Team USA gewinnt den Ryder Cup 2021. Die 43. Auflage des Kontinentalturniers zwischen den besten Golfern der USA und Europas erlebte am Sonntag keine unerwartete Wendung mehr. Das „rote Dutzend“, das mit einem sechs-Punkte-Vorsprung in die zwölf Einzelmatches am Finaltag gestartet war, behielt auch im letzten Spielformat die Oberhand. Ein Wunder wie vor neun Jahren in Medinah, als man vier Punkte aufholte, blieb für die Mannschaft von Kapitän Padraig Harrington diesmal aus.
Zwar konnte der bis dahin enttäuschend spielende und ohne Matchgewinn gebliebene Rory McIlroy immerhin das erste Match des Tages gegen Olympiasieger Xander Schauffele gewinnen und somit seinen ersten Punkt beim Ryder Cup 2021 für Team Europa beisteuern, doch danach hagelte es Niederlagen. Diese waren teilweise unerwartet deutlich. Insbesondere die in den Vierern am Freitag und Samstag sehr stark aufspielenden Spanier Sergio Garcia und Jon Rahm unterlagen erstaunlich früh ihren Gegnern Bryson DeChambeau und Scottie Scheffler.
Europa | vs | USA |
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9 | 19 |
Team USA gewinnt den Ryder Cup 2021
Insgesamt verpasste es Team Europa in jeglicher Art und Weise Druck aufzubauen oder ein Momentum zu entwickeln, das ernsthaft hätte daran glauben lassen, dass zu irgendeinem Zeitpunkt eine Wende eingeläutet werden könnte. Zu stark zeigten sich die Amerikaner. Nicht nur in den Einzeln wohlgemerkt, sondern auch in den traditionell europäischen Domänen der Foursomes und Fourballs.
So war es am Sonntag nur eine Frage der Zeit, bis der Ryder Cup in Whistling Straits entschieden war. Es war dank McIlroy nicht der frühst-mögliche Zeitpunkt, doch nach fünf Matches hatte die Mannschaft von Kapitän Steve Stricker die nötigen 3,5 Punkte eingeheimst und war der sichere Sieger gegen ein Europa, das sich in Vorbereitung auf den nächsten Kontinentalvergleich (2023 in Rom) erneuern und verjüngen wird müssen.
Die Singles beim Ryder Cup 2021
Europa | Ergebnis | USA |
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Rory McIlroy | 3&2 Europa | Xander Schauffele |
Rory McIlroy gewann keinen einzigen Punkt in den Vierer-Sessions der vergangenen beiden Tage. Erst am Finaltag kam der Nordire endlich im Ryder Cup an. Im ersten Match des Tages ging es für ihn gegen Xander Schauffele, der für die USA bisher drei Punkte in drei Matches holte. Aber McIlory brachte früh blau aufs Leaderboard und war einer der wenigen europäischen Spieler, dem das im Finale gelang. Wichtiger noch, er konnte auch in Führung bleiben und seinen Vorsprung zu Beginn der Back Nine auf drei Schläge ausbauen. Er ließ kaum Angriffe von Schauffele zu und verzögerte mit einem Punkt für Europa an Loch 16 den amerikanischen Triumph minimal. McIlroy ist sich aber schmerzlich bewusst, dass seine Leistung diese Woche nicht ausreichend war. "Ich hätte diese Woche mehr für das Team machen sollen."
Nach den desolaten Vorstellungen in den Vierern zeigt Rory McIlroy am Ryder-Cup-Finaltag eine bessere Leistung.
