Es ist ein erlesener Kreis, in dem sich 33-jährige Nordire bewegt. Seit seinem Sieg bei der PGA Championship im Jahr 2014 ist Rory McIlroy einer von drei Spielern, die im Alter von 25 Jahren bereits vier Major-Siege einfahren konnten. Die anderen beiden sind übrigens Jack Nicklaus und Tiger Woods - keine schlechte Gesellschaft möchte man sagen.
Doch es sollte auch in den Jahren danach, bis heute, zunächst "nur" bei vier Major-Titeln bleiben. Und es ist diese Tatsache, die seit einigen Jahren über der Karriere des Rory McIlroys hängt und die große Frage: Wann gewinnt er endlich wieder ein Major? Auch in der jüngeren Vergangenheit hatte McIlroy immer wieder die Möglichkeit seiner beeindruckenden Titelsammlung einen weiteren Major-Titel hinzuzufügen, doch oft scheiterte es daran, dass der Nordire den Sieg zum Schluss nicht über die Linie bringen konnte. Dies beweist etwas, was McIlroy in seiner frühen Karriere oftmals problemlos an sich abprallen lassen konnte: Golf ist hart und man muss die Chancen, die sich einem bieten, nutzen. In der jüngsten Ausgabe des "All about: The Open Podcasts" spricht Rory McIlroy über die vermeintlichen Gründe seiner Major-Durststrecke, aber auch darüber, warum er dennoch mit seinem Spiel der letzten sieben Jahren zufrieden ist.
Rory McIlroy: "Ich habe mir zu wenig Chancen erspielt."
Eine Sache ist klar: Ein Major gewinnt man nicht mal eben so im Vorbeigehen. Allein die Tatsache, dass es lediglich vier Major-Turniere im Jahr macht es schon statistisch gesehen unwahrscheinlicher, dass man gerade in einer dieser vier Wochen seine beste Leistung abrufen kann. Doch genau darum geht es schließlich bei den Profis. Darum zum besten Zeitpunkt seine beste Leistung abrufen zu können. Und genau hier hadert McIlroy mit seinem Spiel, im Rückblick auf die vergangenen sieben Jahre:
"Ich habe mir einfach zu wenig Chancen erspielt. Je mehr und je öfters du dich in diese vorderen Positionen begibst, desto wohler wirst du dich dort oben fühlen", beschreibt der 33-Jährige seine Gedanken. "Und früher oder später, wenn du immer wieder an die Tür klopfst, wird sich eine dieser Türen für öffnen."
Die Tür hätte sich durchaus das ein oder andere Mal öffnen können. 2018 bei der British Open in Carnoustie landete McIlroy am Ende nur zwei Schläge hinter dem späteren Sieger Francesco Molinari, etwas früher im selben Jahr ging er gemeinsam mit dem späteren Sieger Patrick Reed auf die Schlussrunde im Augusta National Golf Club und noch im letzten Jahr war er bei der US Open neun Löcher vor Schluss gleichauf mit dem Führenden.
"Ich hatte ein paar Chancen, aber ich habe sie einfach nicht genutzt."
Früher spielte man gegen fünf, heute gegen 150 Spieler
Es ist nicht nur die eigene Leistung, die McIlroy als Grund nennt, warum es ihm so schwer fällt ein weiteres Major zu gewinnen. Auch die Konkurrenz sei extrem angewachsen, als noch zur Zeit seines letzten Major-Sieges. Die Spieler auf der Tour werden immer besser und besser, die Spitze rückt immer dichter zusammen. Als Beispiel: Bei seinem Sieg bei der PGA Championship im Jahr 2014 sprach noch niemand in der Golfwelt von Collin Morikawa, oder Jon Rahm. Doch es sind genau diese Spieler, die sinnbildlich für die unfassbare Qualität stehen, die sich in den letzten Jahren auf der PGA Tour etabliert hat. Diese Dichte im Feld sei ein großer Unterschied im Vergleich zu 2014, so McIlroy:
"Ich muss nicht nur fünf gute Jungs schlagen, sondern jedes Mal 100, 120, 150 Jungs, die alle phänomenal gute Golfer sind und die man erstmal schlagen muss."
Es sind viele Faktoren, die beim Golf eine wichtige Rolle spielen. Oftmals fehlt nicht viel zum großen Triumph und, wie McIlroy sagt, es gibt auch noch genug andere gute Golfer, die das selbe erreichen wollen. Doch obwohl der Nordire seit vielen Jahren seinem fünften Major-Sieg hinterherrennt, so blickt er dennoch voller Stolz auf die letzten sieben Jahren zurück.
"Ich habe in den letzten sieben Jahren kein Major gewonnen, aber ich habe im Grunde alles andere gewonnen, was es im Golfsport zu gewinnen gibt. Die Players Championship, FedEx Cups, den Race to Dubai-Titel, die World Golf Championships und ich habe National Opens gewonnen. In den letzten sieben Jahren habe ich eine Menge erreicht", resümiert McIlroy. "Ja, ein Major-Turnier war nicht dabei, aber ich habe in diesen sieben Jahren gut genug Golf gespielt, um eines zu gewinnen. Ich bleibe so geduldig wie möglich und gebe mir selbst immer wieder Chancen. Wenn ich mir weiterhin Chancen gebe, werden diese Chancen hoffentlich in Siege umgemünzt."
Es wäre vermessen zu glauben, dass Rory McIlroys beste Zeiten vorbei sind. Erst kürzlich beim US Masters erzielte er seine Karriere-Bestleistung und landete auf einem starken zweiten Platz. Also alle Augen auf Rory McIlroy, wenn in der nächsten Woche die PGA Championship in Southern Hills stattfindet!