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Es gibt große Golflehrer, deren Namen in aller Munde sind: Butch Harmon, David Leadbetter und so weiter. Und es gibt einen, den kaum einer kennt, obwohl er aus einem hochbegabten Hosenmatz die Nummer eins der Welt gemacht hat. Michael Bannon ist der Trainer von Rory McIlroy, seit„The Curly One“ acht Jahre alt war.
Dass McIlroys Schwung schonmal viel Arbeit erforderte, nimmt Bannon gelassen; es ist für ihn vor allem „eine Frage der Feinabstimmung“. Schon direkt nach dem Wechsel zu Nike hat der Nordire gesagt, dass die Umstellung auf das neue Instrumentarium schnell vonstatten gehen werde, und angefügt: „Mit schnell meine ich zwei, drei Monate.“
Dank McIlroys prächtiger Schlussrunde bei der WGC Cadillac Championship damals, mit einem Eagle, fünf Birdies und keinem Bogey dürften die beiden im Soll sein. Sowieso hat McIlroy stets betont, dass seine Formschwäche nichts mit den Nike-Schlägern zu tun habe. In seiner Schwungebene ist schlichtweg eine Macke: Der 23-Jährige geht beim Aufschwung zu weit nach außen und versucht das auf dem Rückweg auszugleichen. Was nicht immer gelingt. Slicer kennen das Problem.
McIlroy hatte ein ähnliches schon 2012. Da schwang er unterhalb seiner normalen Rotationsebene und verpasste gleich drei wichtige Cuts, zum Beispiel als Titelverteidiger bei der US Open. Ein paar Wochen später gewann der Bursche aus Holywood nahe Belfast mit Rekordvorsprung die PGA Championship, sein zweites Major. So viel zu Bannons Gelassenheit.
Niemand kennt McIlroys Golfspiel besser als er. Niemand kennt auch den Golfer McIlroy besser. Mit den Eltern war Bannon schon befreundet, bevor Rory auf die Welt kam: „Ich habe den Burschen aufwachsen und groß werden sehen, von klein an bis zu dem, was er heute ist. Es ist einfach unglaublich!“
Bannon selbst war kein sonderlich erfolgreicher Playing Professional. Immerhin verlor er 1997 das Playoff der irischen Profi-Meisterschaft gegen Padraig Harrington. Fortan indes konzentrierte sich der heute 54-Jährige auf seine Akademie im Bangor Golf Club und auf die Arbeit mit Rory McIlroy. Der Idee, in der Entourage des Schülers über die Golfplätze dieser Welt zu reisen, hat der Nordire dabei stets widerstanden. Der grandiose Erfolg bei der DP World Tour Championship 2012 in Dubai war das erste Turnier McIlroys, das Bannon von Anfang bis Ende live erlebte.
Auf der Driving Range, fernab des Rampenlichts, fühlt sich der Mann mit der leisen Stimme viel wohler. Training ist auch zur Saison 2016 wieder angesagt. „Rory arbeitet sehr hart, muss aber nicht jeden Tag Bälle schlagen. Das hat er als Teenager getan, um das zu erreichen, was er heute kann“, betont der Coach.
Es ist auch eine Entgegnung an all diejenigen, die Ursachen für die Krise des Weltranglisten-Ersten im Jet-Set-Leben mit Caroline Wozniacki gesucht haben. „Dieser Junge weiß genau, was es bedeutet und was nötig ist, um an der Spitze zu bleiben“, sagt Bannon. „Rory wächst jedes Jahr in enormen Sprüngen. Und er hat die Fähigkeit, immer dann auf einen Entwicklungssprung zurückzugreifen, wenn es nötig ist.“