Europa | Ergebnis | USA |
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Jon Rahm | 4&3 USA | Scottie Scheffler |
Um die geringen Chancen der Europäer in den Singles zu wahren, wäre eine Leistung der beiden Spanier auf dem Niveau der beiden Vortage unerlässlich gewesen. Aber in seinem fünften Match des Turniers zeigte Jon Rahm Ermüdungserscheinungen und brach unter dem Druck, den Scottie Scheffler mit vier Birdies auf den ersten vier Löchern aufbaute. Rahms Putter, am Samstag glühend heiß, blieb am Sonntag kalt und brachte ihm nur eine minimale Chancenverwertung. Scottie Scheffler brachte das Match bereits an Loch 15 zu Ende und sicherte den ersten Punkt des Tages auf dem Weg zum amerikanischen Sieg.
Große Hoffnungen lagen auf den Schultern von Jon Rahm. Am Finaltag konnte er sie gegen Scottie Scheffler nicht erfüllen.
Europa | Ergebnis | USA |
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Shane Lowry | 4&2 USA | Patrick Cantlay |
Shane Lowry, ein weiterer Hoffnungskandidat für Europa nach dem Match vom Abend zuvor, konnte dieser Rolle ebenfalls nicht gerecht werden. Er startete früh einen Versuch, die Führung zu übernehmen, wurde dann aber von Cantlay überrollt, der vier Löcher in Folge für sich entschied. Lowry verkürzte den Abstand zu Beginn der Back Nine noch einmal mit zwei Birdies, aber Cantlay warf daraufhin den Turbogang ein und machte das Match mit drei Birdies auf drei Löchern zu. Er krönte ein erfolgreiches Ryder Cup Debüt mit insgesamt 3,5 Punkten aus vier Begegnungen.
Europa | Ergebnis | USA |
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Sergio Garcia | 3&2 USA | Bryson DeChambeau |
Nach den teils überragenden Vorstellungen am Freitag und Samstag war Sergio Garcia neben Jon Rahm eigentlich derjenige, der den Europäern noch ein wenig Hoffnung gegeben hatte. Doch am Sonntag war auch beim Mann mit den meisten Punkten, die jemals ein Spieler beim Ryder Cup erzielt hat, der Tank leer. Im Einzelmatch gegen Bryson DeChambeau lag er schnell zwei down, verkürzte zwischenzeitlich zwar noch einmal, konnte das Match aber nie in seine Richtung drehen.
Rekord-Scorer Sergio Garcia kann am Finaltag des Ryder Cup 2021 gegen Bryson DeChambeau nicht nachlegen.
Europa | Ergebnis | USA |
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Viktor Hovland | Halved | Collin Morikawa |
Der entscheidende halbe Punkt beim Ryder Cup 2021 kommt von Collin Morikawa. Im Match der jüngsten Spieler beider Teams, gingen Morikawa und Viktor Hovland bis aufs 18. Loch. Hovland ging zwar früh in Führung, der Amerikaner drehte das Match jedoch an Loch 6. Auf der Back Nine startete der Norweger noch mal ein Comeback und die beiden gingen bis aufs 18. Loch. Das gewann Hovland, sodass mit dem geteilten Match Morikawa den halben Punkte holte, der den Sieg er Amerikaner offiziell machte.
Perfectly played.#RyderCup pic.twitter.com/g5i5aL4fel
— Ryder Cup (@rydercup) September 26, 2021
Europa | Ergebnis | USA |
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Paul Casey | 1 Up USA | Dustin Johnson |
Europa | Ergebnis | USA |
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Bernd Wiesberger | 2&1 USA | Brooks Koepka |
Bernd Wiesberger schlug sich wacker gegen den vierfachen Majorsieger Brooks Koepka. Keiner von beiden konnte mehr als ein Loch Vorsprung gewinnen und das Match blieb über lange Strecken ausgeglichen. Am Ende waren es erst die Löcher 16 und 17, die den entscheidenden Ausschlag gaben, als Koepka sie jeweils mit Birdie für sich verbuchte. Der Amerikaner gewann somit nur knapp.
Bernd Wiesberger hat sich sein Debut beim Ryder Cup sicherlich anders vorgestellt.
