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Rory McIlroy und die Vorsätze für 2025: Weniger Turniere, mehr Attacke

20. Nov. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Rory McIlroy zeigt sich nach seinem Sieg emotional. (Foto: Getty)

„Es ist eine Ehre, dieser Tour anzugehören“: Rory McIlroy reduziert seinen Kalender für 2025, bleibt aber den Verpflichtungen auf dem europäischen Circuit treu. (Foto: Getty)

Wie heißt es doch gleich im Volksmund: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Das klingt ein bisschen zu dramatisch, aber jeder weiß, was allzu oft aus den Dingen wird, die man sich beispielsweise traditionell zum Jahreswechsel auf die  Agenda setzt. Rory McIlroy macht so was auch. Der Nordire schreibt sich gemeinhin zum Ende eines jeden Golfjahres oder spätestens auf dem Flug zum ersten Turnier einer neuen Spielzeit die Ziele für die kommende Saison auf einen Zettel.

„In diesem Jahr hat sich alles ziemlich verdichtet“

Heuer freilich hat der Nordire einen Teil seiner guten Vorsätze für 2025 schon früher preisgegeben. Er fühle sich, als sei er gegen eine Wand gelaufen, bekannte „Rors“ bereits nach der Tour Championship im East Lake Golf Club zu Atlanta, dem Saisonfinale der PGA Tour: „Ich sollte darüber nachdenken, ob ich nächstes Jahr nicht ein paar zusätzliche Pausen einlegen sollte. Dieses Jahr hat sich das alles ziemlich verdichtet, zumal mit den Olympischen Spielen dazwischen.“

„Ich bin halt in die Jahre gekommen“

27 Events hat McIlroy 2024 bestritten, am 17. Dezember kommt noch The Showdown mit Scottie Scheffler gegen die LIV’ler Bryson DeChambeau und Brooks Koepka dazu. Das ist einfach zu viel. „Ich bin halt in die Jahre gekommen, guckt Euch doch meine grauen Haare an“, flachste der 35-Jährige jetzt bei der DP World Tour Championship in Dubai, wo er den vierten Saisonsieg feierte und zum sechsten Mal zum besten Europäer des Jahres avancierte, was ihn mit Golflegende Severiano Ballesteros gleichziehen ließ. Aber Scherz beiseite: „Ich muss ein bisschen mehr auf mich und meinen Körper aufpassen.“

„Der Kater von der US Open wirkt immer noch nach“

Dieses Jahr hat Tribut gefordert. Zuvorderst das sportliche Auf und Ab einer einmal mehr majorlosen Saison mit dem Stachel der her geschenkten US Open „dank“ dreier Bogeys auf den letzten vier Löchern. „Dass ich hier oben nicht als fünffacher Majorsieger sitze, tut echt weh“, sagte McIlroy bei seiner Pressekonferenz in Dubai. „Der Kater wirkt immer noch nach.“


Wussten Sie eigentlich: … wie vielen Golfclubs Rory McIlroy angehört? Der Nordire bringt es weltweit auf stattliche 15 Mitgliedschaften, wie das Social-Media-Team der DP World Tour ihm entlockt hat – vom Holywood GC nahe Belfast als Heimatclub bis zum Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews als. wertvollste Mitgliedschaft.

 

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Dazu kamen fraglos die privaten Belastungen mit der flugs widerrufenen Trennung von Ehefrau Erica Stoll. Und nicht zu vergessen die Sportpolitik, in die er als Mitglied des Verhandlungsausschusses der PGA Tour mit dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF nach wie vor involviert ist – wenngleich er sich längst von der Front des Widerstands gegen die Spaltung im Profigolf der Herren verabschiedet und seine Haltung gegenüber der LIV Golf League und den dort aktiven Kollegen verändert hat.

