiel, aber Fleetwood ist sich sicher, dass er lieber vor 40.000 amerikanischen Fans spielt als vor gar keinen. Der erste Versuch, sich in die Herzen der Fans einzuschleichen ist bereits geglückt. Mit Käsehüten und eine großen Portion Charme betrat das Team Europa den Platz in Whistling Straits.
Steve Stricker hingegen hat seine sechs Kapitän's Picks ebenfalls nach einer besonderen Strategie ausgewählt. Anhand von Statistiken wählte er seine sechs zusätzlichen Jungs. Mit einem besonderen Augenmerk darauf, ob sie spielerisch und charakteristisch zu seinen sechs qualifizierten Spielern passen würden. "Und am Ende war es dann doch mein Bauchgefühl" erklärte er im letzten Interview. Es bleibt spannend, für welche Spielerpaarungen sich Stricker entscheiden wird.
Tattoos für die Kapitäne des Siegerteams
Padraig Harrington hat es bereits verkündet: "ich werde mir ein Tattoo stechen lassen, um den Anlass zu feiern". Auf die Frage nach dem Motiv und der genauen Platzierung wusste er (noch) keine Antwort, aber "in Europa ist es jetzt eine Selbstverständlichkeit. Der Kapitän muss sich ein Tattoo stechen lassen." Dessen sollten sich die zukünftigen Kapitäne bewusst sein, wenn sie sich entscheiden, Nachfolger von Padraig Harrington zu werden. Aber auch Steve Stricker ist nicht abgeneigt; "Wir werden sehen, was dabei herauskommt, aber vielleicht kommt am Sonntagabend ein Tätowierer zu uns." Dann wären die Eventualitäten soweit erst einmal abgeklärt, wer sich letztlich sein erstes Tattoo stechen lassen wird, bleibt weiter spannend.