Momentum: Nach dem Triumph von East Lake fährt Tour- und FedExCup-Champion Rory McIlroy mit ganz breiter Brust zum Ryder Cup nach Hazeltine. „In meinem Spiel passt zur rechten Zeit alles zusammen“, sagte der 27-Jährige, dem sehr wohl bewusst ist, dass er beim Kontinentalduell nicht nur wegen dieses jüngsten Erfolgs als Europas „Leader of the Gang“ angesehen wird. „Ich will derjenige sein, zu dem das Team aufschaut und von dem es Inspiration bezieht“, sagte McIlroy schon vor Atlanta. „Hoffentlich kann ich früh dafür sorgen, dass Blau auf dem Leaderboard dominiert, und die Jungs mitziehen.“
Die Bilanz jedenfalls passt. 64 Löcher hat McIlroy seit 2010 gewonnen, elf mehr als jeder andere Spieler. Auch einen Seitenhieb auf die US-Riege konnte sich der Nordire nicht verkneifen. Deren Skipper Davis Love III hatte neulich kühn vom „besten Golf-Team“ gesprochen, „dass jemals zusammen gestellt wurde“. Zumindest hätten die Amis sich schon mal „die beste ,Task Force‘ aller Zeiten gebastelt“, konterte „Rors“ im Hinblick auf die Arbeitsgruppe, die Lösungen für das US-Ryder-Cup-Dilemma erarbeiten sollte und zu der auch Tiger Woods und Phil Mickelson gehörten.
Rory McIlroy on Davis Love III claim that U.S. might be best Ryder Cup team ever: "They've definitely assembled the best task force ever."
— Jason Sobel (@JasonSobelESPN) 24. September 2016
Ryan Moore macht US-Team komplett
Ausgedrived: Das US-Team für den Ryder Cup in Hazeltine ist komplett und Bubba Watson ist tatsächlich nicht dabei. Kapitän Davis Love III vergab gestern nach der Tour Championship seine vierte und letzte Wildcard an Ryan Moore, der zuvor Rory McIlroy bis zum vierten Extraloch des Stechens Paroli geboten hatte. Der 33-Jährige aus Las Vegas ist fünffacher Toursieger und gilt als exzellenter Matchplay-Spieler.
Johnny Miller „basht“ Europas Team
Watsch‘n: Für Johnny Miller, den bekannt großmäuligen TV-Analysten und zweifachen Majorsieger, ist das US-Team entgegen Davis Loves Annahme keineswegs das beste aller Zeiten. „Die Amerikaner werden zwar gewinnen, und dies mit fünf Punkten Vorsprung“, sagte Miller, „aber nur, weil die Europäer das schlechteste Team seit Jahren aufbieten.“ Angesichts all der Rookies wundert den Experten des Senders „NBC“ vor allem das Fehlen von Ian Poulter: „Das ist, als wäre dir das Herz aus der Brust gerissen worden.“
Phil Mickelsons Driver-Experimente beim Tour-Finale
Testgelände: 29 Profis spielten bei der Tour Championship um finale FedExCup-Meriten, nur einer nicht. Phil Mickelson nutzte den East Lake Golf Club eher als Übungsanlage und testete während der vier Runden Driver mit anderen und vor allem längeren Schäften. „Ich habe schon zwei Tour Championships gewonnen, aber nur zwei Ryder Cups und möchte einen dritten“, sagte „Lefty“ vor seiner elften Teilnahme am Kontinentalduell: „Ich habe dieses Jahr einen um knapp vier Zentimeter verkürzten Driver gespielt. Da Hazeltine ein so langer Kurs ist, will ich das wieder ändern und so gute 18 Meter ,carry‘ gewinnen.“
Dustin Johnson: „Die Jungs sind extrem langsam“
Schleicher-Schelte: Dustin Johnson beklagt sich über das Spieltempo im Profigolf. Bei der Tour Championship in Atlanta sagte der „Longhitter“, es habe ihn zwei Spielzeiten gekostet, um mit der Trödelei auf der Tour klar zu kommen. „Ich bin es vom College völlig anders gewohnt und eigentlich ein schneller Spieler. Aber die Jungs hier sind extrem langsam“, sagte „DJ“: „Wenn ich für mein Empfinden genau so langsam spiele, bin ich immer noch schneller als die meisten.“
Kevin Na als Speedgolfer
Gegenprobe: Dass es in Sachen Geschwindigkeit auch anders geht, bewies Kevin Na am Finalsonntag im East Lake Golf Club. Der eigentlich als Schnecke berüchtigte US-Pro spielte seine Runde wegen der nach Jason Days Rückzug ungeraden Teilnehmerzahl alleine, absolvierte die meisten Löcher im Dauerlauf, benötigte weniger als zwei Stunden und spielte zum Schluss vier Birdies hintereinander. Geht doch!
Kevin Na is teeing it up alone today.
He played the front nine in one hour. pic.twitter.com/0Hq3ov15PG
— PGA TOUR (@PGATOUR) 25. September 2016
Planspiele zum US-Spielplan
Zeitenwende: Die PGA Tour denkt intensiv über eine gravierende Veränderung ihres Spielplans nach. Dazu gehört eine Verschiebung des FedEx-Cup-Finales an den Herbstanfang, um der beginnenden Football-Saison aus dem Weg zu gehen, die stets viel Zuschauerinteresse vom Golf abzieht. „Das sollte besser früher als später passieren“, sagt beispielsweise Brandt Snedeker. Erwogen wird auch die Terminierung der PLAYERS Championship für März, noch vor das Masters, und eine mögliche Verlegung der PGA Championship in den Mai.
L.A. geht für 2024 mit Riviera ins Rennen
Nach Olympia ist vor Olympia: Los Angeles will‘s noch mal wissen. Die kalifornische Metropole möchte 2024 zum dritten Mal nach 1932 und 1984 Sommerspiele austragen und geht mit dem legendären Riviera Country Club als potenziellem Schauplatz des olympischen Golfturniers ins Rennen. Riviera, auch bekannt als „Hogan‘s Alley“ und Spielwiese zahlreicher Hollywood-Stars, ist fester Bestandteil des Tour-Kalenders und hat bereits drei Majors ausgerichtet. Nachdem Rom seine Bewerbung zurückgezogen hat, rivalisiert L.A. nur noch mit Paris und Budapest um den IOC-Zuschlag. Die Entscheidung fällt im September 2017.
Schwung mit Schwung
Das Letzte: Viele Wege führen zum Grün, aber ob‘s mit diesem schwungvollen Schwung auch klappt …?