Europa | Ergebnis | USA |
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Ian Poulter | 3&2 Europa | Tony Finau |
Einer der wenigen Punkte für Europa kam von "Mr. Ryder Cup" Ian Poulter, auch wenn dieser dem Spitznamen diese Woche nicht gerecht wurde. Wie McIlroy holte auch der Engländer am Sonntag seinen einzigen Punkt gegen Tony Finau, der besonders am Freitag im Fourball zur Höchstform aufgelaufen war. Im Finale war es dann aber Poulter, der mit einem für ihn so typischen Putts das erste Loch gewann und die Führung lange verteidigte, beziehungsweise sofort wieder aufnahm, nachdem Finau sie ihm streitig machen wollte.
Nach den desolaten Vierern zeigt Ian Poulter im Einzel, warum er Mr. Ryder Cup genannt wird.
Europa | Ergebnis | USA |
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Tyrrell Hatton | 4&3 USA | Justin Thomas |
Justin Thomas hätte sein Match gegen Tyrrell Hatton theoretisch schon an Bahn 14 mit einem Lochgewinn beenden können. Bis dahin hatte der Amerikaner sich nämlich eine Vier-Loch-Führung erkämpft. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte Hatton einzig aus einem Bogey JTs Kapital schlagen. Mit seinem ersten Birdie des Tages an Loch 14 verlängerte der Engländer das Match noch um eine weitere Bahn, an der er sich jedoch selbst ins Abseits schoss. Mit einem Bogey Hattons gingen das Loch und das Match an Justin Thomas.
Europa | Ergebnis | USA |
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Lee Westwood | 1 Up | Harris English |
Es war wahrscheinlich Lee Westwoods letztes Ryder-Cup-Match und das wollte er unbedingt noch gewinnen. Seine letzten sechs Matches hat er verloren. 2018 in Paris war er nur als Vize-Kapitän dabei und überzeugt, seine Zeit als Spieler wäre vorbei. Nach seinem Match gegen Harris English wird sie das wohl auch sein und sein kurzzeitiges Comeback ins Team war nicht zu dessen Vorteil. Aber er tritt mit einem Punkt für Europa ab, der die Schmach dieser Niederlage ein wenig lindert. Zwei Löcher Vorsprung hatte English, mit nur noch vier zu spielen. Westwood bewies ein letztes Mal Stärke, entschied drei der letzten vier Löcher für sich und gewann das Match.
Europa | Ergebnis | USA |
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Tommy Fleetwood | Halved | Jordan Spieth |
Als vorletztes Match auf der Runde lieferten sich Tommy Fleetwood und Jordan Spieth einen umkämpften Wettbewerb, der mit einem halben Punkt für beide Teams ausging. Für Fleetwood war es der zweite halbe Punkt in diesem Jahr, den er beisteuern konnte. Kein Vergleich zu seiner Leistung in Paris. Das Match gegen Spieth war zwar ausgeglichen, aber Fleetwood lief den Ergebnissen des Amerikaners die ganze Zeit hinterher und konnte nie selbst Druck ausüben, bis sie das Match am letzten Loch einvernehmlich teilten.
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— Ryder Cup (@rydercup) September 26, 2021
Europa | Ergebnis | USA |
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Matthew Fitzpatrick | 1 Up USA | Daniel Berger |
Den letzten Punkt für die USA lieferte Daniel Berger gegen Matthew Fitzpatrick. Beide Spieler hatten zwischenzeitlich die Führung inne und gingen geteilt auf das letzte Loch. Das Match hatte zu beiden Seiten noch ausgehen können, aber es passt zum gesamten Wochenende, dass nach einem Schlag ins Wasser Daniel Berger zwei Schläge zum Sieg hatte und den 19 Punkt für die USA holte. Damit besiegelte er den historischen Sieg seines Teams und auch die historische Niederlage der Europäer. Mit größerem Abstand hat keine Mannschaft in der modernen Ära des Ryder Cups das Turnier gewonnen.