Nur noch 18 bis 20 Turniere – und der Ryder Cup

Will heißen: McIlroy reduziert seinen Kalender fürs kommende Jahr drastisch, sprach von lediglich noch 18 bis 20 Turnieren. Überdies steht ja auch der Ryder Cup in der Höhle der amerikanischen Löwen an. Bemerkenswert ist, dass er den Rotstift vor allem bei den Starts auf der PGA Tour anlegen und seinen Verpflichtungen gegenüber der DP World Tour treu bleiben will. Damit sind die Auftritte zum Saisonstart in Dubai, bei der Scottish und der Irish Open, bei der BMW PGA Championship, bei der Dunhill Links Championship und bei den finalen Turnieren in Abu Dhabi und in Dubai gesetzt.

Taktgeber und Zentralgestirn des europäischen Golfsports

Das ist gut so. Denn mehr denn je schaut die Golfwelt auf den Nordiren, der nach wie vor Taktgeber und Zentralgestirn des europäischen Golfsports ist. Weil Viktor Hovland derzeit unter ferner liefen rangiert, weil Ludvig Åberg oder die Højgaard-Zwillinge noch nicht so weit sind. Und nicht zuletzt, weil Jon Rahm sich mit seiner egozentrischen Entscheidung endgültig aus dem Rennen genommen hat, die DP World Tour Championship zu ignorieren. Ganz nach der Devise: Die Mindestkriterien zur Berufung ins Ryder-Cup-Team für Bethpage Black sind ja erfüllt, warum dann noch Zeit und Energie aufs Finale einer Tour verschwenden, die der Spanier trotz des Wechsels ins LIV-Lager doch eigentlich immer hochhalten wollte. Das sagt viel über Opportunismus und Charakter und kam bei den Fans nicht gut an.

Bekenntnis zur DP World Tour: „Eine Ehre“

„Ich habe sicherlich ein paar Jahre andere Prioritäten gesetzt, aber es ist für mich eine große Ehre, der europäischen Tour anzugehören“, so McIlroy. „Jedes Mal, wenn ich zurückkomme und auf dieser Tour spiele, bin ich stolz darauf, Mitglied zu sein, und werde die DP World Tour auch weiterhin so gut unterstützen wie ich kann.“

Im Gegenzug dürften Cognizant Classic, Valero Texas Open, RBC Heritag und FedEx St. Jude Championship in den USA der McIlroy’schen Selbstbeschränkung zum Opfer fallen. Was keineswegs heißen soll, „dass ich langsamer werden will“. Im Gegenteil. McIlroy spart sich seine Kräfte für Attacke. Er will nach eigenem Bekunden „als Europas bester Golfer aller Zeiten in die Geschichte eingehen“, dafür fehlen ihm drei Majors und drei Races to Dubai, um Sir Nick Faldo beziehungsweise Colin Montgomerie auszustechen.

Dominanz des US-Duos als Extra-Motivation

Außerdem will er den beiden US-Dominatoren in der Weltrangliste auf die Pelle rücken, Scottie Scheffler als Nummer eins und Xander Schauffele als Nummer zwei. „Sie haben die Saison ihres Lebens gespielt und sich sich in diesem Jahr sicherlich von allen anderen auf der Tour abgesetzt“, sagte der Weltranglistendritte am Sonntagabend in Dubai. „Ich bin mir sehr bewusst, dass viele Leute mein Jahr trotz der vier Erfolge und des sechsten Race to Dubai anders bewerten und eine ziemliche Lücke sehen. Aber erstens habe ich gelernt, dass eine wie auch immer geartete Bilanz nicht für andere wichtig sein muss. Für mich persönlich ist jedenfalls sehr bedeutsam, was ich heute geleistet habe. Zweitens motiviert mich das nur noch mehr, Scottie und Xander diese Ausnahmestellung streitig zu machen.“

Und sowieso: „Wenn ich gesund bleibe und weiter auf dem Level spielen kann, habe ich mindestens noch zehn gute Jahre vor mir.